Wir leben hochbeglückt dahin,Wir hassen, wo gehaßt wird, nicht,Auch wenn der andern Menschen SinnVoll Haß ist, wir, wir hassen nicht.Das Zürnen durch Gelassenheit,Durch Gütigsein die Schlechtigkeit,Den Geiz muß man durch Gebelust besiegenUnd durch Wahrhaftigkeit die Lügen.
Eine ernste Kunst ist Lachen:soll ich´s morgen besser machen,sagt mir: mach´ ich´s heute gut?Kam der Funke stets vom Herzen?Wenig taugt der Kopf zum Scherzen,glüht im Herzen nicht die Glut.
Da das Alter, wie wir wissen,Nicht für Torheit helfen kann,Wär es ein gefundner BissenEinem heitern alten Mann,Daß am Rhein, dem vielbeschwommnen,Mummenschar sich zum GefechtRüstet gegen angekommnenFeind, zu sichern altes Recht.Auch dem Weisen fügt behäglichSich die Torheit wohl zur Hand,Und so ist es gar verträglich,Wenn er sich mit euch verbandSelbst Erasmus ging den SpurenDer Moria scherzend nachUlrich Hutten mit ObskurenDerbe Lanzenkiele brach.Löblich wird ein tolles Streben,Wenn es kurz ist und mit Sinn;Heiterkeit zum ErdelebenSei dem flüchtigen Rausch Gewinn.Häufet nur an diesem TageKluger Torheit Vollgewicht,Daß mit uns die Nachwelt sage:Jahre sind der Lieb und Pflicht.
Dein wundervolles weiches Fell,schwarz und hell,so seidig, üppig, voller Pracht,wie Wolkenhimmel in der Nacht,belohnt die Hand, die dich liebkost,mit freundlicherem Glück und Trost.
Ein Schemen nur ist die Welt,Ein Werk aus Rost und Schimmel,Des Schicksals Woge steigt und fällt,Bald schmerzgefurcht, bald lustgeschwellt –Kein Segen, denn im Himmel!Und was vom Helm des Ruhmes gleißtVerschwimmt wie Schein am Himmel,Was Hoffnung, Lieb´ und Schönheit heißtSind Grabesblumen, bald vergreist –Nichts Ew´ges, denn im Himmel!Ach, arme Wand´rer, früh und spatSind wie im Sturmgetümmel;Des Liedes Strahl, der Weisheit RatErleuchten schwach den ird´schen Pfad –Kein Frieden, denn im Himmel!
Ich liebe Dich, weil ich dich lieben muß;ich liebe dich, weil ich nicht anders kannich liebe dich nach einem Himmelsschluß:ich liebe dich durch einen Zauberbann.Dich lieb´ ich wie die Rose ihren Strauch;dich lieb´ ich, wie die Sonne ihren Schein;dich lieb´ ich, weil du bist mein Lebenshauch;dich lieb´ ich, weil dich lieben ist mein Sein.
Nun geh zur Ruh! Es ist schon spät, Nun träume deinen Traum, Die Welt ist gut, Die Nacht ist kurz. Nun träume deinen Traum Von Liebeslust Und Seligkeit Und freundlichen guten Augen Träume! Träume Von allen denen, Die du liebst, Damit sie dich Auch lieben –
Tag meines Lebens! die Sonne sinkt. Schon steht die glatte Flut vergüldet. Warm atmet der Fels: schlief wohl zu Mittag das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf? – In grünen Lichtern spielt Glück noch der braune Abgrund herauf. Tag meines Lebens! gen Abend gehts! Schon glüht dein Auge halbgebrochen, schon quillt deines Taus Tränengeträufel, schon läuft still über weiße Meere deiner Liebe Purpur, deine letzte zögernde Seligkeit.
Ganz entsetzlich ungesundIst die Erde, und zugrund,Ja, zugrund muß alles gehn,Was hienieden groß und schön.Sind es alten Wahns Phantasmen,Die dem Boden als MiasmenStumm entsteigen und die LüfteSchwängern mit dem argen Gifte?Holde Frauenblumen, welcheKaum erschlossen ihre KelcheDen geliebten Sonnenküssen,Hat der Tod schon fortgerissen.Helden, trabend hoch zu Roß,Trifft unsichtbar das Geschoß;Und die Kröten sich beeifern,Ihren Lorbeer zu begeifern.Was noch gestern stolz gelodert,Das ist heute schon vermodert;Seine Leier mit VerdrußBricht entzwei der Genius.O wie klug sind doch die Sterne!Halten sich in sichrer FerneVon dem bösen Erdenrund,Das so tödlich ungesund.Kluge Sterne wollen nichtLeben, Ruhe, HimmelslichtHier einbüßen, hier auf Erden,Und mit uns elendig werden –Wollen nicht mit uns versinkenIn den Twieten, welche stinken,In dem Mist, wo Würmer kriechen,Welche auch nicht lieblich riechen –Wollen immer ferne bleibenVom fatalen Erdentreiben,Von dem Klüngel und Geruddel,Von dem Erdenkuddelmuddel.Mitleidsvoll aus ihrer HöheSchaun sie oft auf unser Wehe;Eine goldne Träne fälltDann herab auf diese Welt.
Das Leben ist ein Gänsespiel:Je mehr man vorwärts gehet,Je früher kommt man an das Ziel,Wo niemand gerne stehet.Man sagt, die Gänse wären dumm;O, glaubt mir nicht den Leuten:Denn eine sieht einmal sich ´rum,Mich rückwärts zu bedeuten.Ganz anders ist´s in dieser Welt,Wo alles vorwärts drücket;Wenn einer stolpert oder fällt,Keine Seele rückwärts blicket.