Es sprach mein Herz,Es sang mein Herz:Sei stark und fröhlich auf der Welt!Was dir mißglückt,Was dich bedrückt,Wirf hinter dich aufs Totenfeld!An Mute kleinKann jeder sein,Was ist denn da Besondres dran?Das Leben istVoll Kampf und List –Weh dem, der´s nicht vertragen kann!Ein armer Wicht,Wer gleich verzichtUnd senkt sein Fähnlein in den Staub!Du denk und dichtIns MorgenlichtUnd weißt du nicht wie´s geht, so glaub!Schwarzsehern traun,Heißt Särge baun,Sollst dorthin schaun, wo winkt ein Held.Es sprach mein Herz,Es sang mein Herz:Sei stark und fröhlich trotz der Welt!
Wie das wilde Meerüber die Blöcke brandet!Doch ich warf mich hierher,atemlos bin ich gelandet.Soll´s aufstrudelnd mich ziehnabwärts mit gierigen Krallen?Weltmeer, nicht will ich dich fliehn,doch deiner Wut nicht verfallen.Schlag mir die Krallen ins Bein,Schicksal, erbarmungsloses!Zäh umklammer´ ich den Stein,lache des tollen Getoses.Hart granitener Grund,Du hast den Halt mir gegeben.Rissen die Wirbel mich wund,jetzt sei Sieger, mein Leben!Und Verzweiflung versinkt,die mir das Herz schon zerrissen,Hoffnung, die heilende, winkt,Licht aus den Finsternissen.Fest nun geschlossen den Bundmit der gewaltigen Erde,Daß dieser heulende Schlundmir zum Triumphgesang werde!
Im Nebel schlummern Tal und Flur;Durch Sturmgebraus und RegenDie tiefaufdonnernde EisenspurSaus´ ich dem Morgen entgegen.Es graut, und fahler Schein erwachtDort über jenen Höhen,Ins Föhrendickicht verkriecht die Nacht –Nur weiter in Lust und in Wehen!Stoß aus, du eherner Koloß,Die weiße Dampfessäule,Trag mich vorüber an Dorf und Schloß,Vorüber in rasender Eile!Doch wie du stampfst und wie du jagst,Vorschleudernd deine Pranken,Stürmischer, als du stürmen magst,Stürmen meine Gedanken.O Heimat, Heimat, weicher Klang,Tönst tief mir in den Ohren!Ein Kind bin ich in meinem DrangUnd gleiche wohl armen Toren.Doch berg´ ich auch in frommer ScheuMein Haupt im Mutterschoße,Menschheit, dir bin ich zum Tode treu,Heilige, Ewige, Große.
Wenn ich in Qualen lag,Undurchdringlichen,Wenn meine Seele rangFlehend zu dir:Hilf mir, du ewigerVater des Lebens,Hilf mir, allmächtiger,Liebender Gott!AngeschmiedetÄchzen die Sinne,HingeknechtetIn Staub und Kot –Wenn ich gebäumt mich,Ketten geschüttelt,Äther zu atmenHerrlich und frei –Ach, nur ein NageldruckDeiner AllmächtigkeitWar noch vonnöten,Daß es vollbracht –Ließest mich liegenOhne Barmherzigkeit,Mich, der ich dich nurBrünstig begehrt;Ließest mich schmachtenOhne Allgütigkeit,Mich, der dem Kinde gleichBetete treu.Wenn ich in Qualen lag ...
Gib es nicht den Vielen,Sie verstehen´s selten:Flug zu feinsten ZielenLassen sie nicht gelten.Plump ins Auge springenMuß, wozu sie drängen,An den AußendingenBleibt ihr Wille hängen.Messen alle GabeNach der Gier der Meisten,Wähnen, alles trabeNach gemeinem Leisten.Mögen´s nie erfassen,Daß die HimmelskronenSich erringen lassenNur durch Höllenzonen.Daß ein köstlich Winken,Süß wie Frauenkosen,Mild wie Sternenblinken,Liegt im Absichtslosen.Daß die tiefen NornenHöchstes ihm erlosen,Dem aus schwarzen DornenBlühen weiße Rosen.Daß zum seligen GraleFühren mystische Weisen,Aus der SchmerzensschaleLebensbrot zu speisen.
Höhnisch Heulen Von herben Winden! Rauhe Schauer Rieseln durch Mark und Bein. Wirbelnde Blätter Von den Linden Schleifen in öden, Schlüpfrigen Schlamm hinein. Wolken weinen da droben; Pessimistische Zähren Spritzt mir der Sturm ins Gesicht – Leben voll Jammer und Schwären! Trotzig dich wehren! Kämpfend verklären! Lockenschüttelnd das Haupt erhoben, Seele voll Licht! Freude gebären! Modre, vermodre Du nur, du nur im Sumpfe nicht!
Im Gefängnis(nach Paul Verlaine)Der Himmel ist über dem DachSo blau, so stille.Ein Baum wiegt über dem DachSeines Wipfels Fülle.Die Glocke im Himmelsraum,Sie läutet leise.Ein Vöglein singt auf dem BaumSeine traurige Weise.Mein Gott, welche Ruhe hatHier das schlichte Leben!Friedlich dringt aus der StadtEin raunend Weben.– Sage, was hast denn du,Weinend in Bann und Acht,Mit deiner Jugend du,Ärmster, gemacht?