Dies Land der Mühe, dieses Land des herben Entsagens werd ich ohne Seufzer missen, Wo man bedrängt von tausend Hindernissen Sich müde quält und dennoch muß verderben. Zwar mancher Vorteil läßt sich hier erwerben, Staatswürden, Wohlstand, eine Last von Wissen, Und unsere Deutschen waren stets beflissen, Sich abzuplagen und geplagt zu sterben. Ein Solcher darf zu keiner Zeit ermatten, Er fördre sich, er schmeichle jeder Mode Und sei dabei, wo Glück und Macht sich gatten. Mir, der ich bloß ein wandernder Rhapsode, Genügt ein Freund, ein Becher Wein im Schatten, Und ein berühmter Name nach dem Tode.
Ich möchte, wenn ich sterbe, wie die lichtenGestirne schnell und unbewußt erbleichen,Erliegen möcht ich einst des Todes Streichen,Wie Sagen uns vom Pindaros berichten.Ich will ja nicht im Leben oder DichtenDen großen Unerreichlichen erreichen,Ich möcht, o Freund, ihm nur im Tode gleichen;Doch höre nun die schönste der Geschichten!Er saß im Schauspiel, vom Gesang beweget,Und hatte, der ermüdet war, die WangenAuf seines Lieblings schönes Knie geleget:Als nun der Chöre Melodien verklangen,Will wecken ihn, der ihn so sanft geheget,Doch zu den Göttern war er heimgegangen.
Geduld, du kleine KnospeIm lieben stillen Wald,Es ist noch viel zu frostig,Es ist noch viel zu bald. Noch geh ich dich vorüber,Doch merk ich mir den Platz,Und kommt heran der Frühling,So hol ich dich, mein Schatz.
Gern gehorcht des Herzens TriebenWer ein heitres Leben lebet:Manches ist ihm ausgeblieben,Doch er hoffet, doch er strebet,Doch er hört nicht auf zu lieben.
Der Strom, der neben mir verrauschte, wo ist er nun? Der Vogel, dessen Lied ich lauschte, wo ist er nun? Wo ist die Rose, die die Freundin am Herzen trug, Und jener Kuß, der mich berauschte, wo ist er nun? Und jener Mensch, der ich gewesen, und den ich längst Mit einem andern Ich vertauschte, wo ist er nun?
Gern gehorcht des Herzens TriebenWer ein heitres Leben lebet:Manches ist ihm ausgeblieben,Doch er hoffet, doch er strebet,Doch er hört nicht auf zu lieben.Denn kein Schiffer soll verzagen,Hat ihn auch die Flut betrogen:Was er will, das muß er wagen,Und er gönnt sein Schiff den Wogen,Und er weiß, sie werden tragen.Was am höchsten oft erhoben,Lockt am kühnsten die Verwegnen,Die sich das Versagte loben,Und sie müssen ihm begegnen,Und sie müssen es erproben!Wenn ihr suchet ohne WankenWas das Leben kann erfrischen,Bleiben jung euch die Gedanken;Weil sie ewig jung nur zwischenHoffen und Erfüllen schwanken.Mögt ihr diesen Sinn bewahren,Die ihr stille Wünsche traget,Trotz Beschwerden, trotz Gefahren:Wenn das Leben was versaget,Müßt ihr´s früh genug erfahren!Was uns Der und Jener zeiget,Laßt uns dem das Ohr verstopfen,Bis das Herz im Busen schweiget;Denn beginnt das Herz zu klopfen,Weiß es wohl, wohin sich´s neiget.
Was soll dies kindliche Verzagen,dies eitle Wünschen ohne Halt?Da du der Welt nicht kannst entsagen,erobre sie dir mit Gewalt!Und könntest du dich auch entfernen,es triebe Sehnsucht dich zurück;denn hör´, die Menschen lieben lernen,es ist das einzig wahre Glück.