Das Köhlerweib ist trunkenUnd singt im Wald;Hört ihr, wie ihre StimmeIm Grünen hallt?Ruht auf der roten NaseDer Abendstrahl:Glüht sie, wie wilde RosenIm dunklen Tal.Sie war die feinste Blume,Berühmt im Land;Es warben Reich´ und ArmeUm ihre Hand.Sie trat in GürtelkettenSo stolz einher;Den Bräutigam zu wählenFiel ihr zu schwer!Da hat sie überlistetDer rote Wein –Wie müssen alle DingeVergänglich sein!Das Köhlerweib ist trunkenUnd singt im Wald;Wie durch die Dämmrung gellendIhr Lied erschallt!
Die Sonne führt durchs MorgentorGoldfunkelnd über den Bergen,Und wie zwei Veilchen im frühen Mai,Zwei blaue Augen klar und frei,Die lachen auf ihren WegenGeöffnet ihr entgegen. Glück auf, mein Liebchen ist erwachtMit purpurroten Wangen!Ihr Fenster glitzert im MorgenstrahlUnd alle Blumen im Garten und TalErwarten sie mit Sehnen,Die Äuglein voller Tränen. Es ist nichts Schöneres in der WeltAls diese grüne Erde,Wenn man darauf ein Schätzlein hat,Das still und innig, früh und spat,Für einen lebt und blühet,Ein heimlich Feuerlein glühet. "Hallo, du später Jägersmann,Was reibst du deine Augen?"Ich hab´ die ganze Nacht geschwärmtUnd mich am Mondenschein gewärmt,Und steige frisch und munterVom hohen Berg herunter. Mein Mädchen durch den Garten gehtUnd singt halblaute Weisen;Mich dünkt, ich kenne der Lieder Ton,Was gilt´s, ich habe sie alle schonHeut nacht dort oben gesungen!Sie sind herübergeklungen.
Weise nicht von dir mein schlichtes Herz,Weil es schon so viel geliebet!Einer Geige gleicht es, die geübtLang ein Meister unter Lust und Schmerz.Und je länger darauf gespielt,Stieg ihr Wert zum höchsten Preise;Denn sie tönt mit sichrer Kraft die Weise,Die ein Kundiger ihren Saiten stiehlt.Also spielte manche MeisterinIn mein Herz die rechte Seele,Nun ist´s Wert, daß man es dir empfehle,Lasse nicht den köstlichen Gewinn!
Schöne Brücke, hast mich oft getragen,Wenn mein Herz erwartungsvoll geschlagenUnd mit dir den Strom ich überschritt.Und mich dünkte, deine stolzen BogenSind in kühnerm Schwunge mitgezogen,Und sie fühlten meine Freude mit.Weh der Täuschung, da ich jetzo sehe,Wenn ich schweren Leids hinübergehe,Daß der Last kein Joch sich fühlend biegt;Soll ich einsam in die Berge gehenUnd nach einem schwachen Stege spähen,Der sich meinem Kummer zitternd fügt?Aber SIE, mit anderm Weh und LeidenUnd im Herzen andre Seligkeiten:Trage leicht die blühende Gestalt!Schöne Brücke, magst du ewig stehen,Ewig aber wird es nie geschehen,Daß ein beßres Weib hinüber wallt!
Man merkte, daß der Wein geraten war:Der alte Bettler wankte aus dem Tor,Die Wangen glühend, wie ein Rosenflor,Mutwillig flatterte sein Silberhaar.Und vor und hinter ihm die KinderscharUmdrängt´ ihn, wie ein Klein-Bacchantenchor,D´raus ragte schwank der Selige empor,Sich spiegelnd in den hundert Äuglein klar.Am Morgen, als die Kinderlein noch schliefen,Von jungen Träumen drollig angelacht,Sah man den braunen Wald von Silber triefen.Es war ein Reif gefallen über Nacht;Der Alte lag erfroren in dem tiefenGebüsch, vom Rausch im Himmel aufgewacht.
Wie schlafend unterm Flügel ein Pfau den Schnabel hält,Von luft´gen Vogelträumen die blaue Brust geschwellt,Geduckt auf einem Fuße, dann plötzlich oft einmalIm Traume phantasierend das Funkelrad erstellt: So hing betäubt und trunken, ausreckend Berg und Tal,Der große Wundervogel in tiefem Schlaf, die Welt;So schwoll der blaue Himmel von Träumen ohne Zahl,Mit leisem Knistern schlug er ein Rad, das Sternenzelt.