Ist das noch derselbe Himmel,Der sich über mir gespannt,Als im flackernden GewimmelWilder Feuer ich gebrannt?Ist das noch dieselbe Erde,Die mein rascher Fuß betrat,Als mit glühender GebärdeIch geschleudert Zukunftssaat?Erd´ und Himmel sind die gleichen,Und die gleichen Sonnen lohn,Doch die Seele rückt ihr ZeichenIn begrenzte Felder schon.Schritt für Schritt wird nun gemessen,Noch im Schwunge geizt die Hand,Rann doch zu viel Korn indessenAuf Morganas Wüstensand ...
Heut ging ich müßigDen ganzen Tag,Nun bitter büß´ ichDen Mißertrag.UmhergetriebenIn Markt und Stadt,Und nichts geblieben,Was Tiefe hat.Ein flaches TändelnMit der und der,Ein schwaches PendelnDie Kreuz und Quer.Bei BüchsenschießenUnd BudenschreinEin halb VerdrießenUnd Nichtsgedeihn.Der Schwarm der GrillenSchwirrt stechend um,Mich einzuhüllenMit Summ und Brumm:»Was gingst du müßigDen langen Tag?«Und bitter büß´ ichDen Mißertrag.
Wie des Sees SilberspiegelLeis bei halbbedecktem HimmelJene mattverhüllte SonneSchattenblinkend wiederscheint ...Zittert meine Seele sacht –Schwebend zwischen Licht und Dunkel –Und die Blendung ist gebrochenUnd die Finsternis versöhnt.
Rote Rosen, die glühen, Zeugen glücklicher Zeit, Als von Sorgen und Mühen Das Herz befreit! Über Trauer und Trümmer, Wüsten, häßlichen Graus, Blühenden Lebens Schimmer, Neu breite dich aus! Blüten, lang nicht beschieden, Gruß aus schenkender Hand, Boten der Sehnsucht nach Frieden, Segnet, o segnet das freudlose Land!
Es streift dich mit wehendem SaumePlötzlich in silberner Früh –Der Himmel beschert es im Traume,Dankbar vollendets die Müh. Oder ein goldschwerer TropfenFällt von der Schale des Lichts –Später der Schmied muß klopfenEmsig den Ring des Gedichts.
Ein Vöglein flattert vor mir herMit silbergrauen Schwingen.Hör´ ich es singen,Bleibt mir das Herz nicht länger schwer.Das ist der Vogel vom Lande»Über dem Leid«,Trägt purpurne Tupfen am RandeVom Silberkleid.Hat in viel dunkle WellenSeine Flügelchen getaucht ...Meinem wunderfeinen GesellenBleibt Licht auf Flug und Flaum gehaucht.
Weihnacht, wunderbares Land,Wo die grünen Tannen,Sternenflimmernd rings entbrannt,Jeden Pilger bannen!Glücklich kindlicher GesangSchwebt um heilige Hügel,Schwebt der Heimat Welt entlang,Sehnsucht seine Flügel.Friedestarken Geistes MachtSehnt sich, zu verbünden,Über aller NiedertrachtMuß ein Licht sich zünden.Lebens immergrüner BaumTrägt der Liebe Krone –Und ein milder SternentraumKüßt die starrste Zone.
Nach Glück und Glanz und GloriaMit Peitschenhieb und HussassaDurch die Täler, über die Hügel! –Mit schläfrigem Zügel,Den Buckel voll Prügel,Im HundetrabDurch öde Niedrung ins Bettelgrab.
So fliege,Du MöweDer Seele, hinausUnd wiegeDich höherUnd tiefer im Braus!Es lebt sich Das LebenNoch einmal so schön,Wenns hebt sichUnd senkt sichIn Wonnen und Wehn.Laß spritzenDie Wogen,Laß schäumen den Gischt,Kommts blitzendGeflogen,Hei wie das erfrischt!Und wills dichVerstimmen,Wenn Sumpfvögel schrein,So wirf dich Zum SchwimmenIn offene Meere hinein!So fliege,Du MöweDer Seele, hinaus,Und wiegeDich höherUnd wage dich tiefer im wogenden Braus!