Mit dankbarem GemüteHier nehm ich deine Güte,Herbsttag, du milder Gast,Der du mich reich beschenktest,Den Sinn in Klare lenktestUnd mich zum Abend fröhlich ausgerüstet hast.Nun ist in mir kein DrängenUnd bin doch nicht im Engen,Bin ruhevoll bewegt.Was gilt es, mehr zu wollen,Als so im FriedevollenTeilhaftig sein des Ganzen, das mütterlich uns hegt.
Sorgen, das sind schlimme Gäste,kleben zähe, sitzen feste.Mußt ihnen nur hurtig den Rücken drehn!Wenn sie dich bei der Arbeit sehn,bleibt ihnen nichts übrig, als weiterzugehn.
Es ist ein Reihen geschlungenein Reihen auf dem grünen Plan,und ist ein Lied gesungen,das hebt mit Sehnen an,mit Sehnen allso süße,daß Weinen sich mit Lachen paart:Hebt, hebt im Tanz die Füße.
Ein wohlbestelltes Mieder,Die Backen rot gesund,Den Schnabel voller LiederUnd vorn und hinten rund.Zwei Augen glutend blaueUnd eine kleine Hand,Wohl mir, waldwilde Fraue,Daß ich dich einsten fand.Es war im tiefen WaldeUnd Sommer war die Zeit,In einem Wipfel baldeNesthockten wir zu zweitUnd niemand hat gesehenDas sondre Vogelpaar,Das hoch im WindewehenVor Glücke schwindlig war.
Hier fiel ich, steh, Wandrer, und bet ein Gebet,In die Hände meiner Frau, der Anna Margreth;Es war am fünfundzwanzigsten Mai,Als ich ging an diesem *** Baume vorbei,Hinter dem sie ganz so ungefähr stand;ich sagte Guten Abend und gab ihr die Hand.Damals war ich ein Junggesell,Und deshalb verliebte ich mich sehr schnell;Sie behauptete von sich selber das GleicheUnd verlangte, daß ich die Hand ihr reicheNächstens und schleunigst auch am Altar,Der zufällig hier in der Nähe war.Und deshalb, weil dieses wirklich geschehn,Sag ich: Oh Wandrer, bleibe hier stehn,Bedenke der Freiheit Vergänglichkeit,Bet ein Gebet und bleibe gescheidt.Bums Bärlaatsch, Bauer und Ehemann,Der ein Wort davon mitreden kann.
Die Feinde haben mich weise gemacht,– Die guten Feinde!Erst hab ich gebrummt, dann hab ich gelachtDer dummen Gemeinde.Sie haben mir, was ich bin, gezeigt,– Die lieben Leute!Nun weiß ich, wie man lächelt und schweigt.Wer haßt mich heute?
Oft weiß ich ganz genau: Ich ... war ... einmal;Ich habe schon einmal all dies gesehn;Der Baum vor meinem Fenster rauschte mirGanz so wie jetzt vor tausend Jahren schon;All dieser Schmerz, all diese Lust ist nurEin Nochmals, Immerwieder, SpiegelungDurch Raum und Zeit. – Wie sonderbar das ist:Ein Fließen, Sinken, Untertauchen undEin neu Empor im gleichen Strome: IchUnd immer wieder ich: Ich ... war ... einmal.
Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,Die leis´ hinüber ins Vergessen schaukelt,Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt,Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:Vorüber strömen all unsere WonnenIn einer bittersüßen Letztsekunde;Ein letzter Kuß von deinem warmen Munde,Ein letztes Wort von dir, so liebeweich:Dann hab´ ich, eh ich tot, das HimmelreichUnd tauche selig in den großen Frieden:Der Erde Holdestes war mir beschieden.
Wenn wir alt sein werden,wenn der Ruhe Dämmerungleis in immergleichem Atemzuge uns im Herzen haucht,wenn das Auge matt und milde blickt,kältre Farben sieht und flockigen Umriß,wenn der Hände Drücke,altersfaltenweich,immer abschiednehmender, zag sich fühlen,wenn das Hirn,von Erkenntnis starr, immer kälter wird,und der Hoffnung warmer Taubenflügelschlagnicht mehr linde Glücksgedankenwellen schlägt,wenn an Rosen-StattHerbstzeitlose blaßt ...Sonne, Sonne!Du auch wirst mir dann verbleichen,die ich kindlich und anbetend liebe.Eine Wärme nur,eine Liebe nur,nur einen Glauben dann werd ich mir wahren:dichdu traumvergangeneHeilige.
Soll ich wieder schwärmen, ich,Der ich müd bin und verdrossen,SchicksalslaugenübergossenTraurig, trüb und jämmerlich?Soll ich? Nein, ich drücke mich.Meine Schwärmer sind verschossen,Und das Schicksal hat beschlossen:Keine Wonnen mehr für dich.Aber deine Augen, Kind,Sind bestimmt, das Glück zu schauen,Das im schönsten Bogen geht:Ruhe, Klarheit, Majestät,Davon deine AugenbrauenAllerschönstes Abbild sind.