Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?Noch immer, Freund, die alten Mucken?Ich hör´ dich lästern, lärmen, spucken –Geduld und Herz bricht mir dabei.Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,ein fettes Krötchen zu verschlucken,Geschwind und ohne hinzugucken! –Das hilft dir von der Dyspepsei!
Ein Tag, der sagt dem andern,mein Leben sei ein Wandernzur großen Ewigkeit.O Ewigkeit, so schöne,mein Herz an dich gewöhnemein Heim ist nicht von dieser Zeit.
Frag´ mich nicht um mein Geheimnis;Laß mich´s tragen ganz allein,Bis es wie ein stiller FunkeWird erstickt in Asche sein.Rein und klar ist dein Gemüte,Und der Himmel lacht es an:Laß mir meinen trüben, wilden,Stumgepeitschten Ocean.Frag´ mich nicht um mein Geheimnis;Senke deiner Augen Strahl;Nimm von meiner armen SeeleDer Versuchung süße Qual:Mehr als alle Lorbeerkränze,Die der Weise sich erwirbt,Gilt dem Himmel eine Thorheit,Die noch ungeboren stirbt.
Jüngst pflückt´ ich einen Wiesenstrauß,Trug ihn gedankenvoll nach Haus;Da hatten, von der warmen Hand,Die Kronen sich alle zur Erde gewandt.Ich setzte sie in frisches Glas,Und welch ein Wunder war mir das!Die Köpfchen hoben sich empor,Die Blätterstengel im grünen Flor,Und allzusammen so gefunden,Als stünden sie noch auf Muttersgrund.So war mir´s, als ich wundersamMein Lied in fremder Sprache vernahm.
Mit Euch an einem Tisch zu sitzenMacht mir den größten Höllenspaß.Ich träume schon von Euren Witzen.Wohl dem, der mit Euch Austern aß.Denn was Ihr trinktIst pure Galle.Und was Ihr eßtEin alter Quark.Recht grob möcht ich Euch Allen sagen,Daß Ihr mir nie mehr könnt behagen.Ihr seid das Luderpack der WeltUnd habt mir manchen Tag vergällt!
Wenn jemals noch zu dir des LebensGesegnet goldne Ströme geh´n,Laß nicht auf deinen Tisch vergebensDen Hungrigen durch´s Fenster seh´n:Verscheuche nicht die wilde Taube,Laß hinter dir noch Ähren steh´nUnd nimm dem Weinstock nichtDie letzte Traube.
Wenn aus dem innerst tiefsten GrundeDu ganz erschüttert alles fühlst,Was Freud´ und Schmerzen jemals dir ergossen,Im Sturm dein Herz erschwillt,In Tränen sich erleichtern willUnd seine Glut vermehrt,Und alles klingt an dir und bebt und zittert,Und all die Sinne dir vergehn,Und du dir zu vergehen scheinstUnd sinkst,Und alles um dich her versinkt in Nacht,Und du, in inner eigenem Gefühl,Umfasset eine Welt:Dann stirbt der Mensch.
Mein Herz ist wie ein singender Vogel,das Nest gebaut an rauschendes Wehr.Mein Herz ist wie ein Apfelbaummit Ästen hangend von Früchten schwer.Mein Herz ist wie eine schimmernde Muschel,friedlich treibend durch stilles Meer.Mein Herz ist nimmermehr beklommen,denn mein Liebster ist gekommen.
Kommt den Jubelsang mit uns zu singen,Denen Liebe gab die Schöpferin!Millionen, kommt emporzuringenIm Triumphe zu der Königin!Erdengötter, werft die Krone nieder!Jubelt, Millionen fern und nah!Und ihr, Orione, hallt es wider:Heilig, heilig ist Urania!
Hyperions SchicksalsliedIhr wandelt droben im LichtAuf weichem Boden, selige Genien!Glänzende GötterlüfteRühren euch leicht,Wie die Finger der KünstlerinHeilige Saiten.Schicksallos, wie der schlafendeSäugling, atmen die Himmlischen;Keusch bewahrtIn bescheidener Knospe,Blühet ewigIhnen der Geist,Und die seligen AugenBlicken in stillerEwiger Klarheit.Doch uns ist gegeben,Auf keiner Stätte zu ruhn,Es schwinden, es fallenDie leidenden MenschenBlindlings von einerStunde zur andern,Wie Wasser von KlippeZu Klippe geworfen,Jahr lang ins Ungewisse hinab.