In der Dämmerung,Um Glock zwei, Glock dreie,Trat ich aus der TürIn die Morgenweihe.Klanglos liegt der Weg,Und die Bäume schweigen,Und das VogelliedSchläft noch in den Zweigen.Hör ich hinter mirSacht ein Fenster schließen.Will mein strömend HerzÜber Ufer fließen?Sieht mein Sehnen nurBlond und blaue Farben?Himmelrot und GrünSamt den andern starben.Ihrer Augen BlauKüßt die Wölkchenherde,Und ihr blondes HaarDeckt die ganze Erde.Was die Nacht mir gab,Wird mich lang durchbeben,Meine Arme weit,Fangen Lust und Leben.Eine Drossel wecktPlötzlich aus den Bäumen,Und der Tag erwachtStill aus Liebesträumen.
Maienkätzchen, erster Gruß,ich breche euch,und stecke euchan meinen alten Hut.Maienkätzchen, erster Gruß,einst brach ich euch,und steckte euchder Liebsten an den Hut.
Ich ging den Weg entlang, der einsam lag,Den stets allein ich gehe jeden Tag.Die Heide schweigt, das Feld ist menschenleer;Der Wind nur webt im Knickbusch um mich her.Weit liegt vor mir die Straße ausgedehnt;Es hat mein Herz nur dich, nur dich ersehnt.Und kämest du, ein Wunder wär´s für mich,Ich neigte mich vor dir: ich liebe dich.Und im Begegnen, nur ein einziger Blick,Des ganzen Lebens wär es mein Geschick.Und richtest du dein Auge kalt auf mich,Ich trotze, Mädchen, dir: ich liebe dich.Doch wenn dein schönes Auge grüßt und lacht,Wie eine Sonne mir in schwerer Nacht,Ich zöge rasch dein süßes Herz an michUnd flüstre leise dir: ich liebe dich.
Jasmin und Rosen schicken mit MachtWeihrauchwolken durch die Sommernacht.Plötzlich auf dem Hügel im Gebüsch ein Lärm,Ein einziger Schrei gellt: Hermann ... Herm...Und heraus stürzt vom kahlen Hügel zum TannMit ausgebreiteten Armen ein Mann.Wie still liegt das Land.In der Rechten ein Messer, das perlt noch rot,Damit stach er dort oben sein Mädchen tot.Die Augen groß offen, von Lachen gepackt,Die Brust im zerrissenen Hemde nackt,So läuft er, erreicht er den Wald, den WegUnd verschwindet über den Brückensteg.Wie still liegt das Land.Jasmin und Rosen schicken mit MachtWeihrauchwolken durch die Sommernacht.Der Vollmond glitzert auf Turm und Teich,Zieht ruhig weiter durchs Himmelreich.Der Halm steht auf, wo der Mörder lief,Und das Blut oben schreibt einen Liebesbrief.Wie still liegt das Land.
Im ersten matten Dämmer throntDer blasse, klare Morgenmond.Den Himmel färbt ein kühles Blau,Der Wind knipst Perlen ab vom Tau.Der Friede zittert: UngestümReckt sich der Tag, das Ungetüm,Und schüttelt sich und brüllt und beißtUnd zeigt uns so, was leben heißt.Die Sonne hat den Lauf vollbracht,Und Abendröte, Mitternacht.Im ersten matten Dämmer throntDer blasse, klare Morgenmond.Und langsam frißt und frißt die ZeitUnd frißt sich durch die Ewigkeit.
Zwischen Roggenfeld und HeckenFührt ein schmaler Gang;Süßes, seliges Verstecken,Einen Sommer lang.Wenn wir uns von ferne sehen,Zögert sie den Schritt,Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,Nimmt ein Blättchen mit.Hat mit Ähren sich das MiederUnschuldig geschmückt,Sich den Hut verlegen niederIn die Stirn gerückt.Finster kommt sie langsam näher,Färbt sich rot wie Mohn;Doch ich bin ein feiner Späher,Kenn die Schelmin schon.Noch ein Blick in Weg und Weite,Ruhig liegt die Welt,Und es hat an ihre SeiteMich der Sturm gesellt.Zwischen Roggenfeld und HeckenFührt ein schmaler Gang;Süßes, seliges Verstecken,Einen Sommer lang.
An ferne Berge schlug wie Donnerkeulenein rasch verrauschtes Nachmittagsgewitter.Die Bauern zogen heim auf müden Gäulen,und singend kehrten Winzervolk und Schnitter.Auf allen Dächern qualmten blaue Säulengenügsam himmelan, ein luftig Gitter.Nun ist es Nacht, es geistern schon die Eulen,einsam aus einer Laube klingt die Zither.
Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,Ein Stück für mich – wie liebevoll du sorgtest!Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,Ein Wunsch für mich – wie liebevoll du sorgtest!Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen,Ein Schutz für mich – wie sorgenvoll du horchtest!Längst schon dein Grab die Winde überwehen,Ein Gruß für mich – wie liebevoll du sorgtest!
Immer bleibst du, wer du bist; Nimm das Leben, wie es ist. Wo du Rosen siehst im Garten, Brich sie, laß sie nimmer warten. Und im Sommervollmondschein Laß dein Mädchen nicht allein. Trinke in der Freundeskette, Trink mit ihnen um die Wette, Trinke bis ans Morgenrot, Trinke bis an deinen Tod. Diese Regeln sind nicht zierlich, Aber auch nicht unmanierlich. Jedenfalls, und das bleibt wahr: Wer nicht bechert, bleibt ein Narr. Wer nicht küßt Marie, Susanne, Heute Bertha, morgen Anne, Wer die Rosen läßt verwehn, Eh er ihren Duft genossen, Mag getrost zur Hölle gehn – Denn der Himmel bleibt verschlossen Allen denen, die auf ErdenUnbefriedigt Asche werden. Immer bleibst du, wer du bist; Nimm das Leben, wie es ist.