Wandelt sich rasch auch die Weltwie Wolkengestalten,alles Vollendete fälltheim zum Uralten.Über den Wandel und Gang,weiter und freier,währt noch dein Vor-Gesang,Gott mit der Leier.Nicht sind die Leiden erkannt,nicht ist die Liebe gelernt,und was im Tod uns entfernt,ist nicht entschleiert.Einzig das Lied überm Landheiligt und feiert.
Mit diesem Wind kommt Schicksal; laß, o laßes kommen, all das Drängende und Blinde,vor dem wir glühen werden –: alles das.(Sei still und rühr dich nicht, daß es uns finde.)O unser Schicksal kommt mit diesem Winde.Von irgendwo bringt dieser neue Wind,schwankend vom Tragen namenloser Dinge,über das Meer her was wir sind.…. Wären wirs doch. So wären wir zuhaus.(Die Himmel stiegen in uns auf und nieder.)Aber mit diesem Wind geht immer wiederdas Schicksal riesig über uns hinaus
Da dich das geflügelte EntzückenÜber manchen frühen Abgrund trug,Baue jetzt der unerhörten BrückenKühn berechenbaren Bug.Wunder ist nicht nur im unerklärtenÜberstehen der Gefahr;Erst in einer klaren reingewährtenLeistung wird das Wunder wunderbar.Mitzuwirken, ist nicht ÜberhebungAn dem unbeschreiblichen Bezug,Immer inniger wird die Verwebung,Nur Getragensein ist nicht genug.
Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesichtwegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten,das nur das schnelle Wenden voller Seitenmanchmal gewaltsam unterbricht?Selbst seine Mutter wäre nicht gewiß,ob er es ist, der da mit seinem SchattenGetränktes liest. Und wir, die Stunden hatten,was wissen wir, wieviel ihm hinschwand, biser mühsam aufsah: alles auf sich hebend,was unten in dem Buche sich verhielt,mit Augen, welche statt zu nehmen, gebendanstießen an die fertig-volle Welt:wie stille Kinder, die allein gespielt,auf einmal das Vorhandene erfahren;doch seine Züge, die geordnet waren,blieben für immer umgestellt.
Der Tod ist groß.Wir sind die Seinenlachenden Munds.Wenn wir unsmitten im Leben meinen,wagt er zu weinenmitten in uns.
Alles ist eins(Einmal, am Rande des Hains)Einmal, am Rande des Hains,stehn wir einsam beisammenund sind festlich, wie Flammen -fühlen: Alles ist Eins. Halten uns fest umfaßt;werden im lauschenden Landedurch die weichen Gewandewachsen wie Ast an Ast.Wiegt ein erwachender Hauchdie Dolden des Oleanders:sieh, wir sind nicht mehr anders,und wir wiegen uns auch. Meine Seele spürt,daß wir am Tore tasten.Und sie fragt dich im Rasten:Hast Du mich hergeführt?Und du lächelst daraufso herrlich und heiterund: bald wandern wir weiter:Tore gehn auf. Und wir sind nicht mehr zag,unser Weg wird kein Weh sein,wird eine lange Allee seinaus dem vergangenen Tag.
Unsere Träume sind Marmorhermen, die wir in unsere Tempel stellen, und sie mit unseren Kränzen erhellen und sie mit unseren Wünschen erwärmen. Unsere Worte sind goldene Büsten, die wir in unsere Tage tragen, – die lebendigen Götter ragen in der Kühle anderer Küsten. Wir sind immer in Einem Ermatten, ob wir rüstig sind oder ruhn, aber wir haben strahlende Schatten, welche die ewigen Gesten tun.
Traum ist Brokat, der vor dir niederfließt.Traum ist ein Baum, ein Glanz der geht, ein Laut –ein Fühlen, das in dir beginnt und schließt ist Traum;ein Tier das dir ins Auge schaut ist Traum;ein Engel, welcher dich genießt, ist Traum.Traum ist das Wort, das sanften Falles in dein Gefühlfällt wie ein Blütenblatt,das dir im Haar bleibt: licht, verwirrt und matt –,hebst du die Hände auf: auch dann kommt Traum,kommt in sie wie das Fallen eines Balles –;fast alles träumt –, du aber trägst das alles.
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonungan der Wiesen aufgedecktes Grau.Kleine Wasser ändern die Betonung.Zärtlichkeiten, ungenau,greifen nach der Erde aus dem Raum.Wege gehen weit ins Land und zeigen’s.Unvermutet siehst du seines SteigensAusdruck in dem leeren Baum.
Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist:die Freiheit eines Lieben nicht vermehren um alle Freiheit, die man in sich aufbringt. Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies: Einander lassen, denn daß wir uns halten, das fällt uns leicht und ist nicht erst zu lernen.