Neu anfangen zu können ...ein einziges Mal wenigstens ...nicht aufzuräumen haben ... weglegen und lassen dürfen, was nicht fertig wurde ...einen Abschnitt machen können ... bis auf den Grund ... ein Meer zwischen gestern und heute bringen ...ein einziges Mal wenigstens ... ein Neuer sein dürfen ...das ist´s ... was einen hinübertreibt über die Wasser!dieser große stille Morgenwunsch jedes neuen Tages, jedes neuen Jahres ... mit seinem schönen Mutigwerden!Mit dünnen spinnigen Armen aber greift es herüberschattenhaft, schadenfrohund kettet jedes Heute mit hundert kleinen Zetteleien an Gestern und saugt sich herzblutgierig an ihm fest und lähmt ihm gleich das Beste wieder, das es hat: den frohen Mut, neu anzufangen ...ein einziges Mal neu anzufangen!
Das kannst du nicht…Das kannst du nicht zwingen:daß die Knospen springen,eh´ die Sonne ihnen ihren Mai gebracht!Aber da, was hinter dir liegt,dich nicht schreckt mehr und unterkriegt:was Winter in dir abzustreifenin aller Stille … und Knospen zu reifenund dich zum Frühling durchzuringen…Das kannst du zwingen!
So regnet es sich langsam einUnd immer kürzer wird der Tag und immerSeltener der Sonnenschein ...Ich sah am Waldrand gestern ein paar Rosen stehn ..Gib mir die Hand und komm ...Wir wollen sie uns pflücken gehn ...Es werden wohl die letzten sein!
Hallo, es wird Frühling!hallo, es ist März!hörst du den Sturm nicht,altes Herz?! und siehst du nicht:wie Tag um Tag nun immer hellerdie Sonne durch die Wolken brichtund wie es ringsum tropft und rinntund wie es zu keimen und knospen beginntin Tal und Höh, all-allerwärts…siehs doch und glaub es, altes Herz!Siehs doch und glaub esund rüst ihm entgegenund schüttle ab, was dich bedrücktund verstimmt…es ist so einfach alles, wenn manselber nur es einfach nimmt!und Sorgen und Schwarzsehn trägt nicht weit;Zuversicht schafft es und Fröhlichkeit!Also raffe dich auf, hallo! und tu mitund halte Schrittund mache dich jung wieder, altes Herz!es wird ja doch Frühling! es ist ja schon März!Und wiederum sag ich: Hallo, es ist Zeit!und wenn es auch wettert mitunterund schneit,als wenn der Frühling noch monateweit,es ist Zeit!sei bereit!noch ehe dus acht,steht in siegender Prachtam tiefblauen Himmel die Sonne und lacht:Ihr habt gejammert wochein und -aus,wenn nur der Winter erst wieder vorbeiund all die Karneval-Narretei!man käm nicht aus Frack und aus Festen herausund möchte Mensch sein endlich wiederund hinaus! …Und nun, und nun?! wo bleibt ihr nunwenn euch so viel darum zu tun?Ich bin schon immer auf dem Weg,ich weiß schon lange wie es steht,und wer einmal über die Felder geht,auch wenns ihm kalt um die Nase weht,der weiß Bescheidund macht sich bereitund lacht und freut sich: es ist so weit!
Ich will in die Sonne sehn, wenn ich sterbe,wie sie in brennenden Wolken verloht…ich will mit der Sonne gehn, wenn ich sterbe,in sommerflammendem Abendrot.Die Fenster auf! dort drüben ist meineHeimat und nicht in eurer Nacht und Not!Ich will in die Sonne sehn, wenn ich sterbe,und sinken gleich ihr in strahlendem Tod.
Februarschneetut nicht mehr weh,denn der März ist in der Näh!aber im März hüte das Herz,daß es zu früh nicht knospen will!warte, warte und sei still!Und wär der sonnigste Sonnenschein,und wär es noch so grün auf Erden,warte, warte und sei still :es muß erst April gewesen sein,bevor es Mai kann werden!
Sieh doch den Wettersturm am Himmel!sieh doch die Wolken um die Höhn!Ich aber sag: das geht vorüberund auf den Abend wird es schön!Gebt mich nur frei und laßt mich´s wagen,ein bißchen auch mir selbst zu traun!Was frommt es denn, altjungfer-ängstlichnach jedem Nebel auszuschaun!?Nur frei sein muß ich! frei und ... eheder Zorn zum Sieg in mir erlahmtund was ich Großes möchte, elendin Alltagströdel sich verkramt!Noch trägt zu stolzbekränzten Zielenein jauchzend Hoffen mich empor ...und bis zu Ende sei gehalten,was meiner Jugend ich beschwor!Und grollten rings auch tausend Wetterund droht es noch so von den Höhn ...laß drohn, was will! es geht vorüberund auf den Abend wird es schön!
Es lohnt sich nicht, die Welt erlösen zu wollen!... weiß Gott! es lohnt sich nicht ... und nicht,die dazu nötig und auch das Schellenklappernpaßt mir nicht ...Still im grünen Walde will ich gehen, still am weißen Strande will ich sitzen undauf Sonne, Wind und Welle lauschen und den Wolken zusehn, die am Himmel spielen ...und die Märchen, die sie mir erzählen,will ich nur den Kindern bringen, die da drübenin den Dünen und im weißen Sande sich tummelnund vielleicht noch ein paar Großen, die gleich ihnen und gleich mirstill am Strande spielen können und auf Wind und Welle lauschenkinderselig, sonnenfroh!