Schönes Kind von achtzehn Jahren,Ein Weilchen sind wir zusammengefahrenDurch diese verdammt langweilige Welt;Und schon sind uns die Rosen vergällt?Schon lauern Gähnen und lästiger Trug;Um des Himmels willen, genug, genug,Ein toter Docht kann nicht mehr glimmen,Ein lässiger Arm kein Meer durchschwimmen.So geh deinen Weg du, ich gehe den meinen,Wolln uns nicht grämen, wollen nicht greinen;Und sollten wir später uns treffen einmal,Wirds keinem von uns zu Kummer und Qual.Hast schnell einen Schatz, ich find ein Schätzchen,Du einen Kater, ich ein Kätzchen;Streichelst dann, eia, ein andres Hänschen,Und mir schläft im Arm ein andres Gänschen.Nur immer frisch das Leben genossen,Bald hält uns höhnisch der Sarg umschlossen.Und nun Lebwohl; Dank sei dir gebrachtFür manche sturmherrliche Liebesnacht.Noch einmal komm ich morgen früh,Und dann ist die Sache perdauz und perdü.
Ach, daß du lebtest!Tausend schwarze Krähen,Die mich umflatterten auf allen Wegen,Entflohen, wenn sich deine Tauben zeigten,Die weißen Tauben deiner Fröhlichkeit.Daß du noch lebtest!Schwer und kalt bedrängtDie Erde deinen Sarg und hält dich fest.Ich geh nicht hin, ich finde dich nicht mehr.Und Wiedersehn?Was soll das Wiedersehn,Wenn wir zusammen Hosianna singenUnd ich dein Lachen nicht mehr hören kann?Dein Lachen, deine Sprache, deinen Trost:Der Tag ist heut so schön. Wo ist Chasseur?Hol aus dem Schranke deinen Lefaucheux,Und geh ins Feld, die Hühner halten noch.Doch bieg nicht in das Buchenwäldchen ab,Und leg dich nicht ins Moos und träume nicht.Paß auf die Hühner und sei nicht zerstreut,Blamier dich nicht vor deinem Hund, ich bitte.Und alle Orgeldreher heut´ verwünsch ich,Die mit verlornem Ton aus fernen DörfernDir Träume senden – dann gibt´s keine Hühner.Und doch, die braune Heide liegt so still,Dich rührt ihr Zauber, laß dich nur bestricken.Wir essen heute Abend Erbsensuppe,Und der Margaux hat schon die Zimmerwärme;Bring also Hunger mit und gute Laune.Dann liest du mir aus deinen Lieblingsdichtern,Und willst du mehr, wir gehen an den FlügelUnd singen Schumann, Robert Franz und Brahms.Die Geldgeschichten lassen wir heut ruhn.Du lieber Himmel, deine GläubigerSind keine Teufel, die dich braten können,Und alles wird sich machen.Hier noch eins:Ich tat dir guten Kognak in die Flasche.Grüß Heide mir und Wald und all die Felder,Die abseits liegen und vergiss die Schulden,Ich seh´ indessen in der Küche nach,Daß uns die Erbsensuppe nicht verbrennt.Daß du noch lebtest!Tausend schwarze Krähen,Die mich umflatterten auf allen Wegen,Entflohen, wenn sich deine Tauben zeigten,Die weißen Tauben deiner Fröhlichkeit.Ach, daß du lebtest!
Ein Maientag im Sonnenglanz,Ein Julitag, ein Erntekranz.Ein kurzer Traum von Glück und Rast,Das Leben flog in Sturm und Hast.In Sturm und Hast bergab, hinab,Ein gleich vergeßnes Menschengrab.Allalles zieht, o Morgenrot,Ins Netz der alte Spinnrich Tod.
Im Weizenfeld, in Korn und Mohn,liegt ein Soldat, unaufgefunden,zwei Tage schon, zwei Nächte schon,mit schweren Wunden, unverbunden, durstüberquält und fieberwild,im Todeskampf den Kopf erhoben.Ein letzter Traum, ein letztes Bild,sein brechend Auge schlägt nach oben. Die Sense rauscht im Ährenfeld,er sieht sein Dorf im Arbeitsfrieden.Ade, ade du Heimatwelt -und beugt das Haupt und ist verschieden.
An ferne Berge schlug wie Donnerkeulenein rasch verrauschtes Nachmittagsgewitter.Die Bauern zogen heim auf müden Gäulen,und singend kehrten Winzervolk und Schnitter.Auf allen Dächern qualmten blaue Säulengenügsam himmelan, ein luftig Gitter.Nun ist es Nacht, es geistern schon die Eulen,einsam aus einer Laube klingt die Zither.
Nur ein paar Birken, Einsamkeit und Leere,Ein Sumpf, geheimnisvoll, ein Fleckchen Haide,Der Kiebitz gibt mir im April die Ehre,Im Winter Raben, Rauch und Reifgeschmeide,Und niemals Menschen, keine Grande Misère,Nichts, nichts von unserm ewigen Seelenleide.Ich bin allein. Was einzig ich begehre?Grast ihr für euch, und mir laßt meine Weide.
Viere lang,Zum Empfang,Vorne Jean,Elegant,Fährt meine süße Lady. Schilderhaus,Wache raus.Schloßportal,Und im SaalSteht meine süße Lady. Hofmarschall.Pagenwall.Sehr graziös,MerveillösKnickst meine süße Lady. Königin,Hoher Sinn.Deren Hand,Interessant,Küßt meine süße Lady. Viere lang,Vom Empfang,Vorne Jean,Elegant,Kommt meine süße Lady. Nun wie warsHeut bei Zars?Ach, ich binNoch ganz hin,Haucht meine süße Lady. Nach und nach,Allgemach,Ihren MannWieder dannKennt meine süße Lady.
Ich kann das Wort nicht vergessen,es klang so traurig und schwer,dein Stimmlein hör´ ich schluchzen,ich weiß, du liebst mich nicht mehr.Der Abend sank auf die Felder,vom Tage nur noch ein Rest,die letzten Krähen flogenzu fernen Wäldern zu Nest.Nun sind wir weit geschiedenauf Nimmerwiederkehr,ich kann das Wort nicht vergessen,ich weiß, du liebst mich nicht mehr.
Im ersten matten Dämmer throntDer blasse, klare Morgenmond.Den Himmel färbt ein kühles Blau,Der Wind knipst Perlen ab vom Tau.Der Friede zittert: UngestümReckt sich der Tag, das Ungetüm,Und schüttelt sich und brüllt und beißtUnd zeigt uns so, was leben heißt.Die Sonne hat den Lauf vollbracht,Und Abendröte, Mitternacht.Im ersten matten Dämmer throntDer blasse, klare Morgenmond.Und langsam frißt und frißt die ZeitUnd frißt sich durch die Ewigkeit.