Es ist ein Reihen geschlungenein Reihen auf dem grünen Plan,und ist ein Lied gesungen,das hebt mit Sehnen an,mit Sehnen allso süße,daß Weinen sich mit Lachen paart:Hebt, hebt im Tanz die Füße.
Weite Wiesen im Dämmergrau;Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn;Nun geh ich zu der schönsten Frau,Weit über Wiesen im Dämmergrau,Tief in den Busch von Jasmin.Durch Dämmergrau in der Liebe Land;Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;Mich zieht ein weiches, samtenes BandDurch Dämmergrau in der Liebe Land,In ein blaues, mildes Licht.
Ihr armen Schächer, wie thut ihr mir leidIn eurer Tugend engem Kleid,Darunter die Triebe zu Krankheiten werden,Zu bösen Dünsten und allen BeschwerdenDer Leibeslüge und Heuchelei.Nie seid ihr froh, nie seid ihr frei,Denn euer Wahn hat zur Sünde verdacht,Was Kreaturen selig macht.Des Lebens Quell mit Schmutz zu verschlammen,Tragt alle Unnatur ihr zusammen;Was fröhlich, rein, lebendig fließt,Wird euch und uns zum faulen Bache,Zur giftigen Sünden-Unken-Lache,Wenn eure ›Moral‹ hinein ihr gießt.Oh Jammermißbrauch mit dem Wort!Was blüht, ist Leben, tot, was dorrt;Ihr aber streut Salz auf des Lebens Fluren,Was keimt und treibt, ist euch verhaßt,Dem Leben grabt ihr ohne RastDas Grab, ihr ›sittlichen‹ Lemuren.
Mir war die Liebe lange nur ein Spiel;Leicht setzt ich wenig ein und holte viel,Und lustig warf den goldenen GewinnIch gerne bald in andre Schürzen hin.Oh ja, das Herz, es war wohl auch dabei,Leis klang es mit wie ferne MelodeiDem lauten Sang der tanzbewegten Lust,Doch Stille war im Innersten der Brust.Was da, von Friedensrosen mild umblüht,Dem einen Herzen heiß entgegenglüht,Du hasts zuerst geweckt; – nun ist es weh,Das leichte Herz, ein wildbewegter SeeVoll Ungetümen, die die Qual gebar,Die doch nur Liebe, Liebe, Liebe war.Ich weiß, du lachst, wenn du von Qualen liest,In deinem Herzen eine Blume sprießt,Die leicht im Winde ihre Blüte trägt,Die nichts nach Qualenungetümen frägt;Im eigenen Dufte wiegt sie her und hin – :Die Blume ist dein glücklich-leichter Sinn.Sie soll dir nie im Herzensfrost vergehn,Aus jedem Leide soll sie auferstehnWie Maitaghelle, da der Winter schwandDem Sonnensiege in das Nebelland…Was mir die Liebe und ihr Leid beschied?Ich fühl es schon; es keimt ein neues Lied.Das wird von dir ein glühend Singen sein,Das wird aus Qualenwust mein Herz befrein.Wie Thränensturz schwillt heiß sein starker Fluß,Und aus dem Herzen kommts in einem Guss,Ich halte nichts, ich halte nichts zurück,Im Lied verströme ich mein ganzes Glück.Ob du es fühlst, was ich dir hier gesteh?Das fühlst du wohl, es ist ein tiefes WehUnd eine Gnade doch; es raubt und giebt…Oh, Mädchen du, wie hab ich dich geliebt.
Soll ich wieder schwärmen, ich,Der ich müd bin und verdrossen,SchicksalslaugenübergossenTraurig, trüb und jämmerlich?Soll ich? Nein, ich drücke mich.Meine Schwärmer sind verschossen,Und das Schicksal hat beschlossen:Keine Wonnen mehr für dich.Aber deine Augen, Kind,Sind bestimmt, das Glück zu schauen,Das im schönsten Bogen geht:Ruhe, Klarheit, Majestät,Davon deine AugenbrauenAllerschönstes Abbild sind.
Ich schließ die Thüre hinter mir,Will ohne Gäste sein;Ich hab mich selbst verlassen,Drum bin ich so allein.Ich mache alle Läden zu,Was soll mir Tag und Licht.Das Feuer ist verglommen,Die Sonne brauch ich nicht.Ich fühle gar kein Leben mehr;Die Liebe ist vorbei.Ich kann nicht einmal weinen,Aus mir ringt sich kein Schrei.Ich habe keinen Gott und FreundUnd bin so sinnenleer,Daß, wenn das Glück jetzt käme,Ich fühlte es nicht mehr.Ich schließ die Thüre hinter mir,Bin nur für den zu Haus,Von dem es heißt, er fächeltDas letzte Flämmchen aus.
Zwischen Tulpenflammen und NarzissenSpringen unter schweren FliederbüschenKleine Mädchen losen Haars im Garten.Lerne, Herz! Die kleinen Mädchen wissenMehr vom Glück, als du; mit ihrem SpringenLoben sie den heiligen Geist der PfingstenZwischen Tulpenflammen und Narzissen.Denn der heilige Geist ist ausgegossenIn den glutenbunten Tulpenflammen,Und er heißt: Seid fröhlich, Menschenkinder!Jede Blume, glorienumflossen,Ist, dem Haupt Mariens gleich, ein AbbildMilder, tiefer, süßer Gottesliebe ...Denn der heilige Geist ist ausgegossen.
Denn der ist König über alle Dinge,und den berührt der Engel goldne Schwinge,der seine Blicke so aussenden kann,daß sie wie die Adler Beute heimwärts tragen,und dem die Morgenstunden leuchtend sagen:Du Mensch mit hellen Augen,nimm uns an!
»Ich hab die lieb...«Ich höre das so.Könnt´ ich es glauben,Wär´ ich wohl froh.»Ich hab dich lieb...«Welch holder Ton!Wie Geig´ und Flöte...Ich hörte ihn schon.»Ich hab dich lieb...«Sag´s immer, Kind!Ich weiß, daß LügenGeschenke sind.
Laß es gehen Herz, laß dich treiben,Alles hat hier seine Bahn,Wenig gilt hier: Mitgetan,Alles gilt: im Strome bleiben.Ist es dir bestimmt zu wohnen,Wo die Schönheit Ruhe gibt,Wirst du, wie du bist, geliebt, –Liebe schenkt sich, ist kein Lohnen.Laß es gehen, Herz, laß dich treiben,Spare dir des Zweifels Qual,Und findest doch einmalEinen Herd, beglückt zu bleiben.