Blumen sehet ruhig sprießen,Reizend euer Haupt umzieren;Früchte wollen nicht verführen,Kostend mag man sie genießen.Bieten bräunliche GesichterKirschen, Pfirschen, Königspflaumen,Kauft! denn gegen Zung´ und GaumenHält sich Auge schlecht als Richter.Kommt, von allerreifsten FrüchtenMit Geschmack und Lust zu speisen!über Rosen läßt sich dichten,In die äpfel muß man beißen.Sei´s erlaubt, uns anzupaarenEurem reichen Jugendflor,Und wir putzen reifer WarenFülle nachbarlich empor.Unter lustigen Gewinden,In geschmückter Lauben Bucht,Alles ist zugleich zu finden:Knospe, Blätter, Blume, Frucht.
Anmut bringen wir ins Leben;Leget Anmut in das Geben!Leget Anmut ins Empfangen!Lieblich ist´s, den Wunsch erlangen.Und in stiller Tage SchrankenHöchst anmutig sei das Danken.
Keinen Reimer wird man findenDer sich nicht den besten hielte,Keinen Fiedler, der nicht lieberEigne Melodien spielte.Und ich konnte sie nicht tadeln;Wenn wir andern Ehre geben,Müssen wir uns selbst entadeln;Lebt man denn, wenn andre leben?Und so fand ich´s denn auch justeIn gewissen Antichambern,Wo man nicht zu sondern wußteMäusedreck von Koriandern.Das Gewesne wollte hassenSolche rüstge neue Besen,Diese dann nicht gelten lassenWas sonst Besen war gewesen.Und wo sich die Völker trennenGegenseitig im Verachten,Keins von beiden wird bekennen,Daß sie nach demselben trachten.Und das grobe SelbstempfindenHaben Leute hart gescholten,Die am wenigsten verwinden,Wenn die andern was gegolten.
Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh gesprosset In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naschte fein - Die müssen wohl beide Für einander sein.
Dir, der Unberührbaren,Ist es nicht benommen,Daß die leicht VerführbarenTraulich zu dir kommen.In die Schwachheit hingerafft,Sind sie schwer zu retten.Wer zerreißt aus eigner KraftDer Gelüste Ketten?
Wer sich der Einsamkeit ergiebt,Ach! der ist bald allein;Ein jeder lebt, ein jeder liebtUnd läßt ihn seiner Pein.Ja! laßt mich meiner Qual!Und kann ich nur einmalRecht einsam sein,Dann bin ich nicht allein.Es schleicht ein Liebender, lauschend sacht,Ob seine Freundin allein?So überschleicht bei Tag und NachtMich Einsamen die Pein,Mich Einsamen die Qual.Ach, werd´ ich erst einmalEinsam im Grabe sein,Da läßt sie mich allein!
Es wirkt mit Macht der edle MannJahrhunderte auf seines Gleichen:Denn was ein guter Mensch erreichen kann,Ist nicht im engen Raum des Lebens zu erreichen.Drum lebt er auch nach seinem Tode fort,Und ist so wirksam, als er lebte;Die gute Tat, das schöne Wort:Es strebt unsterblich, wie er sterblich strebte.
Wo ist einer, der sich quäletMit der Last, die wir getragen?Wenn es an Gestalten fehlet,Ist ein Kreuz geschwind geschlagen.Pfaffenhelden singen sie,Frauen wohl empfohlen;Oberleder bringen sie,Aber keine Sohlen.