Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat,Da hilft der Mut, der Augenblick, die Regung:Das Schwerste dieser Welt ist der Entschluß.Mit eins die tausend Fäden zu zerreißen,An denen Zufall und Gewohnheit führt,Und aus dem Kreise dunkler Fügung treten,Sein eig´ner Schöpfer, zeichnen sich sein Los,Das ist´s, wogegen alles sich empört,Was in dem Menschen eignet dieser ErdeUnd aus Vergang´nem eine Zukunft baut.
Wo ist der, der sagen dürfe:"So will ich´s, so sei´s gemacht!"Unsre Taten sind nur WürfeIn des Zufalls blinde Nacht.Ob sie frommen, ob sie töten?Wer weiß was in seinem Schlaf?Meinen Wurf will ich vertreten,Aber das nicht, was er traf!
Und ob er mitunter kanzleihaft spricht,Ob Tinten und Farben erblassen,Die Großen der Zeiten sterben nicht,Das Alter ist keinem erlassen.Doch ahmst du ihm nach, du junges Volk,So laß vor allem dir sagen:Der Schlafrock steht nur denen wohl,Die früher den Harnisch getragen.
Ein Ochs ging auf die Wiese,wo er nach Kräften fraß.Da waren Blumen, Kräuter,es kümmerte ihn nicht weiter.Für ihn war alles Gras.
Man spricht jetzt viel von dem Glauben:Der eine wünscht zu glauben,Der andre glaubt zu glauben,Der dritte hat den Glauben.Allein der Glaube hat keinen.Was mein ist, ist nur Meinen.
Zwischen Handlung und ErfolgDehnt sich eine weite Kluft,Die des Menschen grübelnd Sinnen,Seiner Willensmacht Beginnen,Alle seine Wissenschaft,Seines Geistes ganze Kraft,Seine brüstende ErfahrungAuszufüllen nicht vermag.
Willst du, Seele, nicht mehr blühen,Da vorbei des Sommers Flucht?Oder wenn der Herbst erschienen,Warum gibst du keine Frucht?War vielleicht zu reich dein Blühen,War zu bunt der Farben Licht?Denn die Blüten geben Früchte,Aber, ach, die Blumen nicht.