Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dieserleben, wie die Sterne durch geklärtenNachthimmel dringen, wie der Mond die Gärtenvoll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie´sspiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Scheinentsteht, ein weißer Schatten in dem Glanzder Dunkelheit. Nun aber laß uns ganzhinübertreten in die Welt hineindie monden ist.
Berühre ruhigBerühre ruhig mit dem Zauberstabedas Ungenaue, das du um mich scharst,und du wirst wieder wissen, wie du Knabeund in der Dinge Freundschaft warst.Berühre nochmals, und es wird sich zeigen,daß dich die Liebende empfing,weil aller Glanz, den Himmlische verschweigen,aus deinem Neigen in sie überging.Ein drittes Mal berühr, um zu erfahren,daß Macht sich giebt und sich entzieht,und nun sei rein in deinem Offenbarenund sage dienend, was geschieht.
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müßig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müßig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.Die Tage, da auch unsere Hände sich nicht rühren,sind so ungewöhnlich still, daß es kaum möglich ist,sie zu erleben, ohne vieles zu hören.
In meinem wilden Herzen("Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben")Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!Sie zu halten, wäre das Problem.Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegenjenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -aber auch in ihnen flimmert Zeit.Ach, in meinem wilden Herzen nächtigtobdachlos die Unvergänglichkeit.
Manchmal fühlt sie: Das Leben ist groß,wilder wie Ströme die schäumen,wilder wie Sturm in den Bäumen.Und leise läßt sie die Stunden losund schenkt ihre Seele den Träumen.
I.Und wie mag die Liebe dir kommen sein?Kam sie wie ein Sonnen-, ein Blütenschein,kam sie wie ein Beten? – Erzähle: Ein Glück löste leuchtend aus Himmeln sich losund hing mit gefalteten Schwingen großan meiner blühenden Seele.... II.Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, –mir bangte fast vor seiner schweren Pracht...Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmentief in der Nacht. Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, –ich hatte grad im Traum an dich gedacht.Du kamst, und leis wie eine Märchenweiseerklang die Nacht....
Ich fürchte mich so vor derMenschen Wort.Sie sprechen alles so deutlichaus:Und dieses heißt Hund undjenes heißt Haus,und hier ist Beginn und dasEnde ist dort.Mich bangt auch ihr Sinn,ihr Spiel mit dem Spott,sie wissen alles, was wird undwar;kein Berg ist ihnen mehrwunderbar;ihr Garten und Gut grenzt gradean Gott.Ich will immer warnen undwehren: Bleibt fern.Die Dinge singen hör ich sogern.Ihr rührt sie an: sie sind starrund stumm.Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Es lärmt das Licht im Wipfel deines Baumes und macht dir alle Dinge bunt und eitel, sie finden dich erst, wenn der Tag verklomm. Die Dämmerung, die Zärtlichkeit des Raumes, legt tausend Hände über tausend Scheitel, und unter ihnen wird das Fremde fromm.
Ich möchte jemanden einsingen,bei jemandem sitzen und sein.Ich möchte dich wiegen und kleinsingenund begleiten schlafaus und schlafein.Ich möchte der Einzige sein im Haus,der wüßte: die Nacht war kalt.Und ich möchte horchen herein und hinausin dich, in die Welt, in den Wald.Die Uhren rufen sich schlagend an,und man sieht der Zeit auf den Grund.Und unten geht noch ein fremder Mannund stört einen fremden Hund.Dahinter wird Stille. Ich habe großdie Augen auf dich gelegt;und sie halten dich sanft und lassen dich los,wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Jene Wirklichen, die ihrem Gleichen überall zu wachsen und zu wohnen gaben, fühlten an verwandten Zeichen Gleiche in den aufgelösten Reichen, die der Gott, mit triefenden Tritonen, überströmt bisweilen übersteigt; denn da hatte sich das Tier gezeigt: anders als die stumme, stumpfgemute Zucht der Fische, Blut von ihrem Blute und von fern dem Menschlichen geneigt. Eine Schar kam, die sich überschlug, froh, als fühlte sie die Fluten glänzend: Warme, Zugetane, deren Zug wie mit Zuversicht die Fahrt bekränzend, leichtgebunden um den runden Bug wie um einer Vase Rumpf und Rundung, selig, sorglos, sicher vor Verwundung, aufgerichtet, hingerissen, rauschend und im Tauchen mit den Wellen tauschend die Trireme heiter weitertrug. Und der Schiffer nahm den neugewährten Freund in seine einsame Gefahr und ersann für ihn, für den Gefährten, dankbar eine Welt und hielt für wahr, dass er Töne liebte, Götter, Gärten und das tiefe, stille Sternenjahr.