Liegt nun so still die weite Welt,Die Nacht geht schwebend durch das Feld,Der Mond lugt durch die Bäume.Da steigts herauf aus tiefem GrundDa flüsterts rings mit süßem Mund,Die Träume sind´s, die Träume.Sie tragen Mohn im gold´nen Haar,Und singend dreht sich Paar um PaarIn wundersamen Reigen –Nur einer steht so ernst bei Seit´,In seinen Augen wohnt das Leid,Auf seiner Stirn das Schweigen.O Traum, der meine Nächte füllt,Der meinen Tag mit Thränen hüllt,Willkommen doch, willkommen!Du bist´s allein, der Treue hält,Da alles And´re mir die WeltGenommen hat, genommen.
Kein Licht am Himmel,Kein Laut auf den Gassen ...In Dunkel und Stille,Wie bin ich verlassen.Es rauschen die Bäume ...Der Wind hebt sich leiseZu friedloser Irrfahrt,Zu freudloser Reise.Das Feuer im OfenSinkt knisternd zusammen,Von Asche begraben,Ersticken die Flammen.Die Lampe nur leuchtetHinein in das ZimmerUnd breitet um AllesDen ruhigen Schimmer.Sie weckt an den WändenDie Bilder der LiebenUnd segnet das Lied,Das ich weinend geschrieben.Und weiß wie ein FreundVon vergangenen TagenMir tausend vergesseneDinge zu sagen.Die tönen wie MärchenVoll Sonne und FreudeHinein in das graue,Verlassene Heute.
Die Tage rinnen leise hin…Ein jeder bringt ein liebes GlückUnd eine liebe Sorge mit,Und schau ich so den Weg zurück,Den ich mit dir gegangen bin,Da will es mir fast bange werdenUm so viel Seligkeit auf Erden.
Ich sah einen Adler sich wiegenHoch oben im leuchtenden Blau,Er schaute aus ewigen FernenHerab auf mich einsame Frau.Es standen so träumend die Felder,So lockend die Berge umher,Da flog meine Sehnsucht zum Adler,Zog weitere Kreise als er.
Wild gelebt und heiß geliebt –Einsam doch gestorben!Nach der sel´gen FrühlingslustHier am Weg verdorben.Gestern noch so schön und keck,Heut des Sturmes Beute,Gestern noch ein blühend Reis –Und verdorret heute!
Wie ein Rausch ist deine Liebe,Deine Küsse wie der Wein –Trank ich mich an deinen LippenSelig satt, so schlaf ich ein.Und dein Arm ist meine Wiege,Heimlich singst du mir ein Lied,Daß ein Glanz von Glück und LiebeNoch durch meine Träume zieht.
Der Himmel ist so blaß geworden,Die weißen Wolken künden Schnee,Das Bächlein singt ein Lied vom SterbenUnd schleicht sich müde durch den Klee.Am Zaune flattern welke Ranken,Wie lange noch, dann ist´s so still,Daß sich in diesem großen SchweigenKaum noch die Sehnsucht regen will.
Einsamkeit, ernsthafte Frau,Tratest einst still in mein Zimmer,Ach, und ich wollte dich nimmer,Grüßte dich finster und rauh.Nicktest nur milde dazu,Ließest dich doch nicht verjagen,Mußte dich eben ertragen,Sangest mich heimlich zur Ruh.Sieh, und nun weiß ich genau:Wolltest du heut von mir scheiden,Würde ich tief darunter leiden,Einsamkeit, ernsthafte Frau.
Sturm, wer gab dir den Atem?Welle, wer gab dir Flügel?Und du Vöglein droben im schimmernden Blau,Wer rief dich über die Hügel?Ich weiß, ach ich weiß …Es geht eine alte Melodie,Die war mit der Menschheit geboren,Jahrtausende starben, sie hat sich nieIm Lärmen des Tages verloren:Sehnsucht, Sehnsucht,Treibende Macht!Gott, der in FesselnDer Knechtschaft lacht,Zagenden heimlich die Schwingen löst,Trunk’ne hinab in den Abgrund stößt,Sonne des Tages,Seele der Nacht –Sehnsucht, Sehnsucht,Treibende Macht!
Ich wollt´, ich wär´ des Sturmes Weib,Es sollte mir nicht grausen,Auf Felsenhöhen wohnt ich dann,Dort, wo die Adler hausen.Die Sonne wäre mein Gespiel,Die Winde meine Knappen,Mit dem Gemahl führ´ ich dahinAuf flücht´gem Wolkenrappen.Frei würd´ ich sein und stolz und groß,Die Königin der Ferne,Tief unter mir die dumpfe WeltUnd über mir die Sterne!