Mein Lieschen, stell´ das Weinen ein,Auf Regen folgt ja Sonnenschein.Ich kehr´ mit Schwalb´ und FliederUnd wohl noch früher wieder.Der Bursche sprach´s. Vom GiebeldachSah ihm Treu-Lieschen lange nach,Bis Hoffnung wiederkehrteUnd ihren Thränen wehrte.Dei Äuglein wurden wieder klar,Das Herze jeden Kummers bar,Sie wußte: mit dem FliederKam ihr der Liebste wieder.
An einem Sommermorgenda nimm den Wanderstab, es fallen deine Sorgen wie Nebel von dir ab.Des Himmels heitre Bläue lacht dir ins Herz hinein und schließt, wie Gottes Treue, mit seinem Dach dich ein.Rings Blüten nur und Triebeund Halme von Segen schwer, dir ist, als zöge die Liebe des Weges nebenher.So heimisch alles klingt als wie im Vaterhaus, und über die Lerchen schwingt die Seele sich hinaus.
Der echte Dichter(Wie man sich früher ihn dachte)Ein Dichter, ein echter, der Lyrik betreibt,Mit einer Köchin ist er beweibt.Seine Kinder sind schmuddlig und unerzogen,Kommt der Mietszettelmann, so wird tüchtig gelogen,Gelogen, gemogelt wird überhaupt viel,›Fabulieren‹ ist ja Zweck und Ziel.Und ist er gekämmt und gewaschen zuzeiten,so schafft das nur Verlegenheiten,Und ist er gar ohne Wechsel und SchuldenUnd empfängt er pro Zeile ´nen halben GuldenOder pendeln ihm Orden am Frack hin und her,So ist er gar kein Dichter mehr,Eines echten Dichters eigenste WeltIst der Himmel und – ein Zigeunerzelt.
Tröste dich, die Stunden eilen,und was all dich drücken mag,Auch das Schlimmste kann nicht weilen,und es kommt ein andrer Tag.In dem ew´gen Kommen, Schwinden,wie der Schmerz liegt auch das Glück,Und auch heitre Bilder findenihren Weg zu dir zurück.Harre, hoffe. Nicht vergebenszählest du der Stunden Schlag:Wechsel ist das Los des Lebens,und es kommt ein andrer Tag.
Das Kind ist krank zum Sterben,die Lampe gibt trägen Schein,die Mutter spricht: "Mir ist es,als wären wir nicht allein."Der Vater sucht zu lächeln,doch im Herzen pocht´s ihm bang,stiller wird´s und stiller, –die Nacht ist gar zu lang.Nun scheint der Tag ins Fenster,die Vögel singen so klar;die beiden wußten es lange,wer der Gast gewesen war.
Sei milde stets und halte fernVon Hoffahrt deine Seele;Wir wandeln alle vor dem HerrnDes Wegs in Schuld und Fehle.Woll´ einen Spruch, woll´ ein GeheißDir in die Seele schärfen:Es möge, wer sich schuldlos weiß,Den Stein auf andre werfen.Die Tugend, die voll Stolz sich giebt,Ist eitles Selbsterheben;Wer alles Rechte wahrhaft liebt,Weiß Unrecht zu vergeben.
Nun ist er endlich kommen doch In grünem Knospenschuh; "Er kam, er kam ja immer noch", Die Bäume nicken sich´s zu. Sie konnten ihn all erwarten kaum, Nun treiben sie Schuß auf Schuß; Im Garten der alte Apfelbaum, Er sträubt sich, aber er muß. Wohl zögert auch das alte Herz Und atmet noch nicht frei, Es bangt und sorgt: "Es ist erst März, Und März ist noch nicht Mai." O schüttle ab den schweren Traum Und die lange Winterruh: Es wagt es der alte Apfelbaum, Herze, wag´s auch du.
Such´ nicht immer, was dir fehle;Demut fülle deine Seele.Dank erfülle dein Gemüt.Alle Blumen, alle Blümchenund darunter selbst ein Rühmchenhaben auch für dich geblüht.