Dir zürnen, daß du mich verlassen? –Beim Himmel, nein! wie sollt´ ich das?War´s deine Schuld, mich nicht zu fassen?Verdient ein blinder Irrthum Haß?Besäße dein Gemüth die Schwingen,Zu schweben auf des meinen Spur,Dann ließest du mich dir entringenMit deinem eignen Leben nur!Wen also hätt´ ich anzuklagen ?Dich, daß dein Herz so schwach und klein?Davon kannst du die Schuld nicht tragen!Wie du´s empfangen, blieb es dein.Fahr hin! als der Vergebung BlütheRankt sich der Wunsch noch himmelan,Daß Gott fortan dein Glück behüte,Weil´s meine Liebe nicht mehr kann.
Nicht wahr, ihr Alle wünscht, wenn einst die StundeGekommen, wo die andern Wünsche enden,In eurer Lieben Mitte zu entsendenDen letzten Hauch vom todesblassen Munde?Verlangt es mich im tiefsten SeelengrundeNach solchen Glückes heilig süßen Spenden,Muß ich mich an den holden Frühling wenden,Den einz´gen Freund, mit welchem ich im Bunde.Und weil kein and´rer Gruß die dunkle GruftMit Liebesschimmer sanft mir wird umfärben,Wenn nicht sein Gruß als Licht und Sang und Duft,Möcht ich mir dieses milde Loos erwerben:Zur Zeit der Blühten und der sonn´gen LuftAn schönen Frühling´s schönstem Tag zu sterben!
Nimm die Lieder, seelentflossen,Nimm die Thränen, heißvergossen,Nimm die Seufzer, bang´ und trüb,Nicht für thörichte BeschwörungUm Erwied´rung und ErhörungMeiner Lieb!Wandle fort auf Deinen Bahnen!Folge den mir fremden Fahnen!Wär´ die Macht, die mir gebricht,Mein, zu einen unsre Loose,Glaub´, mein Herz, das stolze, große,Thät´ es nicht.Müßte mich nicht Scham durchdringen,Wollte ich erfleh´n, erzwingen,Was mir frei nicht wird gewährt?Nichts will ich dem Herzen geltenDas den Kern nicht seiner WeltenIn mir ehrt!Geh denn hin! vergiß auf immerWie du einst bei SterngeflimmerMich als Deine Braut gegrüßt,Wie mir Seel´ und Sinn zusammenVon der Liebesworte FlammenWund geküßt!Wie – genug! du sollst vergessen,Daß Du jemals mich besessen,Daß ich war und daß ich bin!Sollst verwandeln mich zum Traume,Der aus erdenfernem RaumeDir erschien!Sollst in meiner Lieder ChörenNicht die Menschenstimme hören,Nur den Gruß der Leidenschaft,Welt und Schmerz und Tod bezwingend,Aus dem Jenseits zu dir klingendGeisterhaft.
Wenn Mehlthau auf die Blume fiel,Da sinkt sie ohne Hoffen,Und ward ein Baum des Blitzes Ziel,Stürzt er, zu Tod getroffen.Und wenn in einer MenschenbrustErregt die Qualen werden,Da ist ihr´s innig tief bewußt,Daß Heilung nicht auf Erden.Dem Baum, der Blume wird sofortDie stille Ruh gegeben,Das Menschenherz allein lebt fortSein täglich sterbend Leben.
An einem Frühlingsmorgen Mir hat die Nacht nicht Schlummer,Erquickung nicht gebracht!Allein mit meinem KummerHab´ ich sie still durchwacht. Gottlob! nun seh´ ich blinkenDes Morgens dämmernd Grau,Und alle Blumen trinkenDen milden Segensthau. Es wenden meine BlickeSich hoffend himmelwärts -Mit deinem Thau erquicke,O Herr! auch dieses Herz.
Seht dort den Regentropfen beben An jenes Baumes dunkelm Stamm! Als Demant glänzt er hell im Schweben, Doch sinkt er nieder, wird er Schlamm. – Allein, ihn wieder aufzuraffen Und ihn, der farblos erst und fahl, Aufs Neu´ zum Demant umzuschaffen, Genügt´s an einem Sonnenstrahl. So zittert auch am Baum des Lebens Das Frauenherz im Sturm der Welt, Sein Ringen, Kämpfen ist vergebens, Zu schwach ist seine Kraft, es fällt! Doch um sich leuchtend zu erheben, Von seinem tiefen Sündenfall, Und ätherklar empor zu schweben Braucht es nur einen Liebesstrahl.
Was dir zumeist am Herzen nagt? O prüfe dich! du wirst gestehen, Das Leid nicht ist´s, das dir geschehen, Und nicht die Sorge, die dich plagt. Du könntest sie zur Not vergessen, Doch nimmermehr das Traumbild dessen Was dein Geschick dir streng versagt. Nur dieses, und nur dies allein, Steht immerdar vor deinen Augen, Es darf dir Kraft und Mut entsaugen, Zerrütten dir dein innerst Sein; O Thorheit! Thorheit, unermessen! Für Güter, die du nie besessen, Erträgst du des Verlustes Pein!
Das Meer hat die Spuren des Sommers gelöschtbald wird auch die Sonne vereisenin der Januarnebelwandsetz deine Gedanken dort in den Kahnvon Fischern an den Strand geschobenzum Winterschlafhäng deine Gedankenin das kahle Astwerk der Bäumeunter den Orgeltönen der rauhen Seeerst auf dem Rückweghol sie dir wiedersammel sie einGeläutert
Das dir zumeist am Herzen nagt?O prüfe dich! du wirst gestehen,Das Leid nicht ist´s, das dir geschehen,Und nicht die Sorge, die dich plagt.Du könntest sie zur Noth vergessen,Doch nimmermehr das Traumbild dessenWas dein Geschick dir streng versagt.Nur dieses, und nur dieß allein,Steht immerdar vor deinen Augen,Es darf dir Kraft und Muth entsaugen,Zerrütten dir dein innerst Sein;O Thorheit! Thorheit, unermessen!Für Güter, die du nie besessen,Erträgst du des Verlustes Pein!
Nenne dich nicht einsam!Nein, du bist es nicht,Da uns ja gemeinsamLeid und Lieb verpflicht!Daß in PurpurscheinenBlüh´ dein welker Kranz,Leiht mein Herz dir seinenAbendsonnenglanz.