Geht ein sonnenloser Tagwiederum zur Neige,und der graue Nebel tropftdurch die kahlen Zweige.Leise atmend ruht die See,müde, traumumsponnen . . .eine Woge, schaumgekrönt,ist im Sand zerronnen.
Wenn ihr suchet ohne Wanken,was das Leben kann erfrischen,bleiben jung auch die Gedanken,weil sie ewig jung nur zwischenHoffen und Erfüllen schwanken.
Alle Wesen scheun Bedrückung,bangen vor des Todes Nöten.gleich wie du ist jedes Wesen!Töte nicht und laß nicht töten!Alle Wesen scheun Bedrückung,alle um das Leben beten,gleich wie du ist auch der andre!Töte nicht und laß nicht töten!
Der hat nie das Glück empfunden,Dem des Lebens gleiche StundenEwig in der Freude Weh´nOhne Schmerz vorübergeh´n.Aber wem nach langen QualenMit der Liebe FrühlingsstrahlenGrüßend winkt der Freude Blick:Der allein versteht das Glück.
Törichte Träume Was verfolgt ihr mich, ihr Träume,will ja gar nichts von euch wissen,schleicht euch ein in meine Kammerund versteckt euch in den Kissen. –Laßt mich endlich doch zufrieden,fort ins Reich der Nachtgespenster;in ein Flortuch sank mein Leben,klopft kein Schatz an Tür und Fenster.Und doch pocht und klopft es immer:lachen möcht ich – und ich weine.Lügenträume! Bin ja morgensbeim Erwachen doch alleine.
Die Freude, sie schwindet,Es dauert kein Leid,Die Jahre verrauschenIm Strome der Zeit;Die Sonne wird sterben,Die Erde vergeh´n;Doch Liebe muß ewigUnd immer besteh´n.
Das Beet schon lockert Sich´s in die Höh´ Da wanken Glöckchen So weiß wie Schnee; Safran entfaltet Gewaltg´e Glut, Smaragden keimt es und keimt wie Glut. Primeln stolzieren So naseweis, Schalkhafte Veilchen Versteckt mit Fleiß; Was auch noch alles Da regt und webt, Genug, der Frühling Er wirkt und lebt.
Klagt, Mädchen, klagt nicht Ach und Weh,Kein Mann bewahrt die Treue;Am Ufer halb, halb schon zur SeeReizt, lockt sie nur das Neue!Weint keine Trän und laßt sie gehn,Seid froh und guter Dinge,Daß statt der Klag und dem GestöhnJuchheissassa erklinge.Singt nicht Balladen trüb und bleich,In Trauermelodien:Der Männer Trug war immer gleich,Seitdem die Schwalben ziehen!Weint keine Trän und laßt sie gehn,Seid froh und guter Dinge,Daß statt der Klag und dem GestöhnJuchheissassa erklinge.
Ich hab´ mit Dir noch nie allein gesprochen,Du sahst noch niemals tief in mein Gesicht,Kennst nur die Narrenmaske, aber nichtDie Seele, die dahinter ist zerbrochen.Wie ein geschlagner Hund ist sie verkrochen,Den Blick zur Erde wie ein Bösewicht,Und will doch nichts als Liebe, Geist und Licht –Die arme Seele, die mir fast zerbrochen.Da ist in ihr verfrostet EinsamseinDein junger Anhauch sündhaft eingedrungen,Da fühlte ich: es schmilzt in mir der Stein,Der mich hinunterzog zu Niederungen.Wir waren noch zusammen nie allein –Und doch ist dieses Wunder Dir gelungen.
Wes Herze nie in Liebe glühte,Wes Auge nie im Zorn entbrannt,Dem ist gestorben im GemüteDas Gute, das von oben stammt.Der ist im tiefsten Herzensgrunde,Der ist in tiefster Seele schlecht,Der ist bis in die letzte Stunde,Bis in den Tod der Selbstsucht Knecht.