Ein Wort hab´ ich erkoren,Das in der LebensschlachtEin Schutz, stets unverloren,Mich hieb- und schußfest macht.Man lernt es nur mit Schmerzen,Doch wer´s erlernen kann,Der preist in seinem HerzenDas Wort: was liegt daran?!Wenn Falsches und VerkehrtesDie Welt von ihm ersinnt,Ein Mann, bar jedes Wertes,Den Rang ihm abgewinnt.Wenn ihn die blöde MengeBelegt mit Acht und Bann,Ihn bringt´s nicht in´s Gedränge –Er denkt: Was liegt daran?!Nah´n ihm des Alters Schatten,Wird ohne Groll und StreitEr ihr zurückerstatten,Was die Natur nur leiht.Geht selbst der Ruhm zu Trümmern,Den er vordem gewann,Es wird ihn wenig kümmern –Er denkt: Was liegt daran?!
Im tiefsten InnernEin süß ErinnernUnd einen GrußZum Tagesschluß.Daß Gottes GüteMein Glück behüte,Daß seine Treu Stets mit dir sei;Daß deine SeeleSich mir vermähleAuf ewiglich:Das bete ich.Auf ihn nur zähl´ ich,Uns beid´ empfehl´ ichFromm seiner Macht –Nun, gute Nacht!
Das dir zumeist am Herzen nagt?O prüfe dich! du wirst gestehen,Das Leid nicht ist´s, das dir geschehen,Und nicht die Sorge, die dich plagt.Du könntest sie zur Noth vergessen,Doch nimmermehr das Traumbild dessenWas dein Geschick dir streng versagt.Nur dieses, und nur dieß allein,Steht immerdar vor deinen Augen,Es darf dir Kraft und Muth entsaugen,Zerrütten dir dein innerst Sein;O Thorheit! Thorheit, unermessen!Für Güter, die du nie besessen,Erträgst du des Verlustes Pein!
Daß ich dich liebe tief und heiß,Das hab ich oft empfunden,Wenn deiner Nähe ZauberkreisGlückatmend mich umwunden;Wenn mich dein Arm so fest umschlang,Dein Wort in seiner SüßeZu meinem tiefsten Herzen drang,Wie tausend Jenseitsgrüße.Doch daß du selbst mein innerst SeinUnd Herz von meinem Herzen,Daß du nur in der Seele meinWach rufest Lust und Schmerzen,Daß du ein heil’ger Engel bist,Für mich als Mensch geboren,Das weiß ich erst seit kurzer Frist:Erst seit ich dich verloren.
Wiesengrund und Bergeshöh Liegen wie begraben,Auf dem schimmernd weißen SchneeTummeln sich die Raben.Mag die Sonne auch ihr LichtFernehin entsenden,Es erquickt und wärmet nicht,Kann nur schmerzlich blenden.Dicht vor meinem Fenster stehtEine schlanke Linde,Mit Demanten übersä´tStöhnet sie im Winde.An die Scheiben pocht sie leis´,Leis´ wie Glöckchen läuten;Was sie sagen will, ich weißMir es wohl zu deuten.Arme Linde! Tag und NachtScheinst du mir zu klagen:»Dürft ich doch, statt todter Pracht,Wieder Blüthen tragen!«
Wenn Mehlthau auf die Blume fiel,Da sinkt sie ohne Hoffen,Und ward ein Baum des Blitzes Ziel,Stürzt er, zu Tod getroffen.Und wenn in einer MenschenbrustErregt die Qualen werden,Da ist ihr´s innig tief bewußt,Daß Heilung nicht auf Erden.Dem Baum, der Blume wird sofortDie stille Ruh gegeben,Das Menschenherz allein lebt fortSein täglich sterbend Leben.
Mir ist als legten leiseSich Nebel um mich her,Vom bunten MenschenkreiseMich scheidend mehr und mehr.Erinnerungen sind es,Aus Lust und Leid gewebt,Die man, will´s ein gelindesGeschick, mit mir begräbt!Mir ist, als brauste, grollteUm mich ein Ocean,Den ich, wie gern ich wollteNicht überbrücken kann.Dieß Meer, deß banger KlageDie Seele träumend lauscht,Es sind die fernen Tage,Die an mir hingerauscht!Vereinsamt im Gewühle,Das rastlos drängt und schafft,Vergangenheit! wie fühleIch mich in deiner Haft!Erschöpft vom Lebensstreite,Den Wunsch auf nichts gestellt,Ein dunkler Schatten gleiteIch durch die blüh´nde Welt!
»Was du von dieses Berges ZinnenErschaust im weitgedehnten Kreis,Durch meine Gunst kannst du´s erringen,Und, wahrlich, um geringen Preis.Ich trage dich zu Ruhm und EhreEmpor mit meines Fittichs Schwung!Du fragst, was ich dafür begehre?Nichts als nur deine Huldigung.Jedwedes Ziel magst du erstreben,Wenn du vor mir die Kniee beugst,Und mit der Ehrfurcht scheuem BebenFür meine Oberhoheit zeugst.Dein sei das Maß der Herrlichkeiten,So lang du mir zu Willen bist!«Der Satan sprach´s in alten Zeiten,Und heute sagt´s der Journalist.
Nenne dich nicht einsam!Nein, du bist es nicht,Da uns ja gemeinsamLeid und Lieb verpflicht!Daß in PurpurscheinenBlüh´ dein welker Kranz,Leiht mein Herz dir seinenAbendsonnenglanz.