Publikum Das Publikum ist eine einfache Frau, Bourgeoishaft, eitel und wichtig, Und folgt man, wenn sie spricht, genau, So spricht sie nicht mal richtig. Eine einfache Frau, doch rosig und frisch, Und ihre Juwelen blitzen, Und sie lacht und führt einen guten Tisch, Und es möchte sie jeder besitzen.
Das Kind ist krank zum Sterben,die Lampe gibt trägen Schein,die Mutter spricht: "Mir ist es,als wären wir nicht allein."Der Vater sucht zu lächeln,doch im Herzen pocht´s ihm bang,stiller wird´s und stiller, –die Nacht ist gar zu lang.Nun scheint der Tag ins Fenster,die Vögel singen so klar;die beiden wußten es lange,wer der Gast gewesen war.
Sei milde stets und halte fernVon Hoffahrt deine Seele;Wir wandeln alle vor dem HerrnDes Wegs in Schuld und Fehle.Woll´ einen Spruch, woll´ ein GeheißDir in die Seele schärfen:Es möge, wer sich schuldlos weiß,Den Stein auf andre werfen.Die Tugend, die voll Stolz sich giebt,Ist eitles Selbsterheben;Wer alles Rechte wahrhaft liebt,Weiß Unrecht zu vergeben.
Der echte Dichter(Wie man sich früher ihn dachte)Ein Dichter, ein echter, der Lyrik betreibt,Mit einer Köchin ist er beweibt.Seine Kinder sind schmuddlig und unerzogen,Kommt der Mietszettelmann, so wird tüchtig gelogen,Gelogen, gemogelt wird überhaupt viel,›Fabulieren‹ ist ja Zweck und Ziel.Und ist er gekämmt und gewaschen zuzeiten,so schafft das nur Verlegenheiten,Und ist er gar ohne Wechsel und SchuldenUnd empfängt er pro Zeile ´nen halben GuldenOder pendeln ihm Orden am Frack hin und her,So ist er gar kein Dichter mehr,Eines echten Dichters eigenste WeltIst der Himmel und – ein Zigeunerzelt.
O trübe diese Tage nicht,Sie sind der letzte Sonnenschein,Wie lange, und es lischt das LichtUnd unser Winter bricht herein.Dies ist die Zeit, wo jeder TagViel Tage gilt in seinem Wert,Weil man´s nicht mehr erhoffen mag,Dass so die Stunde wiederkehrt.Die Flut des Lebens ist dahin,Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,Und sieh, es schleicht in unsern SinnEin banger, nie gekannter Geiz;Ein süßer Geiz, der Stunden zähltUnd jede prüft auf ihren Glanz,O sorge, daß uns keine fehltUnd gönn´ uns jede Stunde ganz.
Mein Leben, ein Leben ist es kaum,Ich gehe dahin als wie im Traum.Wie Schatten huschen die Menschen hin.Ein Schatten dazwischen ich selber bin!Im Herzen tiefe Müfdigkeit.Alles sagt in mir: Es ist Zeit…
Steht auf sand´gem DünenrückenEine Fischerhütt´ am Strand;Abendrot und Netze schmückenWunderlich die Giebelwand.Drinnen spinnt und schnurrt das Rädchen,Blaß der Mond ins Fenster scheint,Still am Herd das FischermädchenDenkt des letzten Sturms und - weint.Und es klagen ihre Tränen:"Weit der Himmel, tief die See,Doch noch weiter geht mein Sehnen,Und noch tiefer ist mein Weh."
Die Ruhe ist das BesteVon allem Glück der Welt,Was bleibt vom ErdenfesteUns täglich unvergällt?Die Rose welkt in Schauern,Die uns der Frühling gibt,Wer haßt, ist zu bedauern,Und fast noch mehr, wer liebt.
Aus der Fernediesen Wunsch:Glückliche Sterneund guten Punsch!Jene für immer,diesen für heut-und nimm nichts schlimmerals Gott es beut.Raffe dich, sammle dich,eins, zwei, drei,und verrammle dichgegen Hirnschlepperei.Brich, was nicht halten will,brich es entzwei!Aber hältst du still -ist es vorbei.