Euren Beifall zu gewinnen, Schmückten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume Zier; Seidenfäden, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswürdig ganz und gar, Unsere Blumen, glänzend künstlich, Blühen fort das ganze Jahr. Allerlei gefärbten Schnitzeln Ward symmetrisch recht getan; Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln, Doch das Ganze zieht euch an. Niedlich sind wir anzuschauen, Gärtnerinnen und galant; Denn das Naturell der Frauen Ist so nah mit Kunst verwandt.
Warum ich wieder zum Papier mich wende?Das mußt du, Liebster, so bestimmt nicht fragen!Denn eigentlich hab ich dir nichts zu sagen;Doch kommt´s zuletzt in deine lieben Hände.Weil ich nicht kommen kann, soll, was ich sende,Dein ungeteiltes Herz hinübertragenMit Wonnen, Hoffnungen, Entzücken, Plagen:Das alles hat nicht Anfang, hat nicht Ende.Ich mag vom heut´gen Tag dir nichts vertrauen,Wie sich im Sinnen, Wünschen, Wähnen, WollenMein treues Herz zu dir hinüberwendet.So stand ich einst vor dir, dich anzuschauen,Und sagte nichts! Was hätt´ ich sagen sollen?Mein ganzes Wesen war in sich vollendet.
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,da ist alles dunkel und düster;und so sieht´s auch der Herr Philister.Der mag denn wohl verdrießlich seinund lebenslang verdrießlich bleiben.Kommt aber nur einmal herein!Begrüßt die heilige Kapelle!Da ist´s auf einmal farbig helle:Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,bedeutend wirkt ein edler Schrein;dies wird euch Kindern Gottes taugen,erbaut euch und ergötzt die Augen!
Keinen Reimer wird man findenDer sich nicht den besten hielte,Keinen Fiedler, der nicht lieberEigne Melodien spielte.Und ich konnte sie nicht tadeln;Wenn wir andern Ehre geben,Müssen wir uns selbst entadeln;Lebt man denn, wenn andre leben?Und so fand ich´s denn auch justeIn gewissen Antichambern,Wo man nicht zu sondern wußteMäusedreck von Koriandern.Das Gewesne wollte hassenSolche rüstge neue Besen,Diese dann nicht gelten lassenWas sonst Besen war gewesen.Und wo sich die Völker trennenGegenseitig im Verachten,Keins von beiden wird bekennen,Daß sie nach demselben trachten.Und das grobe SelbstempfindenHaben Leute hart gescholten,Die am wenigsten verwinden,Wenn die andern was gegolten.
Ach, wer heilet die SchmerzenDes, dem Balsam zu Gift ward?Der sich MenschenhaßAus der Fülle der Liebe trank?Erst verachtet, nun ein Verächter,Zehrt er heimlich aufSeinen eignen WertIn ungnügender Selbstsucht.
Du bist dir nur des einen Triebs bewußt, O lerne nie den andern kennen! Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen; Die eine hält in derber Liebeslust, Sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust Zu den Gefilden hoher Ahnen.
Wer sich der Einsamkeit ergiebt,Ach! der ist bald allein;Ein jeder lebt, ein jeder liebtUnd läßt ihn seiner Pein.Ja! laßt mich meiner Qual!Und kann ich nur einmalRecht einsam sein,Dann bin ich nicht allein.Es schleicht ein Liebender, lauschend sacht,Ob seine Freundin allein?So überschleicht bei Tag und NachtMich Einsamen die Pein,Mich Einsamen die Qual.Ach, werd´ ich erst einmalEinsam im Grabe sein,Da läßt sie mich allein!
Es war einmal ein König,Der hatt´ einen großen Floh,Den liebt´ er gar nicht wenig,Als wie seinen eignen Sohn.Da rief er seinen Schneider,Der Schneider kam heran:"Da, miß dem Junker KleiderUnd miß ihm Hosen an!" In Sammet und in SeideWar er nun angetan,Hatte Bänder auf dem Kleide,Hatt´ auch ein Kreuz daran,Und war sogleich MinisterUnd hatt´ einen großen Stern.Da wurden seine GeschwisterBei Hof auch große Herrn. Und Herrn und Fraun am Hofe,Die waren sehr geplagt,Die Königin und die ZofeGestochen und genagt,Und durften sie nicht knickenUnd weg sie jucken nicht –Wir knicken und erstickenDoch gleich, wenn einer sticht.
Alle Menschen groß und kleinSpinnen sich ein Gewebe fein,Wo sie mit ihrer Scheren SpitzenGar zierlich in der Mitte sitzen.Wenn nun darein ein Besen fährt,Sagen sie, es sei unerhört,Man habe den größten Palast zerstört.