Es ist als Mensch deine heilige Pflicht,den Tieren, die dir ihr Dasein weihn,ein gütiger, milder Schutzherr zu sein.Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du,das Tier hat Freude und Schmerz wie du,das Tier hat ein Recht zu leben wie du.Nicht viel sind dir, Mensch, der Tage gegeben,doch kürzer noch ist des Tieres Leben.Und muß es dein armer Sklave schon sein,in dunkler Nacht wie im Sonnenschein,und opfert es dir seine Kraft und Ruh,und wendet dir all seine Neigung zu,oder flieht es dich angstvoll, weil es ihm scheint,du seiest sein allergrößter Feind,o, sei sein Schutzherr! Es kann nicht klagenden Schmerz, kann dir seinen Dank nicht sagen,o, sieh sein flehendes Auge an,es blickt eine verwunschene Seele dich an!
Ich bin das Gestern,das Heute und das Morgen,und ich habe die Macht,auch ein zweites mal geboren zu werden.Ich bin die göttliche, verborgene Seele,die die Götter schuf und die Bewohner der Tiefe,des Ortes der Toten und des Himmels versorgt ....Huldige dem Herrn des Schreines,der im Zentrum der Erde steht.Er bin ich, und ich bin er!
Ihm ist keiner der Geringste –Wer sich mit gelähmten Gliedern,Sich mit wild zerstörtem Geiste,Düster ohne Hilf´ und Rettung,Sei er Brahma, sei er Paria,Mit dem Blick nach oben kehrt,Wird´s empfinden, wird´s erfahren:Dort glänzen tausend Augen,Ruhend lauschen tausend Ohren,Denen nichts verborgen bleibt.
Da das Alter, wie wir wissen,Nicht für Torheit helfen kann,Wär es ein gefundner BissenEinem heitern alten Mann,Daß am Rhein, dem vielbeschwommnen,Mummenschar sich zum GefechtRüstet gegen angekommnenFeind, zu sichern altes Recht.Auch dem Weisen fügt behäglichSich die Torheit wohl zur Hand,Und so ist es gar verträglich,Wenn er sich mit euch verbandSelbst Erasmus ging den SpurenDer Moria scherzend nachUlrich Hutten mit ObskurenDerbe Lanzenkiele brach.Löblich wird ein tolles Streben,Wenn es kurz ist und mit Sinn;Heiterkeit zum ErdelebenSei dem flüchtigen Rausch Gewinn.Häufet nur an diesem TageKluger Torheit Vollgewicht,Daß mit uns die Nachwelt sage:Jahre sind der Lieb und Pflicht.
Schweige, verbirg dich und haltedeine Gefühle und Träume geheim,laß sie in der Tiefe deiner Seelelautlos auf- und untergehenwie Sterne in der Nacht;erfreue dich an ihnen – und schweige. Wie soll das Herz sich offenbaren?Wie soll ein anderer dich verstehen?Begreift er, wodurch du lebst?Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge.Wenn du die Quellen aufwühlst, trübst du sie;zehre von ihnen – und schweige. Verstehe, nur in dir selbst zu leben:es gibt in deiner Seele eine ganze Weltgeheimnisvoll-zauberhafter Gedanken;sie betäubt der äußere Lärm,die Strahlen des Tages vertreiben sie;lausche ihrem Gesang – und schweige.....
Vorausbestimmt zur Sternenbahn,Was geht dich, Stern, das Dunkel an?Roll selig hin durch diese Zeit!Ihr Elend sei dir fremd und weit!Der fernsten Welt gehört dein Schein:Mitleid soll Sünde für dich sein!Nur ein Gebot gilt dir: sei rein!
Das Schöne bewundern,Das Wahre behüten,Das Edle verehren,Das Gute beschließen;Es führet den Menschen,Im Leben zu Zielen,Im Handeln zum Rechten,Im Fühlen zum Frieden,Im Denken zum Lichte;Und lehret ihn vertrauenAuf göttliches WaltenIn allem, was ist:Im Weltenall,Im Seelengrund.
Geh fleißig um mit deinen Kindern! Habe Sie Tag und Nacht um dich, und liebe sie, Und laß dich lieben einzig-schöne Jahre; Denn nur den engen Traum der Kindheit sind Sie dein, nicht länger! Mit der Jugend schon Durchschleicht sie Vieles bald – was du nicht bist, Und lockt sie Mancherlei – was du nicht hast, Erfahren sie von einer alten Welt, Die ihren Geist erfüllt; die Zukunft schwebt Nun ihnen vor. So geht die Gegenwart Verloren. Mit dem Wandertäschchen dann Voll Nöthigkeiten zieht der Knabe fort, Du siehtst ihm weinend nach bis er verschwindet, Und nimmer wird er wieder dein! Er kehrt Zurück, er liebt, er wählt der Jungfrau’n Eine, Er lebt! Sie leben, Andre leben auf Aus ihm – du hast nun einen Mann an ihm, Hast einen Menschen – aber mehr kein Kind! Die Tochter bringt vermählt dir ihre Kinder Aus Freude gern noch manchmal in dein Haus! Du hast die Mutter – aber mehr kein Kind – Geh fleißig um mit deinen Kindern! Habe Sie Tag und Nacht um dich, und liebe sie, und laß dich lieben einzig=schöne Jahre.
Zum Licht empor mit klarem Blick,Ein Vorwärts stets, nie ein Zurück,Ein frohes Hoffen, kühnes Streben,Und schnelles Handeln auch daneben.Dann hat das Dasein Zweck und Ziel.Wer Großes will, erreicht auch viel.
Du bannst die Unrast mir im Leib,wenn du, für die ich dieses schreib,dich zu mir legst, als spürtest du…was du mir bist: ein Ort der Ruh.Besänftigst stumm mit bloßer Haut,bevor der Tag ins Fenster schaut –und Traumschweiß meine Glieder näßt,was mich im Schlaf nicht ruhen läßt.Red von der Angst dich zu verliern. –Konnt dich nur schwer ins Glück entführn.Nun ist mein Mühen dich im Glückzu halten noch ein schweres Stück.Bin ein Gestirn am Firmament,das keinen Ort sein eigen nennt.Es führt die Macht, die mich besonnt,auch strahlend in den Horizont.Selbst ein Besonnter, werf auch ichein Licht auf Sterne, wie auf dich.Doch bringt mein Gehen um die Weltes mit sich, daß mein Licht nicht hält.Wer heute sich an ihm noch wärmt,den läßt es morgen schon verhärmt.Ich sags, ich wags bekenn auch Scham,daß ich als Gehender schon kam.