Die Därme wälzen sich im Kampfe; es zuckt der Leib im Magenkrampfe: die Welt ist schlecht, – die Welt ist schlecht. Daß die der Herr im Zorn zerstampfe! Daß sie verpuffe und verdampfe! – So wär´ es recht! – So wär´ es recht!Angst ist das Leben und Beschwerde; der Mensch, er sitzt am Schmerzensherde im Weltenbauch, – im Weltenbauch. In qualzerrissener Gebärde krümmt sich der Bauch der Welt, der Erde, –und meiner auch. – Und meiner auch.
Was ist der Mensch? Ein Magen, zwei Arme,Ein kleines Hirn und ein großer Mund,Und eine Seele – daß Gott erbarme! –Was muß der Mensch? Muß schlafen und denken,Muß essen und feilschen und Karren lenken,Muß wuchern mit seinem halben Pfund.Muß beten und lieben und fluchen und hassen,Muß hoffen und muß sein Glück verpaßenUnd leiden wie ein geschundener Hund.
Ich will alleine über die Berge gehn, und keiner soll von meinen Wegen wissen; denn wer den Pfad zu meinen Höhn gesehn, hat mich von meinen Höhn herabgerissen.Ich will alleine über die Berge gehn, mein Lied soll ungehört am Fels verklingen, und meine Klage soll im Wind verwehn; – nur wer dem eignen Herzen singt, kann singen; –nur wer dem eigenen Herzen klagt, kann klagen; nur wer das eigne Herz erkennt, kann sehn. –Hinauf zu mir! Ich will der Welt entsagen, und will alleine über die Berge gehn.
Ein kleines Abenteuer schienst du mir.Du kamst, ich nahm dich und empfing von dir,Was jemals schleudernd eine Frau verschenkte,Die all ihr Sein in ihre Liebe senkte.Und ich genoß, ein alternder Galan,Geschmeichelt-zärtlich deinen jungen Wahn,Nahm dir die wilden Küsse gern vom MundeUnd lebte zeitvergessen in der Stunde…Der Rausch war kurz. Ein Abend kam herauf.Ich deckte dir mein breites Lager aufUnd staunte, daß zum Tee das Wasser kochte,Eh´ deine Hand wie sonst ans Türkreuz pochte.Und als ich dann des Nachts alleine schlief,War mir´s, als ob mich deine Stimme rief,Und eine Sehnsucht ging durch meine Träume,Wie Frühlingswinde durch entlaubte Bäume.Am andern Tag kauft´ ich zum Mittag ein:Dein Lieblingsessen und Tokayerwein.Ich stand am Fenster, rief dich, brummte Flüche,Und schickt´ die Speisen wieder in die Küche.Ein Brief kam an – dein Duft und deine Hand.Ich wußt´, noch eh´ ich las, was drinnen stand.Auf meinen ›unsern!‹ Diwan sank ich niederUnd schob dein Tuch beiseite und dein Mieder…Nachher im Spiegel schien ich krank und alt.Im Aschennapf lag die Zigarre – kalt.Ich pfiff und gab dem Stummel neues Feuer. –Es war ja nur ein kleines Abenteuer.
Wem kann ich klagen,Der mit mir fühlt?Wem kann ich sagen,Was in mir wühlt?Jedem frißt sein eigenesLeid in den Säften.Manche verschweigen es.Einige zeigen es.Aber die Menge vergißt´s in Geschäften.Nur wer uns liebt,Wird mit uns teilen.Liebe vergibt,Liebe kann heilen.Ich schaue zurück:Einst durfte ich lieben.Doch all mein GlückIst Stück für StückAm Wege geblieben.
Dies ist der Erde Nacht,Und Regen fällt hernieder.Ich habe meine LiederUnd Taten nicht vollbracht.Die Welt ist voll Verdruß.Kein Stern scheint meinem Wege.Wenn ich mich niederlege,Erwartet mit kein Kuß.Rings schlafen weit im KreisDie Menschen frei von Qualen.Die ersten SonnenstrahlenErwecken Not und Schweiß.Vielleicht zeigt mir ein TraumMein Glück und das der Erde.Ob er je Wahrheit werde, –Ich wag´s zu hoffen kaum.
Fest zugeschnürt der Hosengurt. Der Darm ist leer, der Magen knurrt. Auf morschem Rock glänzt Fleck bei Fleck. Darunter starrt das Hemd von Dreck. Aus Pfützen schlürft das Sohlenloch. Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir einen Taler noch?Kein Geld, kein Schnaps, kein Fraß, kein Weib. In mürben Knochen kracht der Leib. Die Nacht ist kalt. Es kratzt das Stroh. Die Laus marschiert, es hupft der Floh. Die Welt ist groß, der Himmel hoch. Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir einen Taler noch?Noch einen einzigen Taler nur: für einen Schnaps! Für eine Hur! Für eine Hur, für eine Braut! Das Leben ist versaut! versaut! Nur einen Taler! Helft mir doch! Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir noch? Wer pumpt mir einen Taler noch?
Mädchen mit den krummen Beinen,wie ein Dackel schief im Gang,glätte mir dein weißes Leinen.Grade will dein Wuchs mir scheinen,liegst du lang.Deine Haut, die fleckig, kreidig,dir verunziert Stirn und Wang,rötet sich und wird geschmeidig,und dein Borstenhaar wird seidig,liegst du lang.Dein Organ ist wie der Spatzenkreischend krächzender Gesang.Komm auf schwellende Matratzen!Wohllaut wird dein heisres Kratzen,liegst du lang.Armes Kind, nie kam ein Freier,der dich auf sein Lager dang.Komm zu mir zur Liebesfeier!Mir schwillt Mut und Blut und Leier,liegst du lang.
Ich wollt das Lied des Herzens nicht verschweigen.Ich wollt es jubelnd zu den Menschen schmettern,die bleich am Baume der Erkenntnis klettern,das Glück vermutend in den kahlen Zweigen.Ich wollt sie rufen zu den breiten Küsten,an die des Meeres Wellen silbern schlagen.Ich wollt sie lehren leichte Schultern tragenund freien Sinn in übermüt´gen Brüsten.Ich stoß ins Horn. Noch einmal. – Doch ich staune:die Menschen lachen, die ich wecken wollte,als ob ein Mißton in die Lüfte rollte. –Es muß ein Sandkorn sein in der Posaune.