An einem Sommermorgenda nimm den Wanderstab, es fallen deine Sorgen wie Nebel von dir ab.Des Himmels heitre Bläue lacht dir ins Herz hinein und schließt, wie Gottes Treue, mit seinem Dach dich ein.Rings Blüten nur und Triebeund Halme von Segen schwer, dir ist, als zöge die Liebe des Weges nebenher.So heimisch alles klingt als wie im Vaterhaus, und über die Lerchen schwingt die Seele sich hinaus.
Steht auf sand´gem DünenrückenEine Fischerhütt´ am Strand;Abendrot und Netze schmückenWunderlich die Giebelwand.Drinnen spinnt und schnurrt das Rädchen,Blaß der Mond ins Fenster scheint,Still am Herd das FischermädchenDenkt des letzten Sturms und - weint.Und es klagen ihre Tränen:"Weit der Himmel, tief die See,Doch noch weiter geht mein Sehnen,Und noch tiefer ist mein Weh."
Dreihundertmal hab´ ich gedacht:Heute hast du´s gut gemacht,Dreihundertmal durchfuhr mich das Hoffen:Heute hast du ins Schwarze getroffen,Und dreihundertmal vernahm ich den SchreiDes Scheibenwärters: »Es ging vorbei.«Schmerzlich war mir´s dreihundertmal –Heute ist es mir egal.
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,Reseden und Astern sind im Verblühn,Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht, –Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!Banne die Sorge, genieße, was frommt,Eh´ Stille, Schnee und Winter kommt.
Die Ruhe ist das BesteVon allem Glück der Welt,Was bleibt vom ErdenfesteUns täglich unvergällt?Die Rose welkt in Schauern,Die uns der Frühling gibt,Wer haßt, ist zu bedauern,Und fast noch mehr, wer liebt.
Man wird nicht besser mit den Jahren –wie sollt es auch? Man wird bequemund bringt, um sich die Reu´ zu sparen,die Fehler all in ein System.Das gibt dann eine glatte Fläche, Es rutscht sich unbehindert fortUnd »allgemeine Menschenschwäche«Wird unser Trost- und Losungswort.Die Fragen alle sind erledigt,Das eine geht, das andre nicht, –Nur manchmal eine stumme PredigtHält uns der Kinder Angesicht.
Und ging auch alles um und um,In dir, in mir, ich lieb´ dich drum,Ich lieb´ dich drum, weil du mir bliebst,Ich lieb´ dich drum, weil du vergibst,Ich lieb´ dich – ach warum, warum –Und blieb´ auch meine Lippe stumm,Ich lieb´ dich drum, weil du mich liebst.
Tröste dich, die Stunden eilen,und was all dich drücken mag,Auch das Schlimmste kann nicht weilen,und es kommt ein andrer Tag.In dem ew´gen Kommen, Schwinden,wie der Schmerz liegt auch das Glück,Und auch heitre Bilder findenihren Weg zu dir zurück.Harre, hoffe. Nicht vergebenszählest du der Stunden Schlag:Wechsel ist das Los des Lebens,und es kommt ein andrer Tag.
Publikum Das Publikum ist eine einfache Frau, Bourgeoishaft, eitel und wichtig, Und folgt man, wenn sie spricht, genau, So spricht sie nicht mal richtig. Eine einfache Frau, doch rosig und frisch, Und ihre Juwelen blitzen, Und sie lacht und führt einen guten Tisch, Und es möchte sie jeder besitzen.
Nun ist er endlich kommen doch In grünem Knospenschuh; "Er kam, er kam ja immer noch", Die Bäume nicken sich´s zu. Sie konnten ihn all erwarten kaum, Nun treiben sie Schuß auf Schuß; Im Garten der alte Apfelbaum, Er sträubt sich, aber er muß. Wohl zögert auch das alte Herz Und atmet noch nicht frei, Es bangt und sorgt: "Es ist erst März, Und März ist noch nicht Mai." O schüttle ab den schweren Traum Und die lange Winterruh: Es wagt es der alte Apfelbaum, Herze, wag´s auch du.