Und wieder hier draußen ein neues Jahr -Was werden die Tage bringen?!Wird´s werden, wie es immer war,Halb scheitern, halb gelingen?Wird´s fördern das, worauf ich gebaut,Oder vollends es verderben?Gleichviel, was es im Kessel braut,Nur wünsch´ ich nicht zu sterben.Ich möchte noch wieder im VaterlandDie Gläser klingen lassenUnd wieder noch des Freundes HandIm Einverständnis fassen.Ich möchte noch wirken und schaffen und tunUnd atmen eine Weile,Denn um im Grabe auszuruhn,Hat´s nimmer Not noch Eile.Ich möchte leben, bis all dies GlühnRückläßt einen leuchtenden FunkenUnd nicht vergeht wie die Flamm´ im Kamin,Die eben zu Asche gesunken.
Man wird nicht besser mit den Jahren –wie sollt es auch? Man wird bequemund bringt, um sich die Reu´ zu sparen,die Fehler all in ein System.Das gibt dann eine glatte Fläche, Es rutscht sich unbehindert fortUnd »allgemeine Menschenschwäche«Wird unser Trost- und Losungswort.Die Fragen alle sind erledigt,Das eine geht, das andre nicht, –Nur manchmal eine stumme PredigtHält uns der Kinder Angesicht.
Steht auf sand´gem DünenrückenEine Fischerhütt´ am Strand;Abendrot und Netze schmückenWunderlich die Giebelwand.Drinnen spinnt und schnurrt das Rädchen,Blaß der Mond ins Fenster scheint,Still am Herd das FischermädchenDenkt des letzten Sturms und - weint.Und es klagen ihre Tränen:"Weit der Himmel, tief die See,Doch noch weiter geht mein Sehnen,Und noch tiefer ist mein Weh."
Herbstsonnenschein. Des Winters Näh Verrät ein Flockenpaar;Es gleicht das erste Flöcklein SchneeDem ersten weißen Haar.Noch wird – wie wohl von lieber HandDer erste Schnee dem Haupt –So auch der erste Schnee dem Landvom Sonnenstrahl geraubt.Doch habet acht! mit einem MalIst Haupt und Erde weiß,Und Liebeshand und SonnenstrahlSich nicht zu helfen weiß.
Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden(Fast wär ich auch mal Hofrat geworden),Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,eine Tochter "geprüft", ein Sohn im Heere,Mit siebzig ´ne Jubiläumsfeier,Artikel im Brockhaus und im Meyer ...Altpreußischer Durchschnitt, Summa Summarum,Es drehte sich immer um Lirum LarumUm Lirum Larum Löffelstiel.Alles in allem – es war nicht viel.
Du wirst es nicht zu Tüchtigem bringenbei deines Grames Träumereien,die Tränen lassen nichts gelingen;wer schaffen will, muß fröhlich sein.Wohl Keime wecken mag der Regen,Der in die Scholle niederbricht,Doch golden Korn und ErntesegenReift nur heran bei Sonnenlicht.
Such nicht immer, was dir fehle,Demut fülle deine Seele,Dank erfülle dein Gemüt.Alle Blumen alle Blümchen,und darunter selbst ein Rühmchen,haben auch für dich geblüht!
Drei Raben saßen auf einem Baum, Drei schwärzere Raben gab es kaum. Der eine sprach zu den andern zwei´n: »Wo nehmen wir unser Frühmahl ein?« Die andern sprachen: »Dort unten im Feld Unterm Schilde liegt ein erschlagener Held. Zu seinen Füßen liegt sein Hund Und hält die Wache seit mancher Stund´. Und seine Falken umkreisen ihn scharf, Kein Vogel, der sich ihm nahen darf.« Sie sprachen´s. Da kam eine Hinde daher, Unterm Herzen trug sie ein Junges schwer. Sie hob des Toten Haupt in die Höh Und küßte die Wunden, ihr war so weh. Sie lud auf ihren Rücken ihn bald Und trug ihn hinab zwischen See und Wald. Sie begrub ihn da vor Morgenrot, Vor Abend war sie selber tot. Gott sende jedem Ritter zumal Solche Falken und Hunde und solches Gemahl.
Ach nun hab ich überwundenmanche schweren, harten Stunden,manchen Tag und manche Nachthab ich in Schmerzen zugebracht.Ach, schrittest du durch den Gartennoch einmal im raschen Gang.Wie gerne würde ich warten,warten stundenlang.