Vom Eise befreit sind Strom und BächeDurch des Frühlings holden, belebenden Blick,Im Tale grünet Hoffnungsglück;Der alte Winter, in seiner Schwäche,Zog sich in rauhe Berge zurück.Von dort her sendet er, fliehend, nurOhnmächtige Schauer körnigen EisesIn Streifen über die grünende Flur.Aber die Sonne duldet kein Weißes,Überall regt sich Bildung und Streben,Alles will sie mit Farben beleben;Doch an Blumen fehlts im Revier,Sie nimmt geputzte Menschen dafür.Kehre dich um, von diesen HöhenNach der Stadt zurück zu sehen!Aus dem hohlen finstern TorDringt ein buntes Gewimmel hervor.Jeder sonnt sich heute so gern.Sie feiern die Auferstehung des Herrn,Denn sie sind selber auferstanden:Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,Aus der Straßen quetschender Enge,Aus der Kirchen ehrwürdiger NachtSind sie alle ans Licht gebracht.Sieh nur, sieh! wie behend sich die MengeDurch die Gärten und Felder zerschlägt,Wie der Fluß in Breit und LängeSo manchen lustigen Nachen bewegt,Und, bis zum Sinken überladen,Entfernt sich dieser letzte Kahn.Selbst von des Berges fernen PfadenBlinken uns farbige Kleider an.Ich höre schon des Dorfs Getümmel,Hier ist des Volkes wahrer Himmel,Zufrieden jauchzet groß und klein:Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
Es flattert um die QuelleDie wechselnde Libelle,Mich freut sie lange schon;Bald dunkel und bald helle,Wie das Chamäleon,Bald rot, bald blau,Bald blau, bald grün.O daß ich in der NäheDoch ihre Farben sähe!Sie schwirrt und schwebet, rastet nie!Doch still, sie setzt sich an die Weiden.Da hab ich sie! Da hab ich sie!Und nun betracht ich sie genau,Und seh ein traurig dunkles Blau –So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!
Möcht´ ich doch wohl besser sein,Als ich bin! Was wär´e es?Soll ich aber besser sein,Als du bist, so lehr´ es!Möcht´ ich auch wohl besser seinAls so mancher andre!"Willst du besser sein als wir,Lieber Freund, so wandre!"
Die Menschen kennen sich einander nicht;nur die Galeerensklaven kennen sich,Die eng an eine Bank geschmiedet keuchen;Wo keiner was zu fordern hat und keinerWas zu verlieren hat, die kennen sich;Wo jeder sich für einen Schelmen gibt,Und seines Gleichen auch für Schelmen nimmt.
Nachts, wann gute Geister schweifen,Schlaf dir von der Stirne streifen,Mondenlicht und Sternenflimmerndich mit ewigem All umschimmern,scheinst du dir entkörpert schon,wagest dich an Gottes Thron.Aber wenn der Tag die Weltwieder auf die Füße stellt,schwerlich möcht´ er dir´s erfüllenmit der Frühe bestem Willen;zu Mittag schon wandelt sichMorgentraum gar wunderlich.
Die meisten Menschen kommen mirWie große Kinder vor,Die auf den Markt mit wenig PfennigenBegierig eilen.So lang´ die Tasche nochDas bißchen Geld verwahrt,Ach da ist alles ihre,Zuckerwerk und andre Näschereien,Die bunten Bilder und das Steckenpferdchen,Die Trommel und die Geige!Herz, was begehrst du?Und das Herz ist unersättlich!Es sperrt die Augen ganz gewaltig auf.Doch ist für eine dieser sieben SachenDie Barschaft erst vertändelt,Dann Adieu, ihr schönen Wünsche,Ihr Hoffnungen, Begierden!Lebt wohl!In einen armen PfefferkuchenSeid ihr gekrochen;Kind, geh´ nach Hause!
Daß du nicht enden kannst, das macht dich groß,Und daß du nie beginnst, das ist dein Los.Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe,Anfang und Ende immerfort dasselbeUnd was die Mitte bringt ist offenbarDas was zu Ende bleibt und anfangs war.
Das neue Jahr ist angekommen. Haben wir uns vorgenommen, Euch zu wünschen in der Zeit Glück und Fried und Einigkeit. Soviel Tröpflein in dem Regen, Soviel Glück und soviel Segen Soll Euch Gott der Höchste, geben. Glückseliges neus Jahr! Zwischen dem Alten zwischen dem Neuen, hier uns zu freuen, schenkt uns das Glück. Und das Vergangene heißt mit Vertrauen vorwärts zu schauen, schaun zurück.
Was verkürzt die Zeit? Tätigkeit. Was macht sie unerträglich lang? Müßiggang. Was bringt Schulden? Harren und dulden. Was macht gewinnen? Nicht lange besinnen. Was bringt Ehren? Sich wehren.