Um uns her der Waldnacht heilig´ RauschenUnd der Büsche abendlich´ Gebet,Seh ich dich so lieblich bange lauschen,Wenn der West durch dürre Blätter weht.Und es ist so traulich dann, so stilleWenn ihr zarter Arm mich fest umschlingtUnd ein einz´ger liebevoller WilleUnsrer Seelen Zwillingspaar durchdringt.Fest an dich gebannt, in dich verloren,Zähle ich an deines Herzens SchlagLiebesstammelnd jeden Schritt der Horen.Scheidend küsset uns der junge Tag.
Schweig, Herz, kein Schrei!Denn alles geht vorbei!Doch, daß ich auferstandund wie ein Irrstern ewig sie umrunde,ein Geist, den sie gebannt,das hat Bestand. Ja, alles geht vorbei.Nur dieses Wunderband,aus meines Herzens tiefstem Grundezu ihrem Geist gespannt,das hat Bestand. Ja, alles geht vorbei.Doch sie, die mich erkannt,den Harrenden, wildfremd an Ort und Stunde,ging nicht vorbei, sie stand,reicht mir die Hand. Ja, alles geht vorbei.Doch diese liebe Hand,die ich in tiefer, freudenheller Stundean meinem Herzen fand,die hat Bestand.
Wohl über die Heide geht ein Weg,Wo sich die Liebchen scheiden,Ein Hüttchen steht am Scheideweg,Gebaut von Trauerweiden.Und an der Hütt´ ein Bächlein rinnt,Lieb Äuglein heißt die Quelle,Da steht ein Blümchen treu und sinntUnd kann nicht von der Stelle.Und wer das Blümchen liebend bricht,Dem muß das Herz auch brechen,Das Blümchen spricht: "Vergiß mein nicht!"Ich muß es nach ihm sprechen."Vergiß mein nicht," du treues Herz,Bleib´ treu mir in der Ferne,Ohn´ dich ist alle Freude Schmerz,Ohn´ dich sind dunkel die Sterne.Der Himmel ist so trüb und still,Die Sonne kann nicht scheinen,Ach, wenn ich von dir singen will,So kann ich nicht vor Weinen.O lieber Gott, sprich ihr ins Herz,Sprecht ihr von mir, ihr Sterne,Und blickt mein Liebchen himmelwärts,So sei sie mir nicht ferne.
Ich eile hin, und ewig flieht dem BlickeDes Lebens Spiegel fort in wilder Flut,Die Sehnsucht in die Ferne nimmer ruht,Und weinend schaut Erinnerung zurückeDa blickt aus einer Blume neu Geschicke.Zwei blaue Kelche voll von LiebesglutErwecken in dem Flüchtling neuen Mut;Daß er das Leben wieder jung erblicke.Es hat der Sinn die Aussicht wiederfunden,Er sieht im klaren Strome abgespiegelt,Des Wechsel-Lebens zwiefach-lieblich Bild,Die Fläche ruht und schwillt in tiefen Stunden,Wenn Leidenschaft die Trunkenheit entzügelt,Und Liebe sich dem Strome nackt enthüllt.
Hör, es klang die Flöte wieder,und die kühlen Brunnen rauschen!Golden weh’n die Töne nieder,stille, stille, laß uns lauschen!Holdes Bitten, mild Verlangen,wie es süß zum Herzen spricht!Durch die Nacht, die dich umfangen,blickt zu mir der Töne Licht!
An dem Feuer saß das Kind, Amor, Amor, Und war blind; Mit dem kleinen Flügel fächelt In die Flamme er und lächelt, Fächle, lächle, schlaues Kind! Ach, der Flügel brennt dem Kind, Amor, Amor Läuft geschwind! "O, wie mich die Glut durchpeinet!"Flügelschlagend laut er weinet, In der Hirtin Schoß entrinnt Hülfeschreind das schlaue Kind. Und die Hirtin hilft dem Kind Amor, Amor, Bös und blind. Hirtin, sieh, dein Herz entbrennet, Hast den Schelm du nicht gekennet? Sieh, die Flamme wächst geschwind, Hüt´ dich vor dem schlauen Kind!
Wenn die Sonne weggegangen,Kömmt die Dunkelheit heran,Abendrot hat goldne Wangen,Und die Nacht hat Trauer an.Seit die Liebe weggegangen,Bin ich nun ein Mohrenkind,Und die roten, frohen Wagen,Dunkel und verloren sind.Dunkelheit muß tief verschweigen,Alles Wehe, alle Lust,Aber Mond und Sterne zeigen,Was ihr wohnet in der Brust.Wenn die Lippen dir verschweigenMeines Herzens stille Glut,Müssen Blick und Tränen zeigen,Wie die Liebe nimmer ruht.
Es sang vor langen JahrenWohl auch die Nachtigall!Das war wohl süßer Schall,Da wir zusammen waren.Ich sing´ und kann nicht weinen,Und spinne so allein,Den Faden klar und reinSo lang´ der Mond wird scheinen.Als wir zusammen waren,Da sang die Nachtigall;Nun wartet mich ihr Schall,Da du von mir gefahren.So oft der Mond mag scheinen,Denk ich wohl dein allein.Mein Herz ist klar und rein –Gott wolle uns vereinen.Seit du von mir gefahren,Singt stets die Nachtigall;Ich denk bei ihren Schall,Wie wir zusammen waren.Gott wolle uns vereinen!Hier spinn ich so allein.Der Mond scheint klar und rein;Ich sing und möchte weinen.
Lieb und Leid im leichten LebenSich erheben, abwärts schweben,Alles will das Herz umfangen,Nur Verlangen, nie erlangen.In dem Spiegel all ihr BilderBlicket milder, blicket wilderJugend kann doch nichts versäumenFort zu träumen, fort zu schäumen.Frühling soll mit süßen BlickenSie entzücken und berücken,Sommer mich mit Frucht und Myrthen,Reich bewirten, froh umgürten.Herbst du sollst mich Haushalt lehren,Zu entbehren, zu begehren,Und du Winter lehr mich sterbenMich verderben, Frühling erben.Wasser fallen um zu springen, Um zu klingen, um zu singen,Schweig ich stille, wie und wo?Trüb und froh, nur so, so!
Ich weiß wohl, was dich bannt in mir,Die Lebensglut in meiner Brust,Die süße zauberhafte Zier,Der bangen tiefgeheimen Lust,Die aus mir strahlet, ruft zu dir,Schließ mich in einen Felsen ein,Ruft doch arm Lind durch Mark und Bein:Komm, lebe, liebe, stirb an mir,Leg´ diesen Felsen auf deine Brust,Du mußt, du mußt.