Im Nebel ruhet noch die Welt,noch träumen Wald und Wiesen;bald siehst du, wenn der Schleier fällt,den blauen Himmel unverstellt,herbstkräftig die gedämpfte Weltin warmem Golde fließen.
Ja, mein Glück, das lang gewohnte,endlich hat es mich verlassen.Ja, die liebsten Freunde seh ichachselzuckend von mir weichen,und die gnadenreichen Götter,die am besten Hilfe wüßten,kehren höhnisch mir den Rücken.Was beginnen? Werd ich etwa,meinen Lebenstag verwünschend,rasch nach Gift und Messer greifen?Das sei ferne! Vielmehr muß manstille sich im Herzen fassen.Und ich sprach zu meinem Herzen:Laß uns fest zusammenhalten!Denn wir kennen uns einander,wie ihr Nest die Schwalbe kennet,wie die Zither kennt den Sänger,wie sich Schwert und Schild erkennen,Schild und Schwert einander lieben.Solch ein Paar, wer scheidet es?Als ich dieses Wort gesprochen,hüpfte mir das Herz im Busen,das noch erst geweinet hatte.
Herr, schicke, was du willst,Ein Liebes oder Leides!Ich bin vergnügt, daß beidesAus deinen Händen quillt.Wolltest Du mit FreudenUnd wolltest mit Leidenmich nicht überschütten!Doch in der MittenLiegt holdes Bescheiden.
In Silber kleidet sich´s, in Gold,in Perl´ und Diamant, wenn ihr wollt;es geht, doch geht es nicht auf Füßen,und wenn es steht, wird dich´s verdrießen;es spricht nicht leicht, doch deutet´s fein,es hat zwei goldene Fingerlein,und wenn es auf Verlangen dirlaut, was es weiß, allzeit bekennt,so ist schon vornehm Tier,es ist gleichsam ein Repetent.Kurz, wer´s erfand, der hat ein Tüchtigesin dieses Ding hineingeheimnisset und ließ Wichtigesder Menschheit angedeihn.
Zum NeujahrMit einem Taschenkalender An tausend Wünsche, federleicht, Wird sich kein Gott noch Engel kehren, Ja, wenn es so viel Flüche wären, Dem Teufel wären sie zu seicht. Doch wenn ein Freund in Lieb und Treu Dem andern den Kalender segnet, So steht ein guter Geist dabei. Du denkst an mich, was Liebes dir begegnet, Ob dir´s auch ohne das beschieden sei.
So ist die Lieb´! So ist die Lieb´!Mit Küssen nicht zu stillen:Wer ist der Tor und will ein Siebmit eitel Wasser füllen?Und schöpfst du an die tausend Jahr,und küssest ewig, ewig gar,du tust ihr nie zu Willen. Die Lieb´, die Lieb´ hat alle Stundneu wunderlich Gelüsten;wir bissen uns die Lippen wund,da wir uns heute küßten,das Mädchen hielt in guter Ruh,wie´s Lämmlein unterm Messer;ihr Auge bat: Nur immer zu,je weher, desto besser! So ist die Lieb´ und war auch so,wie lang es Liebe gibt,und anders war Herr Salomo,der Weise, nicht verliebt.
(Mit einer Dose, auf deren Deckelsich ein Rosenzweig befindet.)Eine RoseAuf der Dose –Welch ein Abgeschmack!Soll sie wohl den SchnupftabakOder er die Rose höhnen?– Schiller selig – welcher zwarSelbst ein starker Schnupfer war –Und Schiller sagte: "KriegFührt der Witz auf ewig mit dem Schönen."Hannes, Hannes! Wem gibst du den Sieg?
Früh, wann die Hähne krähn,Eh´ die Sternlein verschwinden,Muß ich am Herde stehn,Muß Feuer zünden.Schön ist der Flamme Schein,Es springen die Funken;Ich schaue so drein,In Leid versunken. Plötzlich, da kommt es mir,Treuloser Knabe,Daß ich die Nacht von dirGeträumet habe. Träne auf Träne dannStürzet hernieder;So kommt der Tag heran –O ging´ er wieder!