Laß die breitgetretnen Plätze, Steig nach unten, klimm nach oben; Reiche Nibelungen-Schätze Liegen rings noch ungehoben. Und du schaust vom Grat der Berge Fernes Meer und Ufer dämmern, Hörst tief unten der Gezwerge Erzgewaltig dumpfes Hämmern.Mannagleich wird dich erquicken Süße, starke Geistesnahrung, Hell vor den gestählten Blicken Glänzt die alte Offenbarung:Wie der gröbste und der feinste Faden sich zu einem Netz schlingt, Wie durchs Größte und das Kleinste Stets das gleiche Weltgesetz dringt.Aber einmal, – schwer Geständnis, – Einmal mußt du doch dich beugen, Und am Ende der Erkenntnis Steht ein ahnungsvolles Schweigen.
Berggipfel erblühen,Waldwipfel erblühenVom Lenzhauch geschwellt;Zugvogel mit SingenErhebt seine Schwingen;Ich fahr´ in die Welt.Mir ist zum GeleiteIn lichtgoldnem KleideFrau Sonne bestellt;Sie wirft meinen SchattenAuf blumige Matten;Ich fahr´ in die Welt.Mein Hutschmuck die Rose,Mein Lager im Moose,Der Himmel mein Zelt;Mag lauern und kauernWer will, hinter Mauern;Ich fahr´ in die Welt.
Dienst – im Dienst! o schlimmes Wort, Das klingt so starr und frostig; Die Lieb´ ist hin, der Lenz ist fort, Mein Herz, werd´ mir nicht rostig. Trompete sieht mich traurig an, Mit Flor ist sie umhangen; Sie haben den lustigen Fiedelmann In Käfig eingefangen.Die schwere Zeit, die schwere Not Sank lastend auf ihn nieder, Muß spielen um sein täglich Brot – Verstummt sind seine Lieder.Der einst, die Zither leicht im Arm, Sang an des Rheines Welle, Schlägt jetzt den Takt – daß Gott erbarm! In der Sistinschen Kapelle.
Mein Zorn ist groß und fürchterlich,Ja, fürchterlich und groß,Denn dieser dumme ErdplanetBlamiert sich grenzenlos.Ich wollt´, ich wär´ ein HaifischIm tiefen, tiefen Meer!Dann fräß´ ich alles, was da schwimmt,Vergnüglich ringsumehr.Oder ein Aasgeier möcht´ ich seinMit scharfer, scharfer Krall´:ich fräß das ganze Vogelgeschlecht,Kolibri wie Nachtigall.Ich wollt´, ich wär´ eine Klapperschlang In der dummen freien Natur:Vergiftet wär´ in kurzer ZeitDie ganze Kreatur!Ich wollt, ich lief mit WutgebrüllHerum als Mordhyäne,ich nähm´ die ganze Menschheit wildAls Frühstück zwischen die Zähne.Am End´ fräß ich mit kaltem BlutMich selber noch dazu,Denn eher kommt meine große WutDoch nimmermehr zur Ruh.
An dem Ende seiner Tage Steht der Kater Hiddigeigei, Und er denkt mit leiser Klage, Wie sein Dasein bald vorbei sei. Möchte gerne aus dem Schatze Reicher Weisheit Lehren geben, Dran in Zukunft manche Katze Haltpunkt fänd´ im schwanken Leben.Ach, der Lebenspfad ist holpernd, – Liegen dort so manche Steine, Dran wir Alte, schmählich stolpernd, Oftmals uns verrenkt die Beine.Ach, das Leben birgt viel Hader Und schlägt viel unnütze Wunden, Mancher tapfre schwarze Kater Hat umsonst den Tod gefunden.Doch wozu der alte Kummer, Und ich hör´ die Jungen lachen, Und sie treiben´s noch viel dummer, Schaden erst wird klug sie machen.Fruchtlos stets ist die Geschichte; Mögen sehn sie, wie sie´s treiben! – Hiddigeigeis Lehrgedichte Werden ungesungen bleiben.
