Sie haben dich fortgetragen,Ich kann es dir nicht mehr sagen,Wie oft ich bei Tag und NachtDein gedacht,Dein und was ich dir angetanAuf dunkler Jugendbahn.Ich habe gezaudert, versäumet,Hab´ immer von Frist geträumet;Über den Hügel der Wind nun weht:Es ist zu spät.
Still, still, still!Es schweiget Feld und See und Wald,Kein Vogel singt, kein Fußtritt hallt;Bald, baldKommt weiß und kaltDer todte WinterÜber dich, Erde,Und deine Kinder. Auch du wirst still,Mein Herz; der Sturm, der sonst so wildDich rüttelt, schweigt. Ein jedes BildVerhüllt.Ganz, ganz gestilltLiegst du im Schlummer.Es schweigt die Freude,Es schläft der Kummer. Still, still, still!Er kommt, er kommt, der stille TraumVon einen. stillen kleinen Raum.Kaum, kaum,Du müder Baum,Kannst du noch stehen.Bald wird dich kein AugeMehr sehen.
Mag das Lied, das alte, graue,Immerhin den Vortritt haben!Wer verliebt in´s Himmelblaue,Mag sich anderswo erlaben. Ja noch dunklere Gestalten, –Sind auch Lichtungen dazwischen,Wo die heitern Farben walten, –Werden in den Zug sich mischen. Trübe hat der Most gegoren,Frische Milch ward schnell zu Molke,Auf des Morgens goldnen ThorenLag die schwere, schwarze Wolke. Ob der Most noch Wein geworden,Ob noch rein die Milch geflossen,Ob durch düstre WolkenhordenSiegend noch das Licht geschossen: Dieses künftighin VergangneKann in seinen FinsternissenDer umhangne, traumbefangneDichter jetzt und einst nicht wissen. Sprich ihn drum nicht gar zu schuldig,Der du ja um viel gescheidter,Lieber Leser, sei geduldigUnd lies eben weiter, weiter!
Nunc pluat!(Nach einer alten Devise)Ein Adler flog emporHoch, höher, bis hinan, wo fürchterlichAus ew´gem SchneeDie letzten, wildgezackten Alpenhörner ragen.Da sah er hangen über sichEin zweites, schrecklicher gethürmtesGebirg von Wetterwolken,Schwarz, dicht und breit und schwer, zum Bersten satt.Es drohet Stürme, Güsse, Ströme, StürzeVon Regen, Hagelkieseln, die das Haupt,Die breiten Schwingen ihm zerschmettern,An die Felsennadeln ihn spießen, oder halbzerfetztZu Thal ihn schleudern werden.Er sieht´s und schießt hindurch,Steil, kerzengrad, dem Pfeile gleich,Von straffer Sehne stracks emporgeschnellt.Schon schwebt er über der schwarzen WandIm Blau, im strahlenden Äthermeer,Er schaut der Sonn´ ins blitzende Flammenauge,Er schaut hinab und spricht:Nun mag es regnen!
»Ist´s nicht genug geruht? Ist´s nicht genug geruht?Auf! Auf! Auf, frisches Reiterblut!Denkt euch, der Feind sei da!Auf, auf! Ja! ja!«So thut es, so klingt es,So schmettert´s, so singt es,So stößt es und fährt durch den NebelduftHinaus in die Morgenluft.Trompetenruf, Trompetenstoß!O, gieng´ es los, o, gieng´ es los!Auf den Feind hineinIn gedrängten Reih´n!Marsch! Marsch! und eingehauen!Dürfte ich das noch schauen!Nicht schauen allein!Mitten unter den Braven sein,Mitthun, zu Rosse sitzen,Wenn die Thiere wiehern, die Klingen blitzen,Und erjagen helfen im SchlachtenbrandEin Vaterland, ein Vaterland,Ein Deutschland, das wir nicht haben,Mit dem Säbel holen und graben,Wenn ein heiliger Krieg uns endlich eintGegen den alten frechen Feind,Den Räuber, der seiner BeuteSich rühmet noch heute!Und dann, ja dann,Ganz Mann,Dann im flammenden Kampfgewühl,In des Lebens schwellendem HochgefühlTodeswundAusschütten die Seele auf blut´gen Grund,Sterben als braver SoldatIn einer That,Ja, das wär´ etwas,Das steht nicht so blaß!Sterben als braver Reiter,Das wär´ gescheidter.
Weichheit ist gut an ihrem Ort,Aber sie ist kein Losungswort.Kein Schild, keine Klinge und kein Griff,Kein Panzer, kein Steuer für dein Schiff.Du ruderst mit ihr vergebens.Kraft ist die Parole des Lebens!Kraft im Zuge des Strebens,Kraft im Wagen,Kraft im Schlagen,Kraft im Behagen,Kraft im Entsagen,Kraft bei des Bruders Not und LeidIm stillen Werk der Menschlichkeit.