Nicht Glückes bar sind deine Lenze, Du forderst nur des Glücks zu viel; Gib deinem Wunsche Maß und Grenze, Und dir entgegen kommt das Ziel. Wie dumpfes Unkraut laß vermodern, Was in dir noch des Glaubens ist: Du hättest doppelt einzufodern Des Lebens Glück, weil du es bist. Das Glück, kein Reiter wird´s erjagen, Es ist nicht dort, es ist nicht hier; Lern´ überwinden, lern´ entsagen, Und ungeahnt erblüht es dir.
Der Schnee leis´ stäubend vom Himmel fällt,Ein Reiter vor Dschellalabad hält,"Wer da!" - "Ein britischer Reitersmann,Bringe Botschaft aus Afghanistan."Afghanistan! Er sprach es so matt;Es umdrängt den Reiter die halbe Stadt,Sir Robert Sale, der Kommandant,Hebt ihn vom Rosse mit eigener Hand.Sie führen ins steinerne Wachthaus ihn,Sie setzen ihn nieder an den Kamin,Wie wärmt ihn das Feuer, wie labt ihn das Licht,Er atmet hoch auf und dankt und spricht:"Wir waren dreizehntausend Mann,Von Kabul unser Zug begann,Soldaten, Führer, Weib und Kind,Erstarrt, erschlagen, verraten sind.Zersprengt ist unser ganzes Heer,Was lebt, irrt draußen in Nacht umher,Mir hat ein Gott die Rettung gegönnt, Seht zu, ob den Rest ihr retten könnt."Sir Robert stieg auf den Festungswall,Offiziere, Soldaten folgten ihm all´,Sir Robert sprach: "Der Schnee fällt dicht,Die uns suchen, sie können uns finden nicht.Sie irren wie Blinde und sind uns so nah,So laßt sie´s hören, daß wir da,Stimmt an ein Lied von Heimat und Haus,Trompeter blast in die Nacht hinaus!"Da huben sie an und sie wurden´s nicht müd´,Durch die Nacht hin klang es Lied um Lied,Erst englische Lieder mit fröhlichem Klang,Dann Hochlandslieder wie Klagegesang.Sie bliesen die Nacht und über den Tag,Laut, wie nur die Liebe rufen mag,Sie bliesen – es kam die zweite Nacht,Umsonst, daß ihr ruft, umsonst, daß ihr wacht."Die hören sollen, sie hören nicht mehr,Vernichtet ist das ganze Heer,Mit dreizehntausend der Zug begann,Einer kam heim aus Afghanistan."
Ja, ja, Geliebte, man wird alt,Trotz Filz und Wolle hat man kaltAn Sohlen und an Füßen,Und ißt am Schlusse des SoupersMan gar noch etwas Schweizerkäs´,so muß man dafür büßen.Die Nerven – ach du lieber Gott!Die Leber wird zum Kinderspott,Die Leber und der Magen;Und würd´ auch alles weh und wund,Eh bien, bleibt nur das Herz gesund,So wollen wir´s ertragen.
Dreihundertmal hab´ ich gedacht:Heute hast du´s gut gemacht,Dreihundertmal durchfuhr mich das Hoffen:Heute hast du ins Schwarze getroffen,Und dreihundertmal vernahm ich den SchreiDes Scheibenwärters: »Es ging vorbei.«Schmerzlich war mir´s dreihundertmal –Heute ist es mir egal.
Die Flut steigt bis an den Ararat,Und es hilft keine Rettungsleiter,Da bringt die Taube Zweig und Blatt –Und es kribbelt und wibbelt weiter. Es sicheln und mähen von Ost nach WestDie apokalyptischen Reiter,Aber ob Hunger, ob Krieg, ob Pest,Es kribbelt und wibbelt weiter.Ein Gott wird gekreuzigt auf Golgatha,Es brennen Millionen Scheiter,Märtyrer hier und Hexen da,Doch es kribbelt und wibbelt weiter.So banne dein Ich in dich zurückUnd ergib dich und sei heiter, Was liegt an dir und deinem Glück?Es kribbelt und wibbelt weiter.
Die Wolken ziehn, wie Trauergäste, Den Mond still – abwärts zu geleiten; Der Wind durchfegt die starren Äste, Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten. Schon flattern in der Luft die Raben, Des Winters unheilvolle Boten; Bald wird er tief in Schnee begraben Die Erde, seinen großen Toten. Ein Bach läuft hastig mir zur Seite, Es bangt ihn vor des Eises Ketten; Drum stürzt er fort und sucht das Weite, Als könnt´ ihm Flucht das Leben retten. Da mocht´ ich länger nicht inmitten So todesnaher Öde weilen; Es trieb mich fort, mit hast´gen Schritten Dem flücht´gen Bache nachzueilen.
Erscheint dir etwas unerhört,Bist du tiefsten Herzens empört,Bäume nicht auf, versuch´s nicht mit Streit,Berühr es nicht, überlaß es der Zeit.Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,Am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten,Am dritten hast du´s überwunden,Alles ist wichtig nur auf Stunden,Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Ich bin ein unglückselig Rohr:Gefühle und GedankenSeh´ rechts und links, zurück und vor,In jedem Wind, ich schwanken.Da liegt nichts zwischen Sein und Tod,Was ich nicht schon erflehte:Heut bitt´ ich um des Glaubens Brot,Daß morgen ich´s zertrete.Bald ist´s im Herzen kirchenstill,Bald schäumt´s wie Saft der Reben,Ich weiß nicht, was ich soll und will, –Es ist ein kläglich Leben!Dich ruf´ ich, der das Kleinste duIn deinen Schutz genommen,Gönn meinem Herzen Halt und Ruh,Gott, laß mich nicht verkommen;Leih mir die Kraft, die mir gebricht,Nimm weg, was mich verwirret,Sonst lösch es aus, dies Flackerlicht,Das über Sümpfe irret!
So muß man leben!Die kleinen Freuden aufpicken,bis das große Glück kommt.Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigstensdie "kleinen Glücke" gehabt.
Und ging auch alles um und um,In dir, in mir, ich lieb´ dich drum,Ich lieb´ dich drum, weil du mir bliebst,Ich lieb´ dich drum, weil du vergibst,Ich lieb´ dich – ach warum, warum –Und blieb´ auch meine Lippe stumm,Ich lieb´ dich drum, weil du mich liebst.