Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?Noch immer, Freund, die alten Mucken?Ich hör´ dich lästern, lärmen, spucken –Geduld und Herz bricht mir dabei.Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,ein fettes Krötchen zu verschlucken,Geschwind und ohne hinzugucken! –Das hilft dir von der Dyspepsei!
Frag´ mich nicht um mein Geheimnis;Laß mich´s tragen ganz allein,Bis es wie ein stiller FunkeWird erstickt in Asche sein.Rein und klar ist dein Gemüte,Und der Himmel lacht es an:Laß mir meinen trüben, wilden,Stumgepeitschten Ocean.Frag´ mich nicht um mein Geheimnis;Senke deiner Augen Strahl;Nimm von meiner armen SeeleDer Versuchung süße Qual:Mehr als alle Lorbeerkränze,Die der Weise sich erwirbt,Gilt dem Himmel eine Thorheit,Die noch ungeboren stirbt.
Es stand vor eines Hauses Torein Esel mit gespitztem Ohr,der käute sich sein Bündel Heugedankenvoll und still entzwei.Nun kommen da und bleiben stehndes naseweisen Buben zween,die auch sogleich, indem sie lachen,verhaßte Redensarten machen,womit man denn bezwecken wollte,daß sich der Esel ärgern sollte.Doch dieser hocherfahrene Greisbeschreibt nur eine halben Kreisund zeigt den Knaben itzt,die Stelle wo der Wedel sitzt.
Wodurch bewegt er alle Herzen?Wodurch besiegt er jedes Element?Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringtUnd in sein Herz die Welt zurückeschlingt?Wo ist der Lehrer, dem man glaubt?Tu, was dir dein kleines Gemüt erlaubt.Wo ich ihn nicht hab,Ist mir das Grab,Die ganze WeltIst mir vergällt.
Lehr, o Gott, mich Gutes tunund im Treusein nicht erliegen!Denn die Zeit dazu ist nun,und sie wird so schnell verfliegen.Wenn man gleich was Kleines tut:ist´s nur gut, so ist es gut.
Die Straße komme dir entgegen,der Wind stärke dir den Rücken,die Sonne scheine warm in dein Gesicht,der Regen falle sanft auf deine Felder.Bis wir uns wiedersehen,berge dich Gott in der Tiefe seiner Hand.
Jüngst pflückt´ ich einen Wiesenstrauß,Trug ihn gedankenvoll nach Haus;Da hatten, von der warmen Hand,Die Kronen sich alle zur Erde gewandt.Ich setzte sie in frisches Glas,Und welch ein Wunder war mir das!Die Köpfchen hoben sich empor,Die Blätterstengel im grünen Flor,Und allzusammen so gefunden,Als stünden sie noch auf Muttersgrund.So war mir´s, als ich wundersamMein Lied in fremder Sprache vernahm.
Die Krähen schreinUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein. –Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!Nun stehst du starr,Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!Was bist du NarrVor Winters in die Welt entflohn?Die Welt – ein TorZu tausend Wüsten stumm und kalt!Wer das verlor,Was du verlorst, macht nirgends halt.Nun stehst du bleich,Zur Winter-Wanderschaft verflucht,Dem Rauche gleich,Der stets nach kältern Himmeln sucht.Flieg, Vogel, schnarrDein Lied im Wüstenvogel-Ton!Versteck, du Narr,Dein blutend Herz in Eis und Hohn!Die Krähen schreinUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein, –Weh dem, der keine Heimat hat!
Um Mitternacht ging ich, nicht eben gerne,Klein, kleiner Knabe, jenen Kirchhof hinZu Vaters Haus, des Pfarrers; Stern am Sterne,Sie leuchteten doch alle gar zu schön;Um Mitternacht.Wenn ich dann ferner in des Lebens WeiteZur Liebsten mußte, mußte, weil sie zog,Gestirn und Nordschein über mir im Streite,Ich gehend, kommend Seligkeiten sog;Um Mitternacht.Bis dann zuletzt des vollen Mondes HelleSo klar und deutlich mir ins Finstre drang,Auch der Gedanke willig, sinnig, schnelleSich ums Vergangne wie ums Künftige schlang;Um Mitternacht.
Wenn im Unendlichen dasselbeSich wiederholend ewig fließt,Das tausendfältige GewölbeSich kräftig ineinander schließt,Strömt Lebenslust aus allen Dingen,Dem kleinsten wie dem größten Stern,Und alles Drängen, alles RingenIst ewige Ruh in Gott dem Herrn.