Weißer Flöckchen Schwebefall,Stille Klarheit überall,Glockenklang und Schellenklingen,Mäulchen, die vom Christkind singen,Flammen, die von grünen ZweigenGläubig, strahlend aufwärts steigen,Und im tiefsten Herzen drinnenEin Erinnern, ein Besinnen …Neige dich, mein Herz, und bete,Daß das Christkind zu dir trete,Auch in deiner Schwachheit GründenEine Flamme zu entzünden,Die das Ringen Deiner TageGläubig strahlend aufwärts trage.
Ich reiße dich aus meinem Herzen,Aus meinem Leben reiß ich dich,Denn wie ein heimlich schleichend Fieber Zehrst du an mir und tötest mich.In jedem Tag, in jede StundeSchleicht dein geliebtes Bild sich ein,Und ob ich zitternd dir entflieheIn Lust und Lärm – du holst mich ein.Mein eigen Blut hat sich verschworen,Mit dir im Bunde gegen mich – Es braust und tobt mir in den Adern:– Ich liebe dich… ich liebe dich. –
Aus Schleiern des MorgensHebt sich der Tag.Noch hängt an der Wimperdie blitzende Thräne,Noch huschen die Wölkchen,Gleich ängstlichen Träumen,Über die strahlende Kinderstirn –Aber jubelnd über sein LebenWill sich die ewige Sonne schon heben,Küßt ihm den ScheitelIn segnender Liebe,Weckt ihm die Sehnsucht,Die knospende aufUnd zieht seinen ersten,Zagenden Schritten,Ein leuchtender HeroldDer Schönheit, vorauf!
Wie regt des Abendsverliebter Hauchso sanft die Wellenund Busch und Strauch,drückt weiche Faltenin mein Gewandund hebt mir schmeichelnddas Gürtelband.Ein Gruß ... ein Seufzer ...ein heimlich Wehn –ward nicht gesprochen,ist nichts geschehn,und dennoch weiß ichzu dieser Frist,daß meine Stunde gekommen ist ...Durch meine Seele ein Ahnen geht,daß auf der Schwelle die Liebe steht.
Der Schlehbusch am WegeSchimmert in Blüthen,An den GeländenDes Thales entlangSchreitet der FrühlingMit segnenden Händen.Über den WiesenHängt Glockenklang,Früsternde StimmchenErwachen im Dorn,Und auf den Feldern,Aus Schollen und Ritzen,Lugt es hervorMit grünlichen Spitzen,Das heilige Korn.
Die du lächelnd mir entschwindestUnd mit neidisch dichtem FlorDeine weiße Stirn umwindest –That sich dir das graue ThorDer Vergangenheit schon auf?Darfst du nimmer dich mir neigen,Nimmer mir die leichte Hand,Die mein Sorgen hold gebannt,In geheimnisvollem SegenAuf die heißen Augen legen,Süße Freude?O welch grauenhaftes Schweigen –Keine Antwort tönt hernieder!Sorgen, wohl – so nehmt mich wiederUnd zermartert Geist und GliederEurer Beute!
O Sehnsucht, wilder Falke mein,Willst du auch müde werden?Dess´ Heimat hoch im Blauen war,Behagt´s dir nun auf Erden?Wie oft hast du den jungen SinnAus diesen grauen TagenHoch über Sorge, Not und LeidGetragen.Bis mir das dunkle Tal entschwandIm märchenweiter FerneUnd um mein glühend Haupt sich bogDas Diadem der Sterne.Nun beugst auch du die stolze StirnUnd läßt die Flügel hängen,Nun hat auch dich die SorgenfrauGefangen.Brich deine Fesseln, Wanderfalk,Und hebe dein Gefieder -Siehst du die Sterne droben glühn,Hörst du die süßen Lieder?Es ist die Heimat, die uns ruft,Sie lockt mit Lust und Wonne,Steig auf mit hellem JubelschreiZur Sonne!
Was gingst du nicht in jener Nacht,Da ich dir trotzig sagte; "Geh!"Auch heute gilt dasselbe WortUnd damals tat´s nicht halb so weh.Ach, damals wagt´ ich noch den Kampf,Da war ich mutig, jung und stark,Doch wenn du heute von mir gehst,Dann trifft der Streich mich bis ins Mark.
Ich stellte gern die alte Uhr zurück!Die Zeiger machen hastend ihre Runde –Wir aber haben nur die eine Stunde,Dann mußt du gehn, und mir dir geht das Glück!Wie leer wirds dann in meinem Stübchen sein!Der Frühlingssturm wird an die Fenster klopfen,Die Winternebel von den Scheiben tropfen –Und immer bin ich einsam und allein!So sieh mich an, so liebevoll und still!Kein Abschiedsschmerz darf mir das Bild verwischen,Nach Jahren noch soll´s mir das Herz erfrischen –Ich weiß ja nicht, wie ich´s sonst tragen will.