Ich will in die Sonne sehn, wenn ich sterbe,wie sie in brennenden Wolken verloht…ich will mit der Sonne gehn, wenn ich sterbe,in sommerflammendem Abendrot.Die Fenster auf! dort drüben ist meineHeimat und nicht in eurer Nacht und Not!Ich will in die Sonne sehn, wenn ich sterbe,und sinken gleich ihr in strahlendem Tod.
Sei nicht traurig,sei nicht traurig…es ist heute nur so trübe,es ist heute nurso schwer!Morgen blitzt die Sonne wieder,Rosen leuchten weiß und rot,und mit lauter Lerchenliedernjubelt´s in den hellen Morgen,jubelt´s in den blauen Himmelsiegreich über Leid und Not…quillt und schwillt mit jungen Kräften,quillt und schwillt mit junger Lustlebenswarm dir in die Brust;weckt und wappnet deine Seele glaubensfroh zu neuer Wehr…Sei nicht zag drum,sei nicht traurig…es ist heute nur so trübe,es ist heute nur so schwer!
Und so zerbröckelt sich Monat um Monatund Jahr um Jahrin sonnenlosem Sich-müde-Hoffen…und nirgends auch nur ein Schimmer von Schein,daß es irgend einmal würde anders sein!Man gibt das Beste, das man kann,man gibt sein glühendstes Herzblut dran,mit Leben bezahltes Leben…und hat man etwas fertig gebracht…dann ist der ganze Dank dafür,daß ein paar Freunde freundlich sagen:Freut mich, das hast du gut gemacht!Und damit ist die Sache dann erledigt!
Immer reicher, Jahr um Jahr,grüßt es mit Geschenken…immer froher um dich herblüht es auf – und um so mehrlerne dich beschränken…Lerne dich an dem zu freu´n,was du dir errungenund wirf es ab, zu bereu´n,was dir nicht gelungen!
Das ist nicht Sommer mehr, das ist September ... Herbst:diese großen weichen Wolken am Himmel, diese feinen weißen Spinnwebschleier in der Ferneund hinter den Gärten mit den Sonnenblumender ringelnde Rauch aufglimmender Krautfeuer ...und diese süße weiche Müdigkeit und diesefrohe ruhige Stille überall und trotzdem wiederdiese frische, satte, erntefreudige, herbe Kraft ...das ist nicht Sommer ... das ist Herbst.
Da bist du ja wieder, alter Mondund lachstwie damalsda du uns im Boot ertapptest, draußen aufden stillen Wassern, und da wir uns ins Abendrotverirrt hätten, wenn du nicht plötzlich hinteruns gestanden...alter mißgünstiger Gesell du!ewig allein und einsam!Freilichso allein und einsam bin ich ja nun auch!und wenn ichs recht bedenke,möchte ich eigentlich nur: es könnte mir Allesauch so wurst sein, was auf dieser Welt vorgeht,wie dir...alter, lieber, kluger Mond!
Dich sehen,ist: die Heimat haben!dich sehen,ist: zu Hause sein!alle Sehnsucht ist begraben,alle Wünsche schlummern ein!Und ich weiß nichts mehr von draußen,weiß nichts mehr von Müh und Plag,und wie einsam es gewesenund wie freudlos jeder Tag!Alles ach ist selig schönerFriede nur und Sonnenschein!dich sehen,ist: die Heimat haben!dich sehen,ist: zu Hause sein!
Die Nähe endlich lern´ versteh´n…und auch mit ihrem wenigen Schönendich versöhnen!Nur der steht fest:Der sich auch von den Schattenseitender Dinge und von Häßlichkeitenseinen Frohmut nicht verleidenund seine Treue nehmen läßt.
Ein gutes Wort ist wie ein Samenkorn;es schweigt und schläftund wacht erst aufund wird zu Sinn erst und zu Sein,säst du´s in deine Erde einund schaffst du dir´s zu eigenem Leben!
Sieh doch den Wettersturm am Himmel!sieh doch die Wolken um die Höhn!Ich aber sag: das geht vorüberund auf den Abend wird es schön!Gebt mich nur frei und laßt mich´s wagen,ein bißchen auch mir selbst zu traun!Was frommt es denn, altjungfer-ängstlichnach jedem Nebel auszuschaun!?Nur frei sein muß ich! frei und ... eheder Zorn zum Sieg in mir erlahmtund was ich Großes möchte, elendin Alltagströdel sich verkramt!Noch trägt zu stolzbekränzten Zielenein jauchzend Hoffen mich empor ...und bis zu Ende sei gehalten,was meiner Jugend ich beschwor!Und grollten rings auch tausend Wetterund droht es noch so von den Höhn ...laß drohn, was will! es geht vorüberund auf den Abend wird es schön!