Drum frisch nur auf´s neue! Bedenke dich nicht!Denn wer sich die Rosen, die blühenden, bricht,den kitzeln fürwahr nur die Dornen.So heute wie gestern; es flimmert der Stern;nur halte von hängenden Köpfen dich fern,und lebe dir immer von vornen.
Mit dem Vogel sind geflogenseine Kinder über´s Meer.Droben ward der Himmel trüber,drunten brausten Sturmeswogen,und die Kinder klagten sehr:Ach, wie kommen wir hinüber?Nirgends will ein Land uns winken,und die müden Schwingen sinken.-Aber ihre Mutter sagt:Kinder, bleibet unverzagt!Fühlt ihr nicht im tiefsten Innenunaufhaltsam einen Zug,neuen Frühling zu gewinnen?Auf, in jenem ist kein Trug!Der die Sehnsucht hat gegeben,er wird euch hinüberheben,und euch trösten, balde, balde,in dem jungbelaubten Walde.
Und wie ein jeder wird zuletzt,Wenn man ihn hat in ein Amt gesetzt:War er vorher wie ein´ Ameis krabblig,Und wie ein Schlänglein schnell und zabblig,Wird er hernach in Mantel und KragenIn seinem Sessel sich wohlbehagen!
Im Felde schleich´ ich still und wild, Gespannt mein Feuerrohr. Da schwebt so licht dein liebes Bild, Dein süßes Bild mir vor. Du wandelst jetzt wohl still und mild Durch Feld und liebes Tal, Und ach, mein schnell verrauschend Bild, Stellt sich dir´s nicht einmal? Des Menschen, der die Welt durchstreift Voll Unmut und Verdruß, Nach Osten und nach Westen schweift, Weil er dich lassen muß. Mir ist es, denk ich nur an dich, Als in den Mond zu seh´n; Ein stiller Friede kommt auf mich, Weiß nicht, wie mir geschehn
Sonst, wie die Alten sungen,So zwitschern die Jungen;Jetze, wie die Jungen singen,Soll´s bei den Alten klingen.Bei solchem Lied und ReigenDas Beste – ruhn und schweigen.
Wind ist der WelleLieblicher Buhler;Wind mischt von Grund ausSchäumende Wogen.Seele des Menschen,Wie gleichst du dem Wasser!Schicksal des Menschen,Wie gleichst du dem Wind!
Euren Beifall zu gewinnen, Schmückten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume Zier; Seidenfäden, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswürdig ganz und gar, Unsere Blumen, glänzend künstlich, Blühen fort das ganze Jahr. Allerlei gefärbten Schnitzeln Ward symmetrisch recht getan; Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln, Doch das Ganze zieht euch an. Niedlich sind wir anzuschauen, Gärtnerinnen und galant; Denn das Naturell der Frauen Ist so nah mit Kunst verwandt.
Sieh´, alle Kraft dringt vorwärts in die Weite,Zu leben und zu wirken dort;Dagegen engt und hemmt von jeder SeiteDer Strom der Welt und reißt uns mit sich fort.In diesem innern Sturm und äußern StreiteVernimmt der Mensch ein schwer verstanden Wort:"Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,Befreit der Mensch sich, der sich überwindet!"
Dieses Baumes Blatt der vom OstenMeinem Garten anvertrautGibt geheimen Sinn zu kostenWie´s den Wissenden erbaut.Ist es ein lebendig WesenDas sich in sich selbst getrennt?Sind es zwei die sich erlesenDaß man sie als eines kennt?Solche Frage zu erwidern,Fand ich wohl den rechten Sinn;Fühlst du nicht an meinen LiedernDaß ich eins und doppelt bin?
"Wie man nur so leben mag?Du machst dir gar keinen guten Tag"!Ein guter Abend kommt heran,wenn ich den ganzen Tag getan.Wenn man mich da und dorthin zerrt,und wo ich nichts vermag,bin ich von mir selbst nur abgesperrt,da hab´ ich keinen Tag.Tut sich nun auf, was man bedarf,und was ich wohl vermag,da greif ich ein, es geht so scharf,da hab´ ich meinen Tag!Ich scheine mir an keinem Ort,auch Zeit ist keine Zeit,ein geistreich-aufgeschloss´nes Wortwirkt auf die Ewigkeit.