Die klare frische Rosenblüte streichelt mein geschlossenes Auge leicht, als legte sie noch tausend kühle Lider, eines auf das andere, über mein heißes Lid. Und tausend Schlummer breitet sie dann über meine Täuschung hin, darunter streif ich selbst umher im Duft des Labyrinths.
Wir sind ganz angstallein,haben nur aneinander Halt,jedes Wort wird wie ein Waldvor unserm Wandern sein.Unser Wille ist nur der Wind,der uns drängt und dreht;weil wir selber die Sehnsucht sind,die in Blüten steht.
Das waren Tage Michelangelo´s,von denen ich in fremden Büchern las.Das war der Mann, der über einem Maß,gigantengroß,die Unermeßlichkeit vergaß.Das war der Mann, der immer wiederkehrt,wenn eine Zeit noch einmal ihren Wert,da sie sich enden will, zusammenfaßt.Da hebt noch einer ihre ganze Lastund wirft sie in den Abgrund seiner Brust.Die vor ihm hatten Leid und Lust;er aber fühlt nur noch des Lebens Masseund daß er Alles wie ein Ding umfasse, –nur Gott bleibt über seinen Willen weit:da liebt er ihn mit seinem hohen Hassefür diese Unerreichbarkeit.
Das sind die Stunden, da ich mich finde.Dunkel wellen die Wiesen im Winde,allen Birken schimmert die Rinde,und der Abend kommt über sie.Und ich wachse in seinem Schweigen,möchte blühen mit vielen Zweigen,nur um mit allen micht einzureigenin die einige Harmonie...
Jene Wirklichen, die ihrem Gleichen überall zu wachsen und zu wohnen gaben, fühlten an verwandten Zeichen Gleiche in den aufgelösten Reichen, die der Gott, mit triefenden Tritonen, überströmt bisweilen übersteigt; denn da hatte sich das Tier gezeigt: anders als die stumme, stumpfgemute Zucht der Fische, Blut von ihrem Blute und von fern dem Menschlichen geneigt. Eine Schar kam, die sich überschlug, froh, als fühlte sie die Fluten glänzend: Warme, Zugetane, deren Zug wie mit Zuversicht die Fahrt bekränzend, leichtgebunden um den runden Bug wie um einer Vase Rumpf und Rundung, selig, sorglos, sicher vor Verwundung, aufgerichtet, hingerissen, rauschend und im Tauchen mit den Wellen tauschend die Trireme heiter weitertrug. Und der Schiffer nahm den neugewährten Freund in seine einsame Gefahr und ersann für ihn, für den Gefährten, dankbar eine Welt und hielt für wahr, dass er Töne liebte, Götter, Gärten und das tiefe, stille Sternenjahr.
Der Tod ist groß.Wir sind die Seinenlachenden Munds.Wenn wir unsmitten im Leben meinen,wagt er zu weinenmitten in uns.
Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle, dran dein Blick mit einem Klange stößt; aber da, an diesem schwarzen Felle wird dein stärkstes Schauen aufgelöst: wie ein Tobender, wenn er in vollsterRaserei ins Schwarze stampft,jählings am benehmenden Gepolster einer Zelle aufhört und verdampft.Alle Blicke, die sie jemals trafen, scheint sie also an sich zu verhehlen,um darüber drohend und verdrossen zuzuschauern und damit zu schlafen. Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt,ihr Gesicht und mitten in das deine: und da triffst du deinen Blick im geelen Amber ihrer runden Augensteine unerwartet wieder: eingeschlossen wie ein ausgestorbenes Insekt.
Wir haben einen alten Verkehrmit den Lichtern am Moor.Sie kommen mir wie Großtanten vor ...Ich entdecke mehr und mehrzwischen ihnen und mir den Familienzug,den keine Gewalt unterdrückt:diesen Schwung, diesen Sprung, diesen Ruck, diesen Bug,der den andern nicht glückt.Auch ich bin dort, wo die Wege nicht gehn,im Schwaden, den mancher mied,und ich habe mich oft verlöschen sehn,unter dem Augenlied.
Sei du mir Omen und Orakelund führ mein Leben an zum Fest,wenn meine Seele, matt vom MakelDie Flügel wieder fallen läßt.Gib mir das Niebesessne wieder:das Glück der Tat, das Recht zu ruhn,mit einem Wiegen deiner Glieder,Mit einem Blick für meine Lieder,Mit einem Grüßen kannst du´s tun.
Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dieserleben, wie die Sterne durch geklärtenNachthimmel dringen, wie der Mond die Gärtenvoll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie´sspiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Scheinentsteht, ein weißer Schatten in dem Glanzder Dunkelheit. Nun aber laß uns ganzhinübertreten in die Welt hineindie monden ist.