Wie einer sich kleidet,Das entscheidetAuf ersten Blick.Das Röckchen, die Pose,Der Knick in der Hose.Das macht sein Glück.Ein wenig GrützeUnter der MützeZum LebenslaufIst auch ersprießlich;Doch fällt es schließlichNur wenigen auf.
Und wenn du groß bist – nein, du wirst´s nicht wissen,Wie ich´s so gut, so gut mit dir gemeint,Wie dieses stolze Aug´ in heiße KissenSo oft in Sehnsucht hat um dich geweint.Ich möcht´ die Ruh´ nicht deines Herzens stören –Ich bin ja tot … verreist … ich weiß es nicht!Könnt´ ich nur einmal noch dein Stimmchen hören:"Papa, Papa!" … O Gott, ein andrer flichtDir nun den Frühlingskranz von Anemonen,Erzählt dir Märchen vom kristallnen Berg,Vom groben Riesen und vom schlauen ZwergUnd von dem Schloß, darin die Elfen wohnen …Ach, könnt´ ich dann nur still durchs Zimmer gehn,Den Märchenglanz in deinen Kinderblicken,Die heißerglühten Bäckchen nur zu sehn,Und leis den Mund auf deinen Scheitel drücken …Ich schlich´ mich heimlich, wie ein böser Dieb,An dir vorbei, dir keinen Traum zu trüben –Weißt du´s denn noch, ich hatt´ dich einst so lieb …Fühlst du´s denn nicht: ich werd´ dich immer lieben!
Zwei Sprachen reden, so kommt mir vor,Auf Erden der Weise und der Tor.Und wenn eines Toren Einfalt traf,Was der Weise in Nächten ohne SchlafErgrübelt in Eifer, in Sorgen erdacht –Es hat sie doch nicht zusammengebracht!Zwei Sprachen reden, so kommt mir vor,Auf Erden der Weise und der Tor.Das Wörterbuch aber, das Aufschluß gibt,Kam leider schon lange abhanden.Sie haben sich beide vielleicht mal geliebt,Aber nie – verstanden.
Das ist eine traurige ChoseWozu ist einer Prophet?Nun sehn Sie bloß, wies MoseNach tausend Jahren geht!Der Glaube ist geschwunden,Daß ihn in Schilf und MoosAm heiligen Nil gefundenDie Tochter des Pharaos.In neuer Forschung ScheineDer Zweifel war entfacht:Ob er die heiligen SteineVom Sinai gebracht.Und kritische Virtuosen,Die haben bald negiert:Daß aus dem Lande GosenDie Juden habe er geführt.Und jetzt ist gar zu lesen:Daß hier ein Trug gewebt,Und nie ein Mann gewesen,Der seine Tat gelebt…Wenn also, sollt ich meinen,Die Größe schrumpft zusamm,Wie gehts dann erst den Kleinen,Die nicht aus Levis Stamm?Die keines Himmels GnadeIm Feuerbusch gespürt,Die keine BundesladeIns Jordantal geführt?Die Wunder nie zur LehreDes Pharao getan,Die nie im Roten MeereDen Feind versinken sahn…?Mein Gott, wer wird in Not sein,Weil ihn die Welt vergißt.Wir werden eben tot sein,So tot wie Moses ist.Und keiner wird mehr fragen,Wenn ihm das Bett bestellt,Ob seinen Namen tragenEin Hauch wird durch die Welt.
Leid und Freude, Kindchen,Müssen sich mal verbluten,Selbst ein SchäferstündchenHat nur sechzig Minuten.Zeit genug, zu betören,Was noch gestern gescheitUnd ´nen Meineid zu schwörenFür die Ewigkeit.
Nun wandr´ ich über Berg und Tal,Die Welt steht blühend offen,Mich hat mit erstem SonnenstrahlDer Lenz ins Herz getroffen.Ich hör´ das kleine freche HerzIm dunklen Brustkorb lachen;Es weiß, es wird im grünen MärzEine selige Dummheit machen.