Dreißig Speichen gehören zu einer Nabe,doch erst durch das Nichts in der Mittekann man sie verwenden;man formt Ton zu einem Gefäß,doch nur durch das Nichts im Innernkann man es benutzen;man macht Fenster und Türen für das Haus,doch erst durch das Nichts in den Öffnungenerhält das Haus seinen Sinn.Somit entsteht der Gewinndurch das, was da ist,erst durch das, was nicht da ist.
Durch Liebe ward das Bittre süß und hold,durch Liebe ward das Kupfer reines Gold,durch Liebe ward die Hefe rein und klar,die Liebe bot der Krankheit Heilung dar,durch Liebe wird belebet, wer entschlafen,durch Liebe werden Könige zu Sklaven…Die Liebe macht das tote Brot zur Seele,macht ewig, die vergängliche, die Seele!
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,Wer nie die kummervollen NächteAuf seinem Bette weinend saß,Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.Ihr führt ins Leben uns hinein,Ihr laßt den Armen schuldig werden,Dann überlaßt ihr ihn der Pein;Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
Nun Wohlan, was muß geschehe! Fallen seh ich Zweig´ auf Zweige, Kaum noch hält der morsche Stamm. Noch ein Schlag, so fällt auch dieser Und im Staube liegt die Eiche, Die die reichen Segensäste Weit gebreitet rings umher. Die Jahrhunderte gesehen Werden, wachsen und vergehen, Wird vergehen so wie sie; Keine Spur wird übrigbleiben; Was die Väter auch getan, Wie gerungen, wie gestrebt, Kaum daß fünfzig Jahr´ verfließen Wird kein Enkel mehr es wissen Daß ein Borotin gelebt!
So war es nie im deutschen Land,Mißachtet sind die Alten von den Jungen,Nun, spottet, spottet nur der Alten!Das Gleiche wird euch aufbehalten,Einst, wenn auch euch die Jugend schwand,Wie ihr nun tut, so tun euch einst die Jungen!Das ist mir, mir ist mehr bekannt.
Wäre der Himmel nicht in Liebe,hätte seine Brust keine Reinheit.Wäre die Sonne nicht in Liebe,hätte ihre Schönheit kein Licht.Wären Erde und Berge nicht in Liebe,würde kein Gras aus ihrer Brust wachsen.
Wenn ein jederSeine Feder,Eh´ er schriebe,Taucht´ in Liebe –Engel müßten sich drängenZu den Botengängen.
Huschende Fledermäuse.Zum Trocknen aufgehängte KleiderSchatten dunkler Wolken
Da das Alter, wie wir wissen,Nicht für Torheit helfen kann,Wär es ein gefundner BissenEinem heitern alten Mann,Daß am Rhein, dem vielbeschwommnen,Mummenschar sich zum GefechtRüstet gegen angekommnenFeind, zu sichern altes Recht.Auch dem Weisen fügt behäglichSich die Torheit wohl zur Hand,Und so ist es gar verträglich,Wenn er sich mit euch verbandSelbst Erasmus ging den SpurenDer Moria scherzend nachUlrich Hutten mit ObskurenDerbe Lanzenkiele brach.Löblich wird ein tolles Streben,Wenn es kurz ist und mit Sinn;Heiterkeit zum ErdelebenSei dem flüchtigen Rausch Gewinn.Häufet nur an diesem TageKluger Torheit Vollgewicht,Daß mit uns die Nachwelt sage:Jahre sind der Lieb und Pflicht.
Die Welt ist so leer,wenn man nur Berge sieht,Flüsse und Städte darin denkt,aber hie und da jemand zu wissen,der mit uns übereinstimmt,mit dem wir auch stillschweigend fortleben:das macht uns diesen Erdenrunderst zu einem bewohnten Garten.