Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt;der Feuer sieht und weiß nicht, wo es brennt;vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt.Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt;der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt;der das Erwachen flieht, auf das er harrt.Ich bin ein Stern, der seinen Gott erhellt;der seinen Glanz in dunkle Seelen stellt;der einst in fahle Ewigkeiten fällt.Ich bin ein Wasser, das nie mündend fließt;das tauentströmt in Wolken sich ergießt;das küßt und fortschwemmt – weint und froh genießt.Wo ist, der meines Wesens Namen nennt?Der meine Welt von meiner Sehnsucht trennt?Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt.
Geh nach Hause, armer Knabe,Leg dich nieder, weh verliebt.Träume von der Himmelsgabe,Die der Himmel dir nicht gibt.Träume von den blonden Flechten,Die du nur als Schnecken siehst.Hadre mit dem ungerechtenSchicksal, dem kein Glück entsprießt.Irgendwo ziehn weiche Glieder,Lippen, süß zum Kuß und rund,Irgendwen in Liebe nieder. –Träum den Leib und träum den Mund!Träumend darfst du dich vergeuden.Träum in üppiger PhantasieDeiner Liebe letzte Freuden. –Träume, Freund, enttäuschen nie.
Als ich dich fragte: "Darf ich Sie beschützen?"Da sagtest du: "Mein Herr, Sie sind trivial."Als ich dich fragte: "Kann ich Ihnen nützen?"Da sagtest du: "Vielleicht ein andres Mal."Als ich dich bat: "Ein Kuß, mein Kind, zum Lohne!"Da sagtest du: "Mein Gott, was ist ein Kuß?"Als ich befahl: "Komm mit mir, wo ich wohne!"Da sagtest du: "Na, endlich ein Entschluß!"
Hinter den Häusern heult ein Hund.Denn die Schatten der Nacht sind bleich und lang;und des Meeres Herz ist vom Weinen wund;und der Mond wühlt lüstern im Tang.Durch Morgennebel streicht hastig ein Boot,die Segel schwarz, wie vom Tod geküßt.Die Flut faucht salzig näher und droht ...Bang knarrt der Seele morsches Gerüst.
Zähre rieselt mir um Zähre in des Betts zerwühltes Laken. Bange Angstgedanken haken sich in meiner Seele Schwere.Schmerzgekrümmt sind meine Beine; traurig triefend hängt der Bart von den Tränen, die ich weine - und die Nase trieft apart ...Ach, es ist der Traum der Liebe, den ich durch die Seele siebe. Ach, es ist der Liebe Weh, die mich zwickt vom Kopf zum Zeh. -Armes Herz! Die Träume wittern fernen Trost. Ich spann´ die Ohren - und durch meiner Seele Zittern, fernherflüsternd, traumverloren, murmelt ein geliebter Mund: Schlapper Hund!
Ihr treibt das Rad, ihr wirkt die Zeit,das Feuer flammt: Jetzt! und Hier!Euch mahnt das Feuer, macht euch bereit!Erkennt eure Kraft! Seid Ihr!Euch flammt das Feuer! Euch blüht das Land!Erkennt! Seht! Hört! und Wißt!Doch ihr verdingt euer Hirn, eure Hand –und zweifelt, was Euer ist.Kein Fragen, kein Rechnen befreit den Geist.Das Feuer flammt: Tat ist Pflicht!Wenn ihr eure Ketten nicht zerreißt, –von selber brechen sie nicht!
Kriecht die Hoffnung aus dem Lochemeiner Glücksverlassenheit?Putzt sich eine Glanzepocheaus der Trübnis dieser Zeit?Irgendwo vernahm ich Lautewie von schüchternem Applaus,und ich sah ein Licht, das schautewie verlegene Liebe aus.Blitzt´ es nicht auch in der Fernewie von schimmerndem Metall? – Zweifellos: es drängen Sternedurchs Gewölk sich überall …Andrerseits ist zu erwägen:Hoffnung hat ein großes Maul,und des Dichters armem Brägendeucht ein Huf oft schon ein Gaul.
In der trüben EinsamkeitSpäh ich nach der SpurJener kurzen, süßen Zeit,Da ich Glück erfuhr.Ja, die Wege weiß ich noch,Und die Spur ist nah.Aber Schnee liegt spannenhoch,Wo mein Glück geschah.Meine Tränen fallen drauf,Wärmen rings den Ort.Und der Schnee taut langsam auf,Und der Schnee schmilzt fort.
Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht;Der Weg versinkt in abendschwerem Regen.Der müde Fuß, den weicher Schlamm umschleicht,Steigt Schritt vor Schritt der Dunkelheit entgegen.Zu beiden Seiten kriechen niedre Hecken,Den Fuß belauernd, hin am Wegesrand.Gekappter Bäume kahle Äste reckenSich hoch wie Finger einer Totenhand. –Und schwärzer wird die Nacht – und endlos dehntDie Straße sich – und schmutziger Regen tropft. –Nie hat die Seele sich so heiß gesehnt; –Nie hat das Herz so lebenswild geklopft.