Freunde, FeindeLiegen einst als TodgemeindeFriedlich auf derselben Strecke,Friedlich unter einer Decke.Erde, Erde,Draus entsprießt das große Werde,Draus die kleinen Veilchen sprießen,Wird uns alle gleich umschließen.Und wir wissenNichts auf unsern Ruhekissen,Unter hübschen Blumenbeeten,Daß afs Herz uns Enkel treten.
Zwingt mich eine Löwe kühn im SiegenZu letztem, ganzem Unterliegen,So will ich stummergeben sein;Doch überlästig sind die Fliegen,Die niedrig frechen,Die listig stechen,Und nichts in meiner Seele biegen,Und nichts in meiner Seele brechen,Doch bleiben eine ekle Pein.
Zu sagen dir, daß ich dich liebe,Trotzdem ich´s nie und nie gesollt,Das war ja alles, was mir bliebe,Und alles, was ich noch gewoillt.Ich tat´s, o Teure, ohne Zaudern!Ein Augenblick nur war´s der Glut.Der Augenblick, er sah dich schaudern,Nun still! Und alles, alles ruht.Als ob er nie geflutet hätte,Verkriecht sich tief mein ganzer Schmerz.Und giebt es wo geheimre Stätte,Als ein verstummtes Menschenherz?
Hier soll ich also dauernd bleiben,hier ist mein Haus und Hof bestellt –mich aber plötzlich überfälltein Bangen, nimmer zu beschreiben!Hier ist mein Hof, hier ist mein Haus –und auch mein Grab – hier harrt die Erde,bereit, daß ich verschüttet werde!Mir ist, als wär´ mein Hoffen aus!Mir ist, als ob der Tod sich setzezu mir, in eine stille Eckewie Spinnen an der Zimmerdecke,zu weben mich in seine Netze!
Die Peitsche saustIn herrischer FaustUnd trifftUnd zeichnet mit blutiger SchriftDen Menschen, den Hund und das Pferd,Die alle dasselbe nur wert,Zu Knechten,Die vergeblich schrein nach heiligen Rechten!
Wer den Pfad der Jugend schreitet,Sieht, wie diese große WeltSich vor ihm gewaltig weitet,Wert der Wünsche, prachtgeschwellt!Aber auf des Alters schwererWandrung, wird die Welt ringsumImmer kleiner, immer leerer,Hoffensbar und trüb und stumm.
Was wird aus all den Küssen werden,Die du mir nimmst und gibst?Was wird aus all der Lieb´ auf Erden,Mit welcher du mich liebst?Mir ahnt, ich werde kränken müssenDein Herz bis auf den Tod,Aus aller Lieb´ und allen KüssenWird Weh und Schmach und Not!
Die Rücksicht ist ein Engelsamt,Das, still geübt zu Menschenheil,Beweist, daß es vom Himmel stammt,Doch kehr´ sie nicht ins Gegenteil.Wer ausruft, daß er Rücksicht nimmt,Und so mit dem PosaunenschreiAuf offnem Markt zusammenstimmt,Der bricht der Rücksicht Kern entzwei.Und wenn dein Herz die Wohltat liebt,Bedenk´ die Art, wie du beschenkst,Und daß es auch ein Wohltun gibt,Mit dem du selbst den Bettler kränkst.
Es war ein trüber AbendZwischen Herbst und Winter,Regen strömte und strömteVermischt mit zerfließenden FlockenZeitigen Schnees,Und eisiger Windhauch klatschteDas rotbraune Laub des wilden WeinsAns Gittertor –Da standst du vor meinem Hause,Nachdem du mir lange nachgeschlichen,Scheu und doch hoffend,Stumm und doch bittend.Ich nickte dir zu,Ich blickte dich an,Und sah einen schlanken, biegsamenSchwarzen Jäger,Stammend aus schottischem Hochgebirge,Durchnäßt und erschöpft,Niederkauern vor mir.Vordringliche Rippen zeugtenVon schwerer EntbehrungUnd ich erwog:Wie lange du schon so heimatlosUmhergeirrt in den fremden Straßen,Und sagte: Komm!Und du kamst.