Wenn ein jederSeine Feder,Eh´ er schriebe,Taucht´ in Liebe –Engel müßten sich drängenZu den Botengängen.
Nun Wohlan, was muß geschehe! Fallen seh ich Zweig´ auf Zweige, Kaum noch hält der morsche Stamm. Noch ein Schlag, so fällt auch dieser Und im Staube liegt die Eiche, Die die reichen Segensäste Weit gebreitet rings umher. Die Jahrhunderte gesehen Werden, wachsen und vergehen, Wird vergehen so wie sie; Keine Spur wird übrigbleiben; Was die Väter auch getan, Wie gerungen, wie gestrebt, Kaum daß fünfzig Jahr´ verfließen Wird kein Enkel mehr es wissen Daß ein Borotin gelebt!
Es ist so still; die Heide liegtIm warmen Mittagssonnenstrahle,Ein rosenroter Schimmer fliegtUm ihre alten Gräbermale;Die Kräuter blühn; der HeideduftSteigt in die blaue Sommerluft.Laufkäfer hasten durchs GesträuchIn ihren goldnen Panzerröckchen,Die Bienen hängen Zweig um ZweigSich an der Edelheide Glöckchen,Die Vögel schwirren aus dem Kraut -Die Luft ist voller Lerchenlaut.Ein halbverfallen niedrig HausSteht einsam hier und sonnbeschienen;Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,Behaglich blinzelnd nach den Bienen;Sein Junge auf dem Stein davorSchnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.Kaum zittert durch die MittagsruhEin Schlag der Dorfuhr, der entfernten;Dem Alten fällt die Wimper zu,Er träumt von seinen Honigernten.- Kein Klang der aufgeregten ZeitDrang noch in diese Einsamkeit.
Droben schmettert ein greller Stein Nacht grant Glas Die Zeiten stehn Ich Steine. Weit Glast Du!
Geht ein sonnenloser Tagwiederum zur Neige,und der graue Nebel tropftdurch die kahlen Zweige.Leise atmend ruht die See,müde, traumumsponnen . . .eine Woge, schaumgekrönt,ist im Sand zerronnen.
Schweige, verbirg dich und haltedeine Gefühle und Träume geheim,laß sie in der Tiefe deiner Seelelautlos auf- und untergehenwie Sterne in der Nacht;erfreue dich an ihnen – und schweige. Wie soll das Herz sich offenbaren?Wie soll ein anderer dich verstehen?Begreift er, wodurch du lebst?Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge.Wenn du die Quellen aufwühlst, trübst du sie;zehre von ihnen – und schweige. Verstehe, nur in dir selbst zu leben:es gibt in deiner Seele eine ganze Weltgeheimnisvoll-zauberhafter Gedanken;sie betäubt der äußere Lärm,die Strahlen des Tages vertreiben sie;lausche ihrem Gesang – und schweige.....
Die Zeit ist zu langsam für die, die warten.Zu schnell für die, die sich fürchten.Zu lang für die, die trauern,zu kurz für die, die frohlocken,aber für die, die lieben, bedeutet Zeit Ewigkeit.Was das Leben auch bringt,ich werde an deiner Seite sein.
Wir leben hochbeglückt dahin,Wir hassen, wo gehaßt wird, nicht,Auch wenn der andern Menschen SinnVoll Haß ist, wir, wir hassen nicht.Das Zürnen durch Gelassenheit,Durch Gütigsein die Schlechtigkeit,Den Geiz muß man durch Gebelust besiegenUnd durch Wahrhaftigkeit die Lügen.
Es ist als Mensch deine heilige Pflicht,den Tieren, die dir ihr Dasein weihn,ein gütiger, milder Schutzherr zu sein.Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du,das Tier hat Freude und Schmerz wie du,das Tier hat ein Recht zu leben wie du.Nicht viel sind dir, Mensch, der Tage gegeben,doch kürzer noch ist des Tieres Leben.Und muß es dein armer Sklave schon sein,in dunkler Nacht wie im Sonnenschein,und opfert es dir seine Kraft und Ruh,und wendet dir all seine Neigung zu,oder flieht es dich angstvoll, weil es ihm scheint,du seiest sein allergrößter Feind,o, sei sein Schutzherr! Es kann nicht klagenden Schmerz, kann dir seinen Dank nicht sagen,o, sieh sein flehendes Auge an,es blickt eine verwunschene Seele dich an!
Du gabst mir deinen kleinen, weichen Leib,Du lagst so opfernd still.In deinem Leibe müssen Lippen ruhn,Die sehnen sich, mir wohlzutunUnd mein Geschlecht zu küssen.