Nach Glück und Glanz und GloriaMit Peitschenhieb und HussassaDurch die Täler, über die Hügel! –Mit schläfrigem Zügel,Den Buckel voll Prügel,Im HundetrabDurch öde Niedrung ins Bettelgrab.
Heut ging ich müßigDen ganzen Tag,Nun bitter büß´ ichDen Mißertrag.UmhergetriebenIn Markt und Stadt,Und nichts geblieben,Was Tiefe hat.Ein flaches TändelnMit der und der,Ein schwaches PendelnDie Kreuz und Quer.Bei BüchsenschießenUnd BudenschreinEin halb VerdrießenUnd Nichtsgedeihn.Der Schwarm der GrillenSchwirrt stechend um,Mich einzuhüllenMit Summ und Brumm:»Was gingst du müßigDen langen Tag?«Und bitter büß´ ichDen Mißertrag.
Es weht ein Gespinst um die Brunnen der Nacht,Drin flattern die Wünsche des Lebens,Die einen so glühend, die andern so sachtIm Dunkel erwacht –Die Nornen sie wirken´s und weben´s.Versunken in brütenden Gründen, was war,Was sein wird, entbrodelt den Tiefen –Es steigen die Stunden, es jüngt sich das Jahr,Aufschimmert die ScharDer Tage, die schattenhaft schliefen.Nun schlürfen sie Blut an den Brüsten der Zeit,Schon wiehert das Kampfroß der Frühe,Der Hahn schlägt weitauf die Flügel und schreitIn die Ewigkeit,Und Flut rauscht aufs Mühlrad der Mühe.
Lebenswogen, Kaum verzogen, Was ich ringend je ertrug: Neue wollen Mich umrollen, ´s ist noch lange nicht genug. Schicksalsschmiede, Drin zum Liede Stark der Hammer auf mich schlug: Frische Hitze, Funkenblitze! ´s ist noch lange nicht genug.
Es sprach mein Herz,Es sang mein Herz:Sei stark und fröhlich auf der Welt!Was dir mißglückt,Was dich bedrückt,Wirf hinter dich aufs Totenfeld!An Mute kleinKann jeder sein,Was ist denn da Besondres dran?Das Leben istVoll Kampf und List –Weh dem, der´s nicht vertragen kann!Ein armer Wicht,Wer gleich verzichtUnd senkt sein Fähnlein in den Staub!Du denk und dichtIns MorgenlichtUnd weißt du nicht wie´s geht, so glaub!Schwarzsehern traun,Heißt Särge baun,Sollst dorthin schaun, wo winkt ein Held.Es sprach mein Herz,Es sang mein Herz:Sei stark und fröhlich trotz der Welt!
Ward je die Welt mir zum Verließ?O dumpfer Traum, der längst zerrann!Nun wandl ich durch ein Paradies,So schön, daß ichs nicht sagen kann. Ein warmer Regen hat getränktDen lichten Hain mit reichem Tau,Des Himmels frische Klarheit schenktDem jungen Tag ihr keusches Blau. Die Birkenblättchen beben schnellBei jedem Hauch vor Ungeduld,Er ist ihr trauter Spielgesell,Sie zittern ihm voll zarter Huld. Der wilde Birnbaum, weiß in Pracht,Lacht fröhlich wie ein Pfingstprophet,Der Edeltanne dunkle WachtHochfeierlich gen Himmel steht. Sein Frühkonzert der Maiwald gibt,Wie singts und klingts aus nassem Busch!Die Blumen glänzen, lenzverliebtUmspielt von hellem Falterhusch. Verstohlen lauscht ein schlankes Reh,Mit großen Augen schaut es zu –Wie ich sein stilles Staunen seh,Ist mir, am Stamm dort lehntest du . . .
Höhnisch Heulen Von herben Winden! Rauhe Schauer Rieseln durch Mark und Bein. Wirbelnde Blätter Von den Linden Schleifen in öden, Schlüpfrigen Schlamm hinein. Wolken weinen da droben; Pessimistische Zähren Spritzt mir der Sturm ins Gesicht – Leben voll Jammer und Schwären! Trotzig dich wehren! Kämpfend verklären! Lockenschüttelnd das Haupt erhoben, Seele voll Licht! Freude gebären! Modre, vermodre Du nur, du nur im Sumpfe nicht!
Die Winterwasser rauschen,dem Bache muß ich lauschen,der unterm Brückstein quillt;so rauscht das junge Lebenund will das Schicksal hebenund gurgelt so und schwillt;die Quadern bleiben liegen,das Wasser muß sich schmiegen,und schäumt´s auch noch so wild.
Was ich erwünsche vom neuen Jahre? Daß ich die Wurzel der Kraft mir wahre, Festzustehen im Grund der Erden, Nicht zu lockern und morsch zu werden, Mit den frisch ergrünenden Blättern Wieder zu trotzen Wind und Wettern, Mag es ächzen und mag es krachen, Stark zu rauschen, ruhig zu lachen, So in Regen wie Sonnenschein Freunden ein Baum des Lebens zu sein.
Es streift dich mit wehendem SaumePlötzlich in silberner Früh –Der Himmel beschert es im Traume,Dankbar vollendets die Müh. Oder ein goldschwerer TropfenFällt von der Schale des Lichts –Später der Schmied muß klopfenEmsig den Ring des Gedichts.