Das Wort ist ein Fächer!Zwischen den Stäbenblicken ein Paar schöne Augen hervor.Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor;er verdeckt mir zwar das Gesicht,aber das Mädchen verbirgt er nicht,weil das Schönste, was sie besitzt,das Auge mir ins Auge blitzt.
Gott sandte seinen rohen KindernGesetz und Ordnung, Wissenschaft und Kunst,Begabte sie mit aller Himmelsgunst,Der Erde krasses Los zu mindern.Sie kamen nackt vom Himmel anUnd wußten sich nicht zu benehmen;Die Poesie zog ihnen Kleider an,Und keine hatte sich zu schämen.
Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen! Das Ew´ge regt sich fort in allen, Am Sein erhalte dich beglückt! Das Sein ist ewig: denn Gesetze Bewahren die lebend´gen Schätze, Aus welchen sich das All geschmückt. Das Wahre war schon längst gefunden, Hat edle Geisterschaft verbunden; Das alte Wahre, faß es an! Verdank es, Erdensohn, dem Weisen, Der ihr, die Sonne zu umkreisen, Und dem Geschwister wies die Bahn. Sofort nun wende dich nach innen, Das Zentrum findest du dadrinnen, Woran kein Edler zweifeln mag. Wirst keine Regel da vermissen: Denn das selbständige Gewissen Ist Sonne deinem Sittentag. Den Sinnen hast du dann zu trauen, Kein Falsches lassen sie dich schauen, Wenn dein Verstand dich wach erhält. Mit frischem Blick bemerke freudig, Und wandle sicher wie geschmeidig Durch Auen reichbegabter Welt. Genieße mäßig Füll und Segen, Vernunft sei überall zugegen, Wo Leben sich des Lebens freut. Dann ist Vergangenheit beständig, Das Künftige voraus lebendig, Der Augenblick ist Ewigkeit. Und war es endlich dir gelungen, Und bist du vom Gefühl durchdrungen: Was fruchtbar ist, allein ist wahr – Du prüfst das allgemeine Walten, Es wird nach seiner Weise schalten, Geselle dich zur kleinsten Schar. Und wie von alters her im stillen Ein Liebewerk nach eignem Willen Der Philosoph, der Dichter schuf, So wirst du schönste Gunst erzielen: Denn edlen Seelen vorzufühlen Ist wünschenswertester Beruf.
Tiefe Stille herrscht im Wasser,Ohne Regung ruht das Meer,Und bekümmert sieht der SchifferGlatte Fläche rings umher.Keine Luft von keiner Seite!Todesstille fürchterlich!In der ungeheuren WeiteReget keine Welle sich.
Anmut bringen wir ins Leben;Leget Anmut in das Geben!Leget Anmut ins Empfangen!Lieblich ist´s, den Wunsch erlangen.Und in stiller Tage SchrankenHöchst anmutig sei das Danken.
Es wäre schön, was Gutes zu kauen,Müßte man nur nicht auch verdauen.Es wäre herrlich, genug zu trinken,Tät einem nur nicht Kopf und Knie sinken.Hinüber zu schießen, das wären Possen,Würde nur nicht wieder herübergeschossen.Und jedes Mädchen wäre gern bequem,Wenn nur eine andre ins Kindbett käm.
So schauet mit bescheidnem BlickDer ewigen Weberin Meisterstück,Wie ein Tritt tausend Fäden regt,Die Schifflein hinüber, herüber schießen,Die Fäden sich begegnend fließen,Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt!Das hat sie nicht zusammengebettelt;Sie hat´s von Ewigkeit angezettelt,Damit der ewige MeistermannGetrost den Einschlag werfen kann.
Genieße mäßig Füll und Segen!Vernunft sei überall zugegen,wo Leben sich des Lebens freut.Dann ist Vergangenheit beständig,das Künftige voraus lebendig,der Augenblick ist Ewigkeit.
Auch in der Ferne zeigt sich alles reiner,Was in der Gegenwart uns nur verwirrt!Vielleicht wirst du erkennen, welche LiebeDich überall umgab, und welchen WerthDie Treue wahrer Freunde hat, und wieDie weite Welt die Nächsten nicht ersetzt…Gar freundliche Gesellschaft leistet unsEin ferner Freund, wenn wie ihn glücklich wissen.
Sieh´, alle Kraft dringt vorwärts in die Weite,Zu leben und zu wirken dort;Dagegen engt und hemmt von jeder SeiteDer Strom der Welt und reißt uns mit sich fort.In diesem innern Sturm und äußern StreiteVernimmt der Mensch ein schwer verstanden Wort:"Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,Befreit der Mensch sich, der sich überwindet!"