Du scheust, mit mir allein zu sein,Du bist so schroff.Gibt nicht der Liebe Lust und PeinZum Reden Stoff?Wo nicht, was gilt der Lieb´ ein Wo,Ein Wie, ein Was?Zu lieben und zu schweigen, oWie lieb ich das!Ich schweige, weil so kalt du scheinst,Und unerweicht.Mein Auge spricht, es spricht dereinstMein Kuß vielleicht.
Farbenstäubchen auf der Schwinge Sommerlicher Schmetterlinge Flüchtig sind sie, sind vergänglich Wie die Gaben, die ich bringe, Wie die Kränze, die ich flechte, Wie die Lieder, die ich singe: Schnell vorüber schweben alle, Ihre Dauer ist geringe, Wie ein Schaum auf schwanker Welle, Wie ein Hauch auf blanker Klinge. Nicht Unsterblichkeit verlang ich, Sterben ist das Los der Dinge: Meine Töne sind zerbrechlich Wie das Glas, an das ich klinge.
Die Liebe hat gelogen,Die Sorge lastet schwer –Betrogen, ach, betrogenHat alles mich umher!Es rinnen helle TropfenDie Wange stets herab:Laß ab, laß ab zu klopfen,Laß ab, mein Herz, laß ab!
Geduld, du kleine Knospe Im lieben stillen Wald, Es ist noch viel zu frostig, Es ist noch viel zu bald. Noch geh ich an dir vorüber, Doch merk ich mir den Platz, Und kommt heran der Frühling, So hol ich dich, mein Schatz.
Was soll dies kindliche Verzagen,dies eitle Wünschen ohne Halt?Da du der Welt nicht kannst entsagen,erobre sie dir mit Gewalt!Und könntest du dich auch entfernen,es triebe Sehnsucht dich zurück;denn hör´, die Menschen lieben lernen,es ist das einzig wahre Glück.
Stets trotzen wird ein Stein der Flut,Ein Baum im Wind wird ewig rauschen:So folg auch du dem eignen Mut,Mit keinem Andern kannst du tauschen:Was stets sich fremd, was nie sich gleich,Wie sollte dem der Gleiche gelten?Darfst du den zarten Busen weich,Darfst du den harten grausam schelten?Gesetze sprechen über dich,Doch läßt Natur sie bald vergessen;Trägt jeder nicht sein Maß in sich,Und dürft ihr ihn mit eurem messen?Was innerlich du bist und hast,Nach außen wird sich´s frei bewegen;Kein Zaudern hilft und keine Hast,Du gehst dir ewig selbst entgegen.
Dies Land der Mühe, dieses Land des herben Entsagens werd ich ohne Seufzer missen, Wo man bedrängt von tausend Hindernissen Sich müde quält und dennoch muß verderben. Zwar mancher Vorteil läßt sich hier erwerben, Staatswürden, Wohlstand, eine Last von Wissen, Und unsere Deutschen waren stets beflissen, Sich abzuplagen und geplagt zu sterben. Ein Solcher darf zu keiner Zeit ermatten, Er fördre sich, er schmeichle jeder Mode Und sei dabei, wo Glück und Macht sich gatten. Mir, der ich bloß ein wandernder Rhapsode, Genügt ein Freund, ein Becher Wein im Schatten, Und ein berühmter Name nach dem Tode.
Könnt´ ich spielen eine Laute,Wüßt´ ich, wem ich mich vertraute:Vor dein Fenster würd´ ich treten,Könnt´ ich blasen auf der Flaute;Worte scheinen mir so nüchtern,Daß mir oft vor ihnen graute!Worte hört man nicht von ferneWie die süßen Flötenlaute;Dennoch soll die Welt erfahren,Was ich Holdes an dir schaute:Schwarzes Auge! Goldne Locken!Üpp´ge Glieder, schöngebaute!Nach dem Vließe deiner LockenFährt mein Herz als Argonaute.