Ein Tor, wer immer stille steht,drum lebewohl, und reisen wir!Ich lobe mir, ich lobe mir, die Liebe,die auf Reisen geht!Drum säume nicht und träume nicht,wer meinen Wink versteht.
Was soll dies kindliche Verzagen,dies eitle Wünschen ohne Halt?Da du der Welt nicht kannst entsagen,erobre sie dir mit Gewalt!Und könntest du dich auch entfernen,es triebe Sehnsucht dich zurück;denn hör´, die Menschen lieben lernen,es ist das einzig wahre Glück.
Ich möchte, wenn ich sterbe, wie die lichtenGestirne schnell und unbewußt erbleichen,Erliegen möcht ich einst des Todes Streichen,Wie Sagen uns vom Pindaros berichten.Ich will ja nicht im Leben oder DichtenDen großen Unerreichlichen erreichen,Ich möcht, o Freund, ihm nur im Tode gleichen;Doch höre nun die schönste der Geschichten!Er saß im Schauspiel, vom Gesang beweget,Und hatte, der ermüdet war, die WangenAuf seines Lieblings schönes Knie geleget:Als nun der Chöre Melodien verklangen,Will wecken ihn, der ihn so sanft geheget,Doch zu den Göttern war er heimgegangen.
Du liebst und schweigst – O hätt ich auch geschwiegen,Und meine Bicke nur an dich verschwendet!O hätt ich nie ein Wort dir zugewendet,So müßt ich keinen Kränkungen erliegen!Doch diese Liebe möcht ich nie besiegen,Und weh dem Tag, an dem sie frostig endet!Sie ward aus jenen Räumen uns gesendet,Wo selig Engel sich an Engel schmiegen.Drum laß des Wahns mich, daß du liebst, mich freuen,Damit die Seele nicht mir ganz veröde,Und meinen Glauben möge nichts zerstreuen!O Glück, verweigre nicht mir allzuschnödeDen Tag, an welchem seinem VielgetreuenDie ganze Seele zeigt der schöne Spröde!
Ich möchte gern mich frei bewahren,Verbergen vor der ganzen Welt,Auf stillen Flüssen möcht ich fahren,Bedeckt vom schattgen Wolkenzelt.Von Sommervögeln übergaukelt,Der ird´schen Schwere mich entziehn,Vom reinen Element geschaukelt,Die schuldbefleckten Menschen fliehn.Nur selten an das Ufer streifen,Doch nie entsteigen meinem Kahn,Nach einer Rosenknospe greifen,Und wieder ziehn die feuchte Bahn.Von ferne sehn, wie Herden weiden,Wie Blumen wachsen immer neu,Wie Winzerinnen Trauben schneiden,Wie Schnitter mähn das duft´ge Heu.Und nichts genießen, als die HelleDes Lichts, das ewig lauter bleibt,Und einen Trunk der frischen Welle,Der nie das Blut geschwinder treibt.
Wer wußte je das Leben recht zu fassen,Wer hat die Hälfte nicht davon verlorenIm Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,Allein das Glück, wenn´s wirklich kommt, ertragen,Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.Auch kommt es nie, wir wünschen bloß und wagen:Dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,Und auch der Läufer wird es nicht erjagen.
Du scheust, mit mir allein zu sein,Du bist so schroff.Gibt nicht der Liebe Lust und PeinZum Reden Stoff?Wo nicht, was gilt der Lieb´ ein Wo,Ein Wie, ein Was?Zu lieben und zu schweigen, oWie lieb ich das!Ich schweige, weil so kalt du scheinst,Und unerweicht.Mein Auge spricht, es spricht dereinstMein Kuß vielleicht.
Wenn ihr suchet ohne Wanken,was das Leben kann erfrischen,bleiben jung auch die Gedanken,weil sie ewig jung nur zwischenHoffen und Erfüllen schwanken.
Mein Herz ist zerrissen, du liebst mich nicht!Du ließest mich wissen, du liebst mich nicht!Wiewohl ich dir flehend und werbend erschien,Und liebebeflissen, du liebst mich nicht!Du hast es gesprochen, mit Worten gesagt,Mit allzu gewissen, du liebst mich nicht!So soll ich die Sterne, so soll ich den Mond,Die Sonne vermissen? du liebst mich nicht!Was blüht mir die Rose? was blüht der Jasmin?Was blühn die Narzissen? du liebst mich nicht!
Die Liebe hat gelogen,Die Sorge lastet schwer –Betrogen, ach, betrogenHat alles mich umher!Es rinnen helle TropfenDie Wange stets herab:Laß ab, laß ab zu klopfen,Laß ab, mein Herz, laß ab!