Immer enger, leise, leiseziehen sich die Lebenskreise,schwindet hin, was prahlt und prunkt,schwindet Hoffen, Hassen, Lieben,uns ist nichts in Sicht gebliebenals der letzte dunkle Punkt.
Mein Leben, ein Leben ist es kaum,Ich gehe dahin als wie im Traum.Wie Schatten huschen die Menschen hin.Ein Schatten dazwischen ich selber bin!Im Herzen tiefe Müfdigkeit.Alles sagt in mir: Es ist Zeit…
Halte dich still, halte dich stumm, nur nicht forschen, warum? Warum?Nur nicht bitt´re Fragen tauschen, Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen. Wie´s dich auch aufzuhorchen treibt, das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.
Noch einmal ein Weihnachtsfest,Immer kleiner wird der Rest,Aber nehm´ ich so die Summe,Alles Grade, alles Krumme,Alles Falsche, alles Rechte,Alles Gute, alles Schlechte –Rechnet sich aus allem BrausDoch ein richtig Leben raus.Und dies können ist das BesteWohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Der echte Dichter(Wie man sich früher ihn dachte)Ein Dichter, ein echter, der Lyrik betreibt,Mit einer Köchin ist er beweibt.Seine Kinder sind schmuddlig und unerzogen,Kommt der Mietszettelmann, so wird tüchtig gelogen,Gelogen, gemogelt wird überhaupt viel,›Fabulieren‹ ist ja Zweck und Ziel.Und ist er gekämmt und gewaschen zuzeiten,so schafft das nur Verlegenheiten,Und ist er gar ohne Wechsel und SchuldenUnd empfängt er pro Zeile ´nen halben GuldenOder pendeln ihm Orden am Frack hin und her,So ist er gar kein Dichter mehr,Eines echten Dichters eigenste WeltIst der Himmel und – ein Zigeunerzelt.
Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht,Bin ich wieder aufgewacht.Ich setzte mich an den Frühstückstisch,Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,Ich habe die Morgenzeitung gelesen,(Es sind wieder Avancements gewesen).Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,Es trabte wieder, es klingelte munter,Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle,Kleine Mädchen gingen nach der Schule, –Alles war freundlich, alles war nett,Aber wenn ich weiter geschlafen hätt Und tät´ von alledem nichts wissen,Würd´ es mir fehlen, würd´ ich´s vermissen?
Alles still! es tanzt den Reigen Mondenstrahl in Wald und Flur, Und darüber thront das Schweigen Und der Winterhimmel nur. Alles still! vergeblich lauschet Man der Krähe heisrem Schrei. Keiner Fichte Wipfel rauschet, Und kein Bächlein summt vorbei. Alles still! die Dorfeshütten Sind wie Gräber anzusehn, Die, von Schnee bedeckt, inmitten Eines weiten Friedhofs stehn. Alles still! nichts hör ich klopfen Als mein Herze durch die Nacht - Heiße Tränen niedertropfen Auf die kalte Winterpracht.
Ja, ja, Geliebte, man wird alt,Trotz Filz und Wolle hat man kaltAn Sohlen und an Füßen,Und ißt am Schlusse des SoupersMan gar noch etwas Schweizerkäs´,so muß man dafür büßen.Die Nerven – ach du lieber Gott!Die Leber wird zum Kinderspott,Die Leber und der Magen;Und würd´ auch alles weh und wund,Eh bien, bleibt nur das Herz gesund,So wollen wir´s ertragen.
Man wird nicht besser mit den Jahren –wie sollt es auch? Man wird bequemund bringt, um sich die Reu´ zu sparen,die Fehler all in ein System.Das gibt dann eine glatte Fläche, Es rutscht sich unbehindert fortUnd »allgemeine Menschenschwäche«Wird unser Trost- und Losungswort.Die Fragen alle sind erledigt,Das eine geht, das andre nicht, –Nur manchmal eine stumme PredigtHält uns der Kinder Angesicht.
Leben, wohl dem, dem es spendetFreude, Kinder, täglich Brot,Doch das Beste, was es sendet,Ist das Wissen, daß es endet,Ist der Ausgang, ist der Tod.