Löscht die Lichter aus auf den Altären! Nicht in Kirchen und in Synagogen sucht den Gott, noch hinter Himmelsschleiern. Wo der Perlschaum quirlt auf Meereswogen, wo der Wind kämmt über blonden Ähren und im Bergschnee mögt ihr Andacht feiern.Besser noch: am eignen Feuerherde, in der Einung mit dem nackten Weibe laßt euch heilige Weihe überkommen. Wenn die Seele eins wird mit dem Leibe und die Stunde zeitlos auf der Erde, dann erzeugt ihr Gott in euch, ihr Frommen!Alles keimt zugleich und blüht und schwindet. Wenn ihr Wein trinkt, sollt ihr schon die Reben für die neue Ernte reifen wissen. Diesseits, irdisch ist das ewige Leben! Was den Menschen an die Menschheit bindet, wird von keinem Tode je zerrissen.
Du liebtest mich mit deiner ganzen Glut.Ich liebte dich mit Seele und mit Geist.Das ist vorbei. Du bist mir nur noch gut.Ich steck in Liebe über Hals und Ohr, –Und denk ich, daß du mir verloren seist,So weiß ich, daß ich mich an dich verlor.
Hinter den Häusern heult ein Hund.Denn die Schatten der Nacht sind bleich und lang;und des Meeres Herz ist vom Weinen wund;und der Mond wühlt lüstern im Tang.Durch Morgennebel streicht hastig ein Boot,die Segel schwarz, wie vom Tod geküßt.Die Flut faucht salzig näher und droht ...Bang knarrt der Seele morsches Gerüst.
Lieder sing ich, seit ich denke,weil mein Herz empfindsam istund den Spender der Geschenkeim Genießen nicht vergißt.Doch sie haben mich vergessen,denen ich mein Lied beschert.Niemand lebt auf Erden, dessenSeele meines Sangs noch wert.Heldentaten zu vollbringen,ist kein Lob in dieser Zeit:Disziplin heißt sie vollbringen,Angst gebiert die Tapferkeit.Liebe, die das Herz beseligt,zupft an keiner Leier mehr.Haß ersetzt sie. Haß befehligt.Haß ist Heil und Pflicht und Wehr.Niemals kehrt die Freude wiederund das Licht, das uns umgab.Still versinken auch die Liederin der Menschheit Massengrab.
Tore der Freiheit auf! – Feinde von gestern,nehmt unsre Hände hin, Brüder und Schwestern!Arbeiter, Bauersmann, Bürger, Soldat –eigenes Schicksal will eigenen Rat.Glückliche Ernte will zeitige Saat. Nieder die Grenzen, die uns geschieden!Völkerfreiheit wirke das Bandewiger Freundschaft von Land zu Land –wirke der Völker ewigen Frieden.
Angst packt mich an,Denn ich ahne, es nahen Tagevoll großer Klage.Komm du, komm her zu mir! –Wenn die Blätter im Herbst ersterbenund sich die Flüsse trüber färbenund sich die Wolken ineinander schieben –dann komm, du, komm!Schütze mich –stütze mich –faß meine Hand an.Hilf mir lieben!
Wieder zieh man einen Pfaffenmangelhafter Sittlichkeit.Denn er machte sich zu schaffenmit der jungen Weiblichkeit.Ja, es ist das Los der Frommen,daß im Dienst der Liebe meistsie vom rechten Wege kommen,den ihr Amt sie wandeln heißt.Liebe, sagen sie, sei Tugend –doch sei Lieb auch Unmoral –und liebt einer dann die Jugend,gibt es vor Gericht Skandal.Schwer fürwahr ist zu entwirrendieses Zwiespalts Labyrinth;und wenn schon die Hirten irren,bleibt die Herde vollends blind.Seltsam! Doch lehrt die Erfahrung,daß das Volk es stets erkenntohne Pfaffenoffenbarungwann man Liebe – Liebe nennt.
An dem kleinen Himmel meiner Liebewill – mich dünkt – ein neuer Stern erscheinen.Werden nun die andern Sterne weinenan dem kleinen Himmel meiner Liebe?Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!Strahlend steht am Himmel, unverrücklicheures jeden Glanz und macht mich glücklich.Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!Kommt ein neuer Stern in eure Mitte,sollt ihr ihn das rechte Leuchten lehren.Junge Glut wird euer Licht vermehren,kommt ein neuer Stern in eure Mitte.An dem kleinen Himmel meiner Liebeist ein Funkeln, Glitzern, Leuchten, Sprühen.Denn ein neuer Stern beginnt zu glühenan dem kleinen Himmel meiner Liebe.
Fest zugeschnürt der Hosengurt. Der Darm ist leer, der Magen knurrt. Auf morschem Rock glänzt Fleck bei Fleck. Darunter starrt das Hemd von Dreck. Aus Pfützen schlürft das Sohlenloch. Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir einen Taler noch?Kein Geld, kein Schnaps, kein Fraß, kein Weib. In mürben Knochen kracht der Leib. Die Nacht ist kalt. Es kratzt das Stroh. Die Laus marschiert, es hupft der Floh. Die Welt ist groß, der Himmel hoch. Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir einen Taler noch?Noch einen einzigen Taler nur: für einen Schnaps! Für eine Hur! Für eine Hur, für eine Braut! Das Leben ist versaut! versaut! Nur einen Taler! Helft mir doch! Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir einen Taler noch?