Bürschlein, Bürschlein, laß die Liebe! Liebe ist ein schlimmes Feuer, Frißt den, so es angeblasen, Und du bist kein Kohlenbrenner! Komm nach Haus zum grünen Neckar, Komm zu mir zum großen Fasse, ´s birgt noch Stoffs genug, du magst drin Löschen deiner Liebe Glut!
Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine Kein´ andre kommt dir gleich. Stadt fröhlicher Gesellen, An Weisheit schwer und Wein, Klar ziehn des Stromes Wellen, Blauäuglein blitzen drein. Und kommt aus lindem Süden Der Frühling übers Land, So webt er dir aus Blüten Ein schimmernd Brautgewand. Auch mir stehst du geschrieben Ins Herz gleich einer Braut, Es klingt wie junges Lieben Dein Name mir so traut. Und stechen mich die Dornen, Und wird mir´s drauß zu kahl, Geb´ ich dem Roß die Spornen Und reit´ ins Neckartal.
Ich weiß nicht, was da noch werden soll? Schon dämmert´s im feuchten Grunde, Die Fledermaus macht ahnungsvoll Um den alten Stadtwall die Runde, Am Scherbenberg wird´s öd und still, Ich glaub´, die alte Wirtin will Bereits die Schenke verschließen. Ein Käuzlein hör´ ich drüben schrei´n, Wo die Grabzypressen trauern, Campagnanebel ziehen herein, Verhüllt stehen Tor und Mauern; Es wogt und wallt wie ein Geisterheer Um Cestius´ Pyramide her Was mögen die Toten wollen?Jetzt zuckt und flammt um den Berg ein Licht, Die grauen Wolken verfliegen; Es kommt mit neidisch gelbem Gesicht Der Vollmond aufgestiegen, Er scheint so grell, er scheint so fahl, Er scheint mir mitten in Weinpokal, Das kann nichts Gutes bedeuten.Und wer von der Liebsten scheiden gemüßt, Dem wird sie nur um so lieber, Und wer zu lang in der Nachtluft sitzt, Bekommt in Rom das Fieber. Schon löscht die Wirtin die Lampe aus – Felice notte! ich geh´ nach Haus, Die Zeche bezahl´ ich morgen.
Ein´ festen Sitz hab´ ich veracht´t,Fuhr unstät durch´s Revier,Da fand ich sonder VorbedachtEin lobesam Quartier.Doch wie ich in der Ruhe SchoßSänftlich zu sitzen wäh´n,Da bricht ein Donnerwetter los!Muß wieder wandern geh´n.All´ Jahr wächst eine and´re Pflanz Im Garten, als vorher!Das Leben wär´ ein Narrentanz!Wenn´s nicht so ernsthaft wär´!
Vom Himmel fuhr ein Sonnenstrahl,Zu blau war ihm die Höhe,Er fuhr herab ins grüne Tal,Daß er was andres sehe.Schöner, grüner,Veilchenblauer Sonnenstrahl.Im grünen Tal ein Wirtshaus standUnd auf dem Tisch ein Käse;Der Sonnenstrahl fuhr durch die WandUnd fuhr in diesen Käse.Schöner, grüner usw.Am Tisch ein alter Hausknecht saß,Hungrig war´s ihm zu Sinnen.Derselbige den Käse fraßMit samt dem Strahle drinnen.Schöner, grüner usw.O Sonnenstrahl, du bist blamiertIn dieses Hausknechts Magen,Sieh zu, daß er dich ´rausbugsiert,Du kannst das nit vertragen.Schöner, grüner usw.Der Sonnenstrahl im SchweizerkäsBegann ein stark Rumoren,Bis in des Hausknechts Magen esGar fürchterlich gegoren.Schöner, grüner usw.Und als aus dieser GärereiBlähungen sich entspannen,Da ward der Sonnenstrahl auch freiUnd fuhr als –! von dannen.Schöner, grüner usw.