Mein edler Freund, ich bitte sehr:Komm doch her,sitz neben mir und schau mich dannmit deinen lieben Augen an,mit Augen voller Glanz und Gold;dein Blick, er ist so treu und hold.
Ich denke dein, wenn aus den Wolken obenDer Donner kracht!Oft hast du´s ja, mit Schelten und mit Toben,Ihm nachgemacht.Ich sehe dich, wenn unser WeiberspittelSpazieren geht,Wenn um die Säbelbeine flott der Kittelim Weste weht.Ich höre dich, wenn heisre Raben krächzen,Beim Flug´ zur Rast;Wenn unsere dicken Nudelgänse ächzen,Zerplatzend fast.Ich bin bei dir, ertönt auch in der SchenkeManch lust´ges Wort;Ich kehre bang´ nach Hause dann, und denke:Ach wär´ sie fort!
Ich war mal in dem Dorfe,Da gab es einen Sturm,Da zankten sich fünf HühnerchenUm einen Regenwurm. Und als kein Wurm mehr war zu sehn,Da sagten alle: Piep!Da hatten die fünf HühnerchenEinander wieder lieb.
Nie, sterblichen Meistern gleich,Habt ihr Himmlischen, ihr alles Erhaltenden,Daß ich wüßte, mit VorsichtMich des ebenen Pfades geführt.Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,Daß er kräftig genährt, danken für alles lernUnd verstehe die Freiheit,Aufzubrechen, wohin er will.
Herz, mein Herz, was soll das geben?Was bedränget dich so sehr?Welch ein fremdes, neues Leben!Ich erkenne dich nicht mehr.Weg ist alles, was du liebtest,Weg, warum du dich betrübtest,Weg dein Fleiß und deine Ruh –Ach, wie kamst du nur dazu! Fesselt dich die Jugendblüte,Diese liebliche Gestalt,Dieser Blick voll Treu und GüteMit unendlicher Gewalt?Will ich rasch mich ihr entziehen,Mich ermannen, ihr entfliehen,Führet mich im Augenblick,Ach, mein Weg zu ihr zurück. Und an diesem Zauberfädchen,Das sich nicht zerreißen läßt,Hält das liebe, lose MädchenMich so wider Willen fest;Muß in ihrem ZauberkreiseLeben nun auf ihre Weise.Die Verändrung, ach, wie groß!Liebe! Liebe! laß mich los!
Dieses Baumes Blatt der vom OstenMeinem Garten anvertrautGibt geheimen Sinn zu kostenWie´s den Wissenden erbaut.Ist es ein lebendig WesenDas sich in sich selbst getrennt?Sind es zwei die sich erlesenDaß man sie als eines kennt?Solche Frage zu erwidern,Fand ich wohl den rechten Sinn;Fühlst du nicht an meinen LiedernDaß ich eins und doppelt bin?
Ach Geliebte, wohin irrst du?Bleib bei mir, denn mich verwirrst du.Der ich laut singe und leis.Reis nicht weiter, sei so nett,Reisen enden stets im Bett,Wie der Jedermann gut weiß.Was ist Liebe? Nichts für morgen.Wer heut lacht, braucht sich nicht sorgen.Was mal wird, geht schnell vorbei.Warten, das ist ungesundKüß mich, Liebste, auf den Mund –Jugend, ach, good bye, good bye.
Wenn schon alle Vögel schweigenIn des Sommers schwülem Drang,Sieht man, Lerche, dich noch steigenHimmelwärts mit frischem Klang.Wenn die Bäume all´ verzagenUnd die Farben rings verblühn,Tannbaum, deine Kronen ragenAus der Öde ewig grün.Darum halt nur fest die Treue,Wird die Welt auch alt und bang,Brich den Frühling an aufs neue,Wunder tut ein rechter Klang!
Nie lügt das Herz, nie sehnt´s vergebens,Nicht ward es aus der Götter Schoß Geschleudert in die Flut des Lebens,Zu dulden eines Tantals Los. Fürwahr, dem inneren Bestreben,Zu dem kein Friede sich gesellt, Ihm haben wir nicht Mut gegeben,Sich zu befruchten mit der Welt. Drum folge ohne viel Beraten Dem edlen Wunsche, der dich zieht,Die Götter wandeln mit den TatenUnd nur die Tat ist ihr Gebiet!
Worte, die dein Mund gesprochen, sonnenwarm und sonnenhell,Küsse, die dein Mund gespendet, unversiegter Wonne Quell,Wie so selig deine Seele, und ich preis´ es immerdar,Doch das Süßeste, das Tiefste, zeigt kein Bild und faßt kein Reim,Und es bleibt unausgesprochen zwischen Gott und uns geheim.