Seltsam sind des Glückes Launen,Wie kein Hirn sie noch ersann,Daß ich meist vor lauter StaunenLachen nicht noch weinen kann! Aber freilich steht auf festenFüßen selbst der Himmel kaum,Drum schlägt auch der Mensch am bestenTäglich seinen Purzelbaum. Wem die Beine noch geschmeidig,Noch die Arme schmiegsam sind,Den stimmt Unheil auch so freudig,Daß er´s innig lieb gewinnt!
Ihr glücklichen KinderSchlürft das Vergnügen;Bald wird es versiegen;Ein langer WinterRafft es dahin.Euer SinnSchaut nicht vorwärts,Schaut nicht zurück.Vergängliches küßt ihr,Sorglos genießt ihrDen Augenblick.Wir können nicht lieben;Von Wind und WellenUmhergetrieben,Bis wir zerschellen,Ward uns als LebenNicht mehr gegebenAls euch im Traum.Wunschlos entstehen wir,Wunschlos vergehen wirWieder zu Schaum.
Greife wacker nach der Sünde;Aus der Sünde wächst Genuß.Ach, du gleichest einem Kinde,Dem man alles zeigen muß. Meide nicht die ird´schen Schätze:Wo sie liegen, nimm sie mit.Hat die Welt doch nur Gesetze,Daß man sie mit Füßen tritt. Glücklich, wer geschickt und heiterÜber frische Gräber hopst.Tanzend auf der GalgenleiterHat sich keiner noch gemopst.
Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ich hatte bei ihr übernachtetUnd grub in den Kisten-Kasten nach.Da fand ich goldene Haufen,Fand auch an Papieren gar vielUnd hörte die alte Tante schnaufenOhn Mitleid und Zartgefühl.Was nutzt es, daß sie sich noch härme –Nacht war es rings um mich her –Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,Die Tante schnaufte nicht mehr.Das Geld war schwer zu tragen,Viel schwerer die Tante noch.Ich faßte sie bebend am KragenUnd stieß sie ins tiefe Kellerloch. –Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ihr aber, o Richter, ihr trachtetMeiner blühenden Jugend-Jugend nach.
Enttäuschung Trübe Stunden schleichen sachte Durch die stille Seele mir; Glück, das ich zu haschen dachte, Wie so ferne bin ich dir! Mühsam schleppt sich meine Feder Über ein zerknicktes Blatt, Leis bewimmernd, was ein jeder Einmal zu verschmerzen hat. Wenn den alten Mut ich fände, Fänd ich auch die alte Kraft - Ach, die wundgestraften Hände Sind auf lange Zeit erschlafft.
Die böse Frau Xanthippe heißt,Die ihren Mann am Halstuch reißt.Sie goß das volle NachtgefäßHinunter über Sokrates.Da sprach der Weise sehr verlegen:"Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Ach, sie strampelt mit den Füßen,Ach, sie läßt es nicht geschehn,Ach, noch kann ich ihren süßenKörper nur zur Hälfte sehn;Um die Hüfte weht der Schleier,Um den Schleier irrt mein Blick,Immer wilder loht mein Feuer,Ach, sie drängt mich scheu zurück!Mädchen, ich will nichts erzwingen;Mädchen, gibt mir einen Kuß;Sieh, dich tragen eigne SchwingenDurch Begierde zum Genuß.Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:Deine Küsse sind ein Graus;Und mit beiden Händen fächelt,Sie der Kerze Schimmer aus.
Reicht mir in der Todesstunde Nicht in Gnaden den Pokal! Von des Weibes heißem Munde Laßt mich trinken noch einmal! Mögt ihr sinnlos euch berauschen, Wenn mein Blut zerrinnt im Sand. Meinen Kuß mag sie nicht tauschen. Nicht für Brot aus Henkershand. Einen Sohn wird sie gebären, Dem mein Kreuz im Herzen steht, Der für seiner Mutter Zähren Eurer Kinder Häupter mäht.
Es war einmal ein Bäcker,Der prunkte mit seinem Wanst,Wie du ihn kühn und keckerDir schwerlich träumen kannst.Er hat zum Weibe genommenEin würdiges Gegenstück;Doch sie konnten zusammen nicht kommenSie waren viel zu dick.
In Mezzodur war ein Lehrer,Sigmund Zus war er genannt,Als ein braver Mann geachtet,In der Gegend wohlbekannt. Er war Gatte und auch VaterVon drei Kindern, noch so klein;Leider lebte er nicht glücklich,Denn die Eh´ ward ihm zur Pein. Ein Verdacht regt´ sich im Herzen,Seine Frau sei ungetreu,Daß ein andrer, nicht er selber,Vater seiner Kinder sei. Und von Eifersucht gepeinigtLebte fürder er dem Wahn;Als er sich betrogen glaubte,Reifte leider rasch der Plan. Eines Nachts zwang er die Gattin,Daß sie ein Bekenntnis schrieb,Das er selber ihr diktierteUnd ihr Todesurteil blieb. Als sie drin den Vater nannteIhrer Kinder - ach! o Gott! -Schoß er die drei armen KleinenIn dem Bett mit Kugeln tot. Darauf hat er sie gezwungen,Sich zu legen auf das Bett,Hat sie dann auch umgebrungen,Wie sie ihn auch angefleht. Er legt´ nun selber Hand an sichUnd endete dann fürchterlich. Das Dienstmädchen, das zugegen war,Mußte leuchten mit dem LichtUnd erzählt´s mit Grauen und EntsetzenDem Gericht